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boris
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Titel: Norman Spinrad - Champion Jack Barron
Verfasst am: So, 02 Aug 2015, 09:30 |
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Norman Spinrad - Champion Jack Barron
Story: Jack Barron ist Moderator einer Fernsehshow, in der Bürger anrufen und ihre Probleme schildern können. Im Stil "Jack Barron kämpft für Sie" nimmt er sich dann dieser Fälle an und kümmert sich medienwirksam. Als eines Tages ein Anrufer der einzigen Firma, die Unsterblichkeit durch Einfrieren verspricht, Rassismus vorwirft und sich Jack Barron darum kümmert, hat dieser scheints in ein Wespennest gestochen und sich mit dem mächtigen Chef der Firma mit dem Falschen angelegt.
Dieser versucht, Barron zu manipulieren und schafft dieses schließlich über dessen Ex-Frau, dann kommen noch mehr Politiker ins Spiel - den Rest der Story kann man sich bei Interesse bei wikipedia durchlesen.
Von der Idee her ganz gut, sprachlich zum großen Teil aber nicht auszuhalten, so sehr bemüht sich Spinrad originell zu sein, was derbe in die Hose geht. Lange (und langweilige) Aufzählungen von Wortverwurstungen sind halt eben nicht spaßig zu lesen, warum ein Flur "rotbeteppicht" sein muss und alle anderen Adjektive der Wohnung ähnlich bescheuert, erschließt sich mir nicht. Auch gibt es zu viele Füllkapitel, z.B. über Seiten zu beschreiben, wie Jack Barron eine willige Sekretärin nagelt, ist für die Handlung nicht nur völlig unwichtig, sondern aufgrund seiner sprachlichen Eskapaden (s.o.) auch noch mehr als schleppend zu lesen und daher nur ärgerlich.
Obiges habe ich schon nach ca. 50 Seiten geschrieben, nach 50 weiteren (von insgesamt 360) habe ich aufgegeben und mir den Rest bei wikipedia durchgelesen. Da wird auch der Stil etwas erläutert, denn Spinrad hat seinen Roman im "stream of consciousness"-Stil der 60er geschrieben und z.B. William S. Burroughs als Inspiration angegeben. Das klingt dann ungefähr so:
"Das Wohnzimmer war ganz bewußt eine Tour-de-force-Widerspiegelung des vierfarbigen Jack Barron, aber das Schlafzimmer war Jack, war Berkeley Jack-und-Sara auf dem Hügel aneinandergeschmiegt war kleines Los Angeles Haus in der warmen Sommernacht des Canon war Wochenendhaus in Acapulco und Sara nach Meerwasser und Schweiß riechend war draußen-drinnen-draußen Sehnsucht (New York-Kalifornien-New York) war ausgebürgertes Image war glückliches Science Fiction Kalifornien des Geistes."
Und jetzt mal im Ernst: Das ist keine Literatur, sondern ein literarisches Experiment, das sich niemand antun muss und bei dem ich stark bezweifle, dass es der Autor selbst auch nur einmal zur Korrektur durchgelesen hat (maximal unter massivem Drogeneinfluss), so unaushaltbar ist dieser Dünnpfiff.
Wie man so ein Buch mit einer sehr überschaubaren Handlung, einer überaus mäßigen Idee (Unsterblichkeit, dafür muss jemand anderes sterben, gähn, der Rest ist pure, einfallslose Politik) und einem so nervigen Stil in die Liste der 100 besten SciFi-Bücher aufnehmen und es für den Hugo nominieren kann, wird mir für immer ein Rätsel bleiben.
Fazit: Absoluter Müll.
____________ beehave - home of humbug ... [we can't afford to be neutral]
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