|
Autor |
Nachricht |
Der Archivar
Beiträge: 160
|
Titel: [TXT] Magic Cee - Von einem, der sich auszog, das Fuerchten
Verfasst am: Mo, 04 Apr 2011, 19:25 |
|
|
Autor: Magic Cee
Dateidatum: 14.8.2004
Code: |
==============================================================================
Von einem, der sich auszog, das Fuerchten zu lernen
==============================================================================
Vor vielen, vielen Jahren, da lebte einmal ein Koenig in einem fremden, fernen
Land. Er war ein guter Koenig, und das Volk war zufrieden, denn er war alt und
weise,und regierte auch dementsprechend. Die Menschen lebten friedlich mitein-
ander und manchmal, wenn Markttag war, da mischte sich der Koenig als Bettler
verkleidet unter seine Untertanen um zu erfahren,wie es denn um seine Gunst im
Volke bestellt sei. Und da er ja, wie vielleicht schon erwaehnt, nicht nur ein
Koenig, sondern auch noch ein guter dazu war,ging er des Abends in der Gewiss-
heit nach Hause, geliebt zu werden. Und darueber freute er sich jedesmal so
sehr, dass er ein Fest veranstaltete,zu dem alle seine Untertanen geladen war-
en; auch die Bettler und Tageloehner.
Aber wie immer im Leben, so gibt es nichts,das nur gute Seiten hat, und so war
es auch in diesem Land. Denn unweit der Stadtmauer, da wohnte ein boeser, hin-
terlistiger Zauberer (Aehnlichkeiten mit bestehenden Personen waeren rein zu-
faellig). Und dieser Zauberer war so maechtig, dass er die Elemente der Natur,
als da sind Erde, Luft und Feuerwasser,in seinen Bann zwingen konnte. Und dies
machte sich der Zauberer zu Nutze und verlangte einmal pro Jahr, dass ihm eine
Jungfrau uebergeben werde. Die armen Leute des fernen, fremden Landes mussten
sich darauf einlassen,denn sonst haette der boese Zauberer eine Plage ueber
das Land geschickt.
Und als wieder einmal der Zeitpunkt herankam,dem Zauberer Tribut zu zahlen, da
erhob sich ein Gejammer im Volke,denn der Jungfrauen waren nur noch wenig, und
diese wenigen bemuehten sich, diese Tatsache schnell zu aendern. Und als man
nicht mehr aus noch ein wusste, da sandte man einen Boten zum Schloss des Koe-
nigs, der uebrigens ein sehr weiser war, um ihn um Rat zu fragen. Und der Koe-
nig, der, nebenbei bemerkt, recht alt war, hoerte sich an, was der Bote im be-
richtete. Und als er geendigt hatte,da begann der Koenig bitterlich zu weinen,
denn auch er wusste keinen Rat,den er dem Boten haette nennen koennen. Und wie
er so weinte, da trat seine Tochter, die zwar nicht weise, aber dennoch recht
huebsch war, in den Saal, und setzte sich zu Fuessen ihres Vaters,der, wie ich
vielleicht schon erwaehnte,ein Koenig war. Und der Koenig sah sie an und klag-
te ihr sein Leid. Und nachdem er alles berichtet hatte, da schaute ihn seine
Tochter,die uebrigens einen huebschen Namen hatte,fest in die Augen und sprach
zu ihm: \"Ach, Vater,hoere auf zu weinen! Gerne geh ich zu dem boesen Zauberer,
der da haust vor den Toren der Stadt.Alles will ich tun,damit du und dein Volk
wieder gluecklich werden koennt fuer ein Jahr.\"
Als der Koenig diese Worte vernommen,da starb er auf der Stelle.Ist zwar hart,
aber er tanzt allmaelich aus der (Neben)rolle, denn eigentlich wollte ich ihn
nur als schmuekendes Beiwerk nehmen,da ich ja die Hauptperson bin. Aber weiter
im Text. Koenig tot, Geheule und Geschluchze, Beerdigung,Flaggen halbmast, das
Uebliche also, Koenig vergessen,etc. Soweit die Geschehnisse in Kuerze. Unsere
Tochter hingegen wankte auf ihr Kaemmerlein, um Abschied zu nehmen. Da er aber
nicht aufzufinden war, ihr Sklave Ab-Schied,ging sie alleine zum Stadttor hin-
aus, das hinter ihr direkt verschlossen wurde.Da stand sie nun alleine auf dem
einsamen Feldweg, als sie ploetzlich von einer Wolke umnebelt wurde und sofort
einschlief. Die Wolke kam jedoch nicht vom boesen Zauberer, sondern aus ihrem
Hintern,denn sie hatte mal wieder zuviel Zwiebeln gefressen.Und wie sie so da-
lag, da sprang ein Maennlein aus dem Gebuesch, lustig anzuschauen, mit kurzen
Haaren, verspiegelter Nickelbrille und Dreitagebart. Und dieses Maennlein,das,
falls man es noch nicht bemerkt hat, genauso aussah wie ich,schnappte die Koe-
nigstochter und fuhr durch die Luft mit ihr davon, was zwar kompletter Bloed-
sinn ist, aber zu jedem Maerchen dazugehoert.
