Anthony Bourdain – Geständnisse eines Küchenchefs

[UncleR]

Anthony Bourdain – Geständnisse eines Küchenchefs

Was soll der Onkel auch bitte anderes lesen als Bücher über Wein und die gute Küche?!

Sodann habe ich mir ein schönes Geburtstagsgeschenk literarisch munden lassen, dass selbst gehobenem Anspruch vollends genügt. Gestoßen bin ich auf dieses Sammelsurium literarisch-kulinarischer Unglaublichkeiten in einem WDR5-Hörspiel auf der Heimfahrt von einem sehr ausgiebigen Weingelage – und total drauf abgefahren.
Nachlesenwert, dachte ich.
Und so kam es denn, dass in den wenigen erholsamen Tagen meines Urlaubs dieser leckere Schinken aufgeschnitten wurde.

Anthony Bourdain, seines Zeichens französischstämmiger Amerikaner und Chef de Cuisine in der Brasserie Les Halles in N.Y., gibt in seinem zunächst biographisch anmutenden Werk allerlei lesenswerte Anekdoten aus seinem bunten und vielschichtigen Leben preis, erzählt von Kindheitserfahrungen, die ihn vom Lebensmittelbanausen zum Liebhaber exotischster Köstlichkeiten werden ließen, von seinen Lehrjahren in einer sagenumwoben verruchten Strandküche an der Ostküste, von gesammelten Erfahrungen – unter zeitweise ausuferndem Drogeneinfluß - mit allerlei verrückten und schillernden Küchenlehrmeistern, Restaurantbesitzern und Szene-Größen.
Gewürzt wird dieser unnachahmliche Lebenslauf von sonderbaren und teils urkomischen Verbraucherhinweisen, die Bourdain aus seinem Nähkästchen auftischt.

Ein Leben in der Subkultur – bunt, grotesk, wahnsinnig, voller Wendungen und zynischer Seitenhiebe.

Großartig flüssiger Schreibstil, leicht zugänglich, erfrischend, banal und trotzdem mit einigem Anspruch. Vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig was die Vielzahl an Küchendetails und in bestem Französisch gehaltenen Fachausdrücke angeht. Aber auch für einen absoluten Gelegenheitsleser wie den Onkel spielend leicht wegzusnäcken.

Hinreißend serviert – und darum auch an dieser