Juli Zeh - Spieltrieb

[boris]

Juli Zeh - Spieltrieb

Story: Schülerin und Lehrer beginnen ein Verhältnis. Irgendwie kommt noch eine Dreiecksgeschichte dazu, dann Erpressung und anderes.

Man merkt schon: Nicht zu Ende gelesen. Wie schon bei "Corpus Delicti" hat man auch hier wieder den Eindruck, dass Zeh ihre Romane benutzt, um irgendwelche philosophischen oder juristischen Ideen zu verarbeiten. Der Eindruck bestätigt sich schnell, wenn man sich die wikipedia-Seiten ansieht, die es dazu gibt, dann Sekundärliteratur, in der über "Identitätskonstruktionen" gefachsimpelt wird, etc.
Sprachlich ist der Roman streckenweise gar nicht schlecht, an anderen Stellen dann seitenweise gehetzt und platt, selbst in den guten Absätzen häufen sich aber schiefe Metaphern und Ausdrücke ("Während dieser sinnlosen Schilderung suchten Adas Blicke in seiner Miene verwirrt nach der Hilfefunktion." Wat?), und ständig hat man den Eindruck, Zeh müsste mit ihrem Wissen angeben und Dinge komplizierter machen als nötig ("… ließen Joe für einen Moment wie eine Maske ihres eigenen, zwanzig Jahre älteren Gesichts aussehen, eine optische Divination, der Ada mit Augurenlächeln begegnete." Aha.).
Ich habe trotzdem fast 100 Seiten durchgehalten, weil ich dachte, dass es besser wird, wurde es aber nicht.

Fazit: Viel zu verkopft, angeberisch, unnötig kompliziert, und zu wenig literarisch oder sprachlich interessant. Das wars für mich mit Juli Zeh.