Film: Ex Drummer

[boris]

Ex Drummer (2007)

Story: Drei ziemlich abgewichste Typen beim Schriftsteller Dries auf, damit er in ihrer Band als Drummer mitspielt. Alle drei haben ein Handicap: Der Sänger lispelt und überfällt Frauen, der Bassist hat einen steifen Arm und "pflegt" zu Hause seinen Vater, der mit einer Zwangsjacke ans Bett gefesselt ist, der Gitarrist ist fast taub und lässt sich und seine Frau zu Hause verkommen, die gemeinsame kleine Tochter wird mit Drogen ruhiggestellt. Dries, der früher Schlagzeug gespielt hat, gibt an, überhaupt kein Schlagzeug spielen zu können - das ist fortan sein Handicap. Er manipuliert die drei anderen, die darauf hinarbeiten, bei einem Rockwettbewerb aufzutreten.

Ein Film, der es sich zum Ziel gestzt zu haben scheint, so politisch unkorrekt zu sein, wie nur irgend machbar, und jedes mögliche Tabu zu brechen. Üble Sprüche an jeder Ecke, total kaputte Typen in noch kaputteren Situationen, Leute, die "Großer Schwanz" heißen (die Szene, wo er seine Freundin vorstellt, ist der absolute Hammer) und Bands mit Namen wie "Six Million Jews" ...
Was den Film auszeichnet: Er geht über die volle Distanz und lässt einfach nicht nach, bis es schließlich total eskaliert (zu einem Song von Ghinzu, einer belgischen Band, durch die ich überhaupt erst auf den Film gekomomen bin). Dabei ist die Machart großartig: Tolle Kameraeinstellungen, oft von oben gefilmt, so als hätte der Kameramann auf einem Stuhl gestanden, in einer Szene ist das Bild einfach quer gedreht, die ersten fünf Minuten läuft das Bild rückwärts, und - wie auch immer das realisiert wurde - der Sänger spaziert in seiner Wohnung ständig an der Decke rum (s. Filmplakat).

Fazit: Ein recht harter Streifen, der mir wegen seiner innovativen Machart, seiner Komik und seiner unerbittlichen Konsequenz gerade mal so eine Empfehlung wert ist.