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boris
Beiträge: 11195
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Titel: Daniel Kehlmann - Tyll
Verfasst am: So, 14 Jan 2018, 23:24 |
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Daniel Kehlmann - Tyll
Story: Schwierig, denn eigentlich gibt es keine. Es geht um Tyll Ulenspiegel - oder vielmehr, es soll um ihn gehen, der ist aber nur eine Randfigur. Mehr geht es um andere Figuren, Inquisitoren, die Winterkönigin und viel um Krieg, den dreißigjährigen, um genau zu sein.
Die Rückseite des Buches spart mit Lob nicht, von einem "Meisterstück" ist da die Rede, das "Züge eines Klassikers" hat, "großartig" soll es sein. Ich teile diese Meinungen nicht.
Zunächst einmal ist "Tyll" ein historischer Roman, was eh nicht ganz meine Baustelle ist, und zwar genau aus dem Grund, der hier auch wieder zutage tritt: Vor lauter Historie kommt das Innenleben der Protagonisten zu kurz. Das ist hier zwar nicht völlig außen vor, es gibt schon ein paar gute Szenen, aber insgesamt ist das zu wenig. Dann, die Handlung: Es soll hier - angeblich - um Till Eulenspiegel gehen. Wie Kehlmann darauf kommt, ihn "Tyll" zu nennen, was sich ständig wie "Tüll" liest, erschließt sich mir nicht, auch Wikipedia kennt zwar einige verschiedene Schreibweisen, "Tyll" gehört aber nicht dazu. Dann ist dieser Tyll, der ja eigentlich eine sehr lohnenswerte Erscheinung ist, die genauer zu beleuchten sehr interessant sein könnte, nur eine Randfigur, die immer wieder in diverse Begebenheiten hereinstolpert, ohne dass es wirklich um ihn geht. Diese Begebenheiten sind Kapitel im Buch, die sehr sprunghaft sind, nicht nur zeitlich, sondern auch die Figuren wechseln ständig, was sehr nervt und irgendwann auch sehr langweilt, weil es nichts gibt, woran man sich festhalten kann, es gibt immer nur noch wieder eine Episode, in der Kehlmann durchblicken lässt, wie sehr er sich in die Materie eingelesen hat. Dass Eulenspiegel 300 Jahre vor dem dreißigjährigen Krieg gelebt hat (haben soll), ist da fast zweitrangig und könnte als Kunstgriff noch durchgehen.
Das Buch ist immerhin nicht völlig schlecht, sprachlich ganz in Ordnung - wenn auch kein Vergleich, wenn man gerade Banville gelesen hat - fängt auch ganz ok an, man kommt in die Materie rein, dann kommt etwas ok Spannendes über Hexenprozesse, dann zerfasert die ganze Nummer leider irgendwie, und am Schluss musste ich mich beherrschen, es nicht abzubrechen.
Fazit: Wirklich keine Empfehlung.
____________ beehave - home of humbug ... [we can't afford to be neutral]
Zuletzt bearbeitet von boris am Di, 06 Feb 2018, 22:24, insgesamt einmal bearbeitet. (1 Prozent)
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dmarc
Beiträge: 647
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Titel: (Kein Titel)
Verfasst am: Sa, 03 Feb 2018, 11:07 |
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..hmmm, das wollte ich mir gerade noch zulegen, nun bin ich unsicher....
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boris
Beiträge: 11195
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Titel: (Kein Titel)
Verfasst am: Sa, 03 Feb 2018, 21:35 |
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Vielleicht leihst du es dir, aber Geld ausgeben würde ich dafür vorsichtshalber nicht.
____________ beehave - home of humbug ... [we can't afford to be neutral]
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dmarc
Beiträge: 647
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Titel: (Kein Titel)
Verfasst am: So, 04 Feb 2018, 19:57 |
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...gute idee!
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