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Titel: [TXT] Günter Berner - Computerviren
Verfasst am: So, 07 Okt 2007, 12:45 |
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Herkunft: Die Münchner Mailbox Presse
Autor: Günter Berner
Code: |
Gefunden in: Die Muenchner Mailbox Presse
Titel......: Computer Viren
Autor......: Guenter Berner
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Computerviren
In letzter Zeit haeufen sich in erschreckendem Ausmass
wieder Faelle von akuter 'computeris tremens'.
Diese heimtueckische Krankheit, von der vorwiegend junge
Maenner und maennliche Jugendliche befallen werden,
aeussert sich zunaechst mit harmlosen Symptomen: Der
Kranke spricht im Schlaf ("Echtzeit- Multitasking ... High
Score ... Hardcopy" oder aehnliches), sucht am
Schaltknueppel seines PKW nach den Feuerknoepfen oder
schleift sein Broetchen ueber den Fruehstueckstisch, wobei
er staendig in den Honig tippt (Maus-Syndrom).
Syntax Error
In seltenen Faellen machen sich in diesem Stadium auch
schon Veraenderungen in der Ausdrucksweise bemerkbar. So
bekommt man gelegentlich Antworten wie "Syntax Error",
"Ready" oder "Falsches Eingabeformat" zu hoeren.
Im Verlauf der Krankheit nimmt die Kontaktfaehigkeit des
Patienten weiter ab und man wird sich mit dem beinahe
Autarken nur noch mitteilen koennen, wenn man sich ein
rechteckiges Loch in ein Blatt Papier schneidet und durch
diese Offnung spricht. Mit etwas Glueck bekommt man dann
eine Antwort auf den Tischrand getippt.
"DFU"
Bei weiterem Fortschreiten der Krankheit ist damit zu
rechnen, dass die Aufnahmebereitschaft des Erkrankten
einige Konventionen voraussetzt. Man wird sich ihm via
Akustikkoppler naehern oder alle Gespraeche in Barcodes
ausdrucken muessen. Ausserdem bildet sich die
Farbempfindlichkeit der Opfer zurueck und passt sich den
Faehigkeiten des Bildschirmes an. Besitzer eines
Monochrom- Bildschirms sind daher besonders bedroht.
Computersucht
Die Krankheit hat einen suchtaehnlichen Verlauf. Der
Infizierte verkauft all sein Hab und Gut, seine Moebel,
das Auto, das Haus, seine Familie und seine Seele (nie
aber sein Computersystem), um an Geld fuer die Erweiterung
seines Systems zu kommen.
Panikartik ueberfliegt er die Artikel und Anzeigen in den
Fachzeitschriften, wobei er staendig in der Angst lebt,
von einem Produkt zu lesen, das er noch nicht besitzt.
Noch groesser aber ist die Angst, dass es irgendwann
einmal nichts geben koennte, womit er seine Anlage
erweitern kann.
Toedliches Ende
Wenn die 'computeris tremens' nicht behandelt wird,
fuehrt sie unweigerlich zum Tode durch ein Reset des
Herzrythmus-Systems.
Ansteckungsgefahr
Anstecken koennen sich nach bisherigen Erkenntnissen nur
die Angehoerigen einiger Risikogruppen. So breitet sich
die Krankheit auf Messen und in Fachgeschaeften aus oder
wird in ausgedehnten Fachgespraechen uebertragen. Es sind
aber auch schon Viren in bunten Plakatanschlaegen und
knuellerartigen Werbespots nachgewiesen worden. Heilung
versprechen zur Zeit allein die Therapien der Anonymen
Hacker, in denen der Betroffene zunaechst einmal zwei
Jahre von Computer und Zeitschriften entwoehnt wird.
Resozialisation
Danach werden ihm wieder einfache Fertigkeiten wie verbale
Kommunikation, manuelle Fortbewegung und selbstaendiges
Essen vermittelt. Nach ca. 3-4 Jahren kann er dann
schon wieder beginnen, sich auf ein Leben in der
Gemeinschaft vorzubereiten. Er muss wieder lernen, mit
einer Normtastatur, Joysticks und Maus umzugehen, damit er
sich in unserer hochtechnisierten Welt seinen Mitmenschen
mitteilen kann.
die hacker-szene gruesst! |
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