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boris
Beiträge: 11196
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Titel: Emily St. John Mandel - Das Licht der letzten Tage
Verfasst am: Do, 19 Jul 2018, 16:10 |
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Emily St. John Mandel - Das Licht der letzten Tage
Story: Eine Pandemie löscht 99,9% der Weltbevölkerung aus. Erzählt wird von einer Gruppe fahrender Schauspieler, die mit ihrer "Symfonie" durch die Lande ziehen und Shakespeare und Musik zum besten geben. Beleuchtet werden etliche Figuren und deren Leben (kurz) vor der Katastrophe, und wie sie oder ihre Hinterlassenschaften später klarkommen.
Wurde empfohlen von der von mir sehr verehrten Margaret Atwood, warum auch immer, wahrscheinlich, weil die Autoren ebenfalls Kanadierin ist und eine Utopie/Dystopie geschrieben hat.
Die Story ist platt und schon 100x erzählt worden, und meistens besser, an dieser Stelle sei "Leben ohne Ende" genannt. Die Figuren sind eindimensional, zum Teil richtig unglaubwürdig, kaum wird es geschafft, dass man mit einer einmal Empathie empfindet oder sie auch nur ansatzweise sympathisch finden würde, die schiere Anzahl macht sie zudem völlig austauschbar. Atmosphäre kommt im ganzen Buch überhaupt nicht auf, dabei wäre das Thema eigentlich prädestiniert für ein paar Gänsehautmomente, aber Fehlanzeige, die ganze Nummer lässt völlig kalt. Dann ist die Handlung total sprunghaft, immer wieder Rückblenden auf einen Schauspieler und sein Umfeld, der kurz vor Ausbruch der Katastrophe auf der Bühne stirbt, und das Comicbuch einer seiner Exfrauen ("Station Eleven", so auch der Originaltitel des Buches), ohne dass klar wird, was das jetzt überhaupt mit der Handlung zu tun haben soll, die Szenen wirken einfach lieblos aneinander gereiht, damit man die Seitenzahl füllen konnte, eine wirkliche Beschäftigung mit den Auswirkungen der Katastrophe bleibt aus. Und zuletzt: Sprachlich ist das auch alles andere als toll, kein einziger Satz bleibt im Gedächtnis oder fordert zur näheren Betrachtung auf, die dämliche Masche unvollständiger Sätze ("Das Vergnügen, mit anderen Menschen zusammen zu sein." ... ja? was?) rundet das Bild ab, letztlich bleibt pure Belanglosigkeit und Ärgernis über die verschwendete Zeit.
Und nicht, dass es bei diesem Müll noch einen Unterschied machen würde: Die Übersetzung ist auch noch für die Tonne. Ein "file", das man per Mail verschickt, ist eine Datei und keine Akte, Beijing heißt auf deutsch Peking, die Vergangenheitsform von "sprießen" heißt nicht "sprießten", sondern "sprossen", und selbst in der wörtlichen Rede kann man korrekten Genitiv verwenden und nicht Unsinn wie "Tut uns leid wegen deinem Freund".
____________ beehave - home of humbug ... [we can't afford to be neutral]
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