Film: Die Arier

[boris]

Die Arier (2014)

Vor einigen Wochen machten schon diverse Ausschnitte aus dem Dokumentarfilm auf Youtube die Runde,
hier kann man sich einiges davon ansehen.

Mo Asumang hat sich als Tochter einer Deutschen und eines Ghanaer auf den Weg gemacht, um heraus zu finden, was ein "Arier" eigentlich ist. Die überraschende Antwort direkt vorweg: es hat mit der bei den Nazis so oft zitierten "Deutschblütigkeit" überhaupt nichts zu tun, der Begriff wurde irgendwann einfach in die Rassenlehre "entführt" und von den Nazis zweckentfremdet. Die Arier sind eigentlich eine Volksgruppe aus dem Iran.

Asumang spricht mit führenden Nazis, z.B. dem US-Radio-Hassprediger Tom Metzger, einem KKK-Mitglied, Teilnehmer einer Nazi-Demonstration oder Mitgliedern einer Burschenschaft. Das alles bringt allerdings keinen großartigen Erkenntnisgewinn, man hört das übliche, wirre Rassistengefasel (die zum großen Teil von sich nicht behaupten, Rassisten zu sein).
Was mir noch neu war: offenbar gibt es speziell in den USA verstörte Gruppierungen, die sich auf einen bevorstehenden Rassenkrieg vorbereiten und gerne ein "weißes Amerika" hätten. Und ein bemerkenswerter Satz von Tom Metzger: "Rassismus ist ein Geschäft" - auch wahr.

Der in den Kommentaren auf Youtube so hochgejubelte Mut der Regisseurin hält sich bei mir etwas in Grenzen. Natürlich ist es mutig, sich als Farbige Leuten zu stellen, die sie offenbar hassen - allerdings darf man nicht vergessen, dass die Interviews jeweils in einer kontrollierten Situation stattfanden und immer auch das Filmteam noch mit anwesend war, unmittelbare Gefahr für die Filmenden bestand also wahrscheinlich nicht, außerdem waren die Fragen dafür einfach zu harmlos.

Fazit: ein nicht uninteressanter Film, eine gute Herangehensweise, aber ein vorhersehbares Ergebnis.