Joseph Conrad - Lord Jim

[boris]

Joseph Conrad - Lord Jim

Story: Jim - später respektvoll "Lord Jim" genannt - ist auf einem Schiff unterwegs, das havariert. Zusammen mit anderen verlässt er das Schiff und überlässt Hunderte von Siedlern, die darin schlafen, ihrem Schicksal. Seine Verantwortung lässt ihn zeitlebens nicht los, er flieht immer wieder vor seinem Gewissen und den Anfeindungen der anderen. Irgendwann lässt er sich in einem Dorf auf einen kleinen Insel nieder und gerät dort mit den Bewohnern - die ihm ebenso vertrauen wie eine einheimische Frau, in die er sich verliebt - in einen Kleinkrieg mit Kriminellen.

Steht auf der Liste der 1000 Bücher, wurde oft verfilmt und war angeblich das Lieblingsbuch von Thomas Mann. Sprachlich toll, erzählerisch absolut hervorragend, wenn auch sehr ausschweifend. Nicht nur Jims Leben wird erzählt, sondern auch immer wieder die Hintergründe und Biografien anderer Figuren, was die Sache zum Teil echt etwas zäh macht. Zwischendurch war ich mal kurz versucht, aufzugeben, habe aber glücklicherweise durchgehalten. Conrads ewiges Thema "Seefahrt" wird hier großartig verbunden mit dem Schuldkomplex der Hauptfigur und sein ständiges Hadern, hervorragend dargestellt und in seiner ganzen Ambivalenz durchleuchtet. Die zweite Hälfte erinnert ein wenig an "Herz der Finsternis", es geht auf jeden Fall von vorne bis hinten abgründig zu.

Fazit: Im Endeffekt aufgrund der großartigen schriftstellerischen Leistung doch noch eine Empfehlung, wenn man sich auch etwas durchbeißen muss.