Film: Sanft schläft der Tod

[boris]

Sanft schläft der Tod (2016)

Story: Ein junges Ehepaar unternimmt einen Segeltrip an der Ostsee, in einem kurzen Moment der Unaufmerksamkeit an Land verschwindet ihr Boot mit ihren beiden Kindern. Die Polizei wird eingeschaltet, die Spur verliert sich aber, und es vergeht Stunde um Stunde, in denen alle verzweifelt auf eine Lösegeldforderung warten. Ein ehemaliger Polizist und Großvater der Kinder entdeckt Parallelen zu einem früheren Fall, er schaltet sich in die Ermittlungen ein - zunächst gegen den Willen seines Sohnes, mit dem er seit Jahren keinen Kontakt hatte -, und zusammen finden sie immer mehr verstörende Hinweise auf andere Fälle und den Umstand, dass es dem Täter offenbar gar nicht um Geld geht.

Ein spannender Thriller mit einem Serientäter, über 2h lang und aus Deutschland - das hat Seltenheitswert. Die Horrorvorstellung für alle Eltern wird hier wahr, was aber noch nicht ausreicht, denn was macht man, wenn man davon ausgehen muss, dass es vielleicht gar nicht darum geht, dass man seine Kinder zurückbekommt?
Der Film nimmt sich ordentlich Zeit für seine Figuren, neben den früheren Fällen und die damaligen Opfer auch für die Beziehung zwischen Vater und Sohn und eine frühere Stasi-Tätigkeit des jetzt hemmungslos saufenden Vaters, was auch tragisch in einen der alten Fälle reinspielt. Und dann ist da natürlich der unglaubliche Matthias Brandt als Täter, der einem allein mit ein bisschen Mimik schon Angst machen kann, seine Leistung hier ist ganz großes Kino!
Kleines Manko: Die unglaublich perfide Idee des Täters ist nicht neu, wer den großartigen Film "Sophies Entscheidung" kennt, kann sich das Ausmaß des Grauens ungefähr vorstellen. Und warum ist die Polizistin schwanger? Fargo lässt grüßen.

Fazit: Ein spannendes Puzzlespiel mit starken Figuren und guten bis hervorragenden (Matthias Brandt) Schauspielern, derart würde ich aus Deutschland gerne mehr sehen. Nochmal angucken würde ich den Film zwar nicht, trotzdem gibt es eine ganz knappe Empfehlung.