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Ian McEwan - Schwarze Hunde
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boris



Beiträge: 11154

Titel: Ian McEwan - Schwarze Hunde
Verfasst am: Do, 21 Mai 2015, 21:00
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Ian McEwan - Schwarze Hunde

Story (vom Buchcover): "Ein englisches Paar auf Hochzeitsreise: Inmitten der Naturschönheiten Südfrankreichs begegnen June zwei gräßliche Hunde, die sie nie mehr vergessen wird. Bernard kann ihre aufgewühlten Gefühle nicht verstehe. Die Wege der Jungvermählten beginnen sich zu trennen..."

Stand auch auf der Liste der "1000 Bücher, die man gelesen habe sollte". Darüber bin ich anderer Meinung.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des Schwiegersohns des erwähnten Ehepaares, der die beiden getrennt voneinander befragt. Beide waren früher Kommunisten, aber June hat sich nach ihrer schicksalhaften Begegnung mit den Hunden nicht nur von jeglicher politischer Aktivität, sondern auch vom gesellschaftlichen Leben zurückgezogen, während Bernard politisch aktiv bleibt und purer Rationalist ist. Die Spannung dieser gegensätzlichen Menschen - als Ehepaar - ist nicht gänzlich uninteressant, bleibt aber irgendwie flach. Auch die Geschichte des Schwiegersohns, der sich nach dem Tod seiner Eltern ständig Ersatz sucht, ist im Ansatz nett, wird aber nicht ausgeführt. Was zudem übel nervt: Die Geschichte mit den Hunden wird ständig nur angekündigt und dann erst am Schluss erzählt.
Sprachlich ist das Ganze wirklich gut, erzählerisch aber nicht, gerade im ersten Teil wirkt die Erzählweise völlig gestelzt und unnötig kompliziert. Auch die Handlungssprünge sind nicht storydienlich, man hat oft den Eindruck, die geschichtlichen Begebenheiten wurden einfach nur eingestreut, um sie erwähnt zu haben und sich wichtig zu machen - dass eine Episode beim Berliner Mauerfall spielt, hat für die Geschichte z.B. überhaupt keine Bewandnis. Die Auflösung an sich kommt dann derart metaphorisch mit dem Holzhammer daher, dass sich einem innerlich schon alles kräuselt.
Spoiler:
Die schwarzen Hunde waren entlaufene Gestapo-Hunde, die jederzeit wieder über die Menschen hereinbrechen können. Huuuuuh, soll hier etwa Nazi-Ideologie gemeint sein? Wie tiefsinnig!


Ne. Bis jetzt das wahrscheinlich schlechteste Buch, das ich von McEwan gelesen habe, der noch andere mittelmäßige und auch ein paar sehr gute ("Der Zementgarten", "Abbitte") geschrieben hat. Aber das hier: Uneinheitlich in der Handlung und der aufdringlichen Botschaft, sperrig zu lesen und alles in allem unausgegoren und damit alles andere als zu empfehlen.


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