Bernhard Schlink - Das Wochenende

[boris]

Bernhard Schlink - Das Wochenende

Eine paar alte Freunde (mehr oder weniger) treffen sich zu einem Wochenende auf dem Land, nachdem einer von ihnen aus dem Gefängnis entlassen wurde. Seine Schwester hat eingeladen, doch ruhig wirds nicht, denn nach 20 Jahren gibt es einiges zu besprechen: Jörg, der Inhaftierte, saß 20 Jahre wegen terroristischer Aktivitäten. Was ist aus seinen Idealen geworden? Wie soll sein Leben weitergehen? Und wer hat ihn damals verraten?

Sich dem Thema Terrorismus in Deutschland in einem Roman anzunähern, ohne irgendwie polemisch, platt, überzogen oder tendenziell moralisch aufzutreten, ist schon eine Kunst. Schlink hat die Gratwanderung geschafft, er läßt seine Figuren gleichberechtigt auftreten, und obwohl natürlich (fast) alle gegen ihn sind, schafft Schlink es, auch den Terrorist menschlich (wenn auch gebrochen) darzustellen. Nicht, dass man Sympathie für seine Taten aufbringt, aber ansatzweise für den Menschen. Das so hinzukriegen ist schon große Kunst.

Alles in allem ein sehr gutes Buch, daß mit einem schwierigen Thema sehr gut umgeht. Ich empfehle das Buch mal, weil es besser ist als vieles, was sonst so veröffentlicht wird und es daher hervorstechen sollte. Trotzdem sei angemerkt, dass es von Schlink auch noch besseres gibt!