Uwe Johnson - Mutmassungen über Jakob

[boris]

Uwe Johnson - Mutmassungen über Jakob

Mmh ... wie bin ich nochmal an das Buch gekommen? Keine Ahnung, wahrscheinlich davon gehört und irgendwann auf dem Trödel drüber gestolpert. Auf jeden Fall Johnsons Erstling, mit 25 Jahren geschrieben, mit dem Fontane-Preis ausgezeichnet. Blablabla.

Ich konnte es nicht lesen. Auch wenn es vielleicht unfair ist, nach 30 Seiten über ein Buch mit 300 Seiten zu urteilen, hier ein Versuch:
Es geht um Jakob, der ins Visier der Staatssicherheit gerät, seine Freundin und Jakobs Tod. Und die Mutmassungen darüber.

Der Stil macht die Musik: Die ersten 30 Seiten (später gehts so weiter, ich habe mal ein bisschen geblättert) sind fragmentarisch, durcheinander und seltsam. Es gibt ganze Blöcke in kursiv aus einer "anderen" Perspektive - man weiß aber nie, wer jetzt wann redet. Es wird ständig gesprungen, mal wird Jakobs Arbeit beschrieben, dann wieder Zukunft, Stasi und so weiter, man fragt sich aber immer nach sich nicht erschließendem Zusammenhang und logischem Ablauf.
Zur Form kommt die Grammatik: oft gibt es abgehackte Sätze, Doppelpunkte, wo normalerweise keine hingehören und ständig fehlen Kommas, was das Lesen zur Qual macht, weil man bei Sätzen (die manchmal eine halbe Seite lang sind) immer wieder abbrechen und suchen muss, was sich auf was bezieht, was Aufzählung und was Nebensatz ist. Da hört der Spaß auf.

Vielleicht ist das alles total Spitze und das Buch einfach nur Kunst, das ist mir aber egal, denn ohne Spaß am Lesen wandert es dahin, wo ich es her habe: in die Kiste für den Trödelmarkt.