Und er rauschte mit ihr durch die Luefte,und es rauschte immer mehr,und da be-
merkte das Maennlein, dass es im Wahn viel zu weit gerauscht war, naemlich bis
an das Ende der Welt,wo ja bekanntlich der Schneepalast der Eiskoenigin steht,
die zwar nicht alt, aber dennoch weise ist. Und wie im Rausch rauschte unser
Maennlein gegen das Eingangstor. Der Diener der Eiskoenigin, die, wie ich wohl
schon erwaehnte, recht weise ist, oeffnete die Tuer, da er dachte, jemand habe
geklopft.Und er liess das Maennlein mit seiner huebschen Beute,deren Namen ich
nicht kenne, herein. Wie erwaehnt, wohnt in dem Schneepalast die Eiskoenigin,
die eigentlich gar keine Aufgabe besitzt und deren einziger Lebens-Sinn darin
besteht, Schneeflocken zu backen. Und das Maennlein (welches natuerlich der
boese Zauberer war) trat nicht nur vor sie hin, sondern ausserdem dem Diener
ins Kreuz, da ihm der Trottel auf den Fuss getreten war. Als die Eiskoenigin
das sah, da war sie ganz ausser sich, denn sie war nicht nur jung und weise,
nein, sie hatte auch ein gutes Herz. Und sie fragte den boesen Zauberer, warum
er denn so boese sei,und er wusste nichts rechtes darauf zu sagen,denn eigent-
lich war er ja nur boese,weil das in einem Maerchen so sein muss. Die Koenigin
jedoch liess nicht locker und sprach zu ihm: \"Hoere! oere! re! re! ( <-- das
ist das Echo, um der ganzen Szene etwas gespenstisches zu verleihen...........
Du weisst,wer ich bin! (aus tscheschichen Gruenden lasse ich das Echo nun weg,
bitte aber den geneigten Leser, sich es weiterhin vorzustellen) Ich habe die
Macht des Eises, und ich lasse dich erstarren,so es mir gefaellt! Lasse ab von
deinem schaendlichen Tun, werde gut, und heirate dieses Kind! Denn tust du es
nicht, dann sollst du fortan Eiswuerfel pinkeln.\"
Unter der Wucht dieses Argumentes wurde der Zauberer weich. Jaja,das geht zwar
relativ schnell, aber ein Maerchen braucht nun mal ein Happy-End.Also,kurz ge-
sagt, der Zauberer wurde gut und bluehte unter der Kraft der Liebe zu einem
wahren Adonis heran (naja), dankte der Koenigin und verliess das Schloss der-
selben, die ihm noch ein paar Schneebaelle zum essen mitgegeben hatte. Und
auf einmal rauschte es wieder,und der Zauberer und die Koenigstochter rausch-
ten wieder in unser fernes, fremdes Land. Dort hatte sich das Leben inzwischen
wieder normalisiert, da der Koenig gar nicht gestorben war, sondern nur so ge-
tan hatte, um sich vor der Entscheidung zu druecken, was auf mich als Autor
einen recht weisen Eindruck macht.
Nunja, der Rest ist schnell erzaehlt. Der Zauberer bat den Koenig nicht nur um
Vergebung, sondern auch um die Hand seiner Tochter,die er auch bekam,und nicht
nur die, sondern den Rest der Tochter auch noch dazu. Und schon bald wurde ein
rauschendes Hochzeitsfest gefeiert, auf dem der Zauberer allerlei Tricks vor-
fuehrte, was ihm im nachhinein noch einen Job beim Cabaret sicherte. Und wie
sollte es anders sein: der Zauberer, der in den Staedten fuer volle Kassen und
leere Haeuser sorgte,lebte mit seiner Frau gluecklich und in Frieden,wobei ihn
jedoch stoerte, dass sie immer noch schlief. Nunja.Man kann nicht alles haben.
C by Magic Ceee |
|
|
Nach oben |
|
|
|
ähnliche Beiträge |
|
Thema
| Autor
| Forum
| Antworten
| Verfasst am
|
|
Uli Stein - Ich hab sie, Mama ... aber sie stellt si... |
boris |
kühnes mittelscharfer |
0 |
Mi, 03 Jan 2024, 13:32 |
|
Margaret Mazzantini - Niemand rettet sich allein |
boris |
kühnes mittelscharfer |
0 |
Mi, 19 Jul 2023, 18:50 |
|
Christian Morgenstern - Gesammelte Werke in einem Band |
boris |
kühnes mittelscharfer |
0 |
Fr, 30 Jun 2023, 16:14 |
|
Françoise Sagan - In einem Monat, in einem Jahr |
boris |
kühnes mittelscharfer |
0 |
So, 21 Mai 2023, 10:24 |
|
Film: Fühlen Sie sich manchmal ausgebrannt und leer? |
boris |
zelluloid |
0 |
Sa, 03 Dez 2022, 21:39 |
Schreiben: nein. Antworten: nein. Bearbeiten: nein. Löschen: nein. Umfragen: nein.
|