Gesellschaft zur Resozialisierung des Plusquamperfekt
Schon vor Jahren ins Leben gerufen, ist die "Gesellschaft zur Resozialisierung des Plusquamperfekt" (GzRdPQP) sowie die von uns gesteckten Ziele ein wenig ins Hintertreffen geraten, daher sei an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich daran erinnert.
Unsere Gesellschaft setzt sich für die verstärkte Verwendung einer fast vergessen Zeitform im Deutschen ein: dem Plusquamperfekt.
Die am wenigsten verwendete Vergangenheitsform wird auch "vollendete Vergangenheit" oder "Vorvergangenheit" genannt. Im Gegensatz zum Perfekt wird das temporale Hilfsverb im Imperfekt verwendet (war/hatte), es folgt das Partizip Perfekt des Verbs.
Das Plusquamperfekt erlaubt ganz erstaunlich Sprachkonstruktionen:
Statt ein schnödes "Das war schlimm.", kann sich der Sprecher (schon im Perfekt) mit "Das habe ich schlimm gefunden." in das Geschehen einbringen, aber erst mit dem Plusquamperfekt gelangt die Aussage zur sprachlichen Vollendung, die ihr zusteht: "Das war schlimm gewesen.", nur noch übertroffen durch die Verwendung des Hilfsverbs "hatte" in Verbindung mit einer der unendlichen Möglichkeiten der Ausschmückung, z.B. "Das hatte ich total schrecklich gefunden."
Bevor ich mich in weiteren Erklärungen ergehe, sei an dieser Stelle auf einen Artikel in der "Zeit" hingewiesen, der zwar erst 1998 - also ein gutes Jahrzehnt nach Gründung der "GzRdPQP", trotzdem sind einige weiterführende Beispiele angeführt, die sicherlich zur Erbauung des geneigten Leses beitragen werden: Link
z.B. die Ausdehnung des PQP auf die gängigen Floskeln des Kriminalromans: "Wo waren Sie gestern abend um zehn Uhr gewesen?" oder die Erwähnung der Verwendung des PQP von alters her, insbesondere im Ruhrgebiet: "Ich hatte den Opel gerade gekauft gehabt, da war auch schon eine Macke drin gewesen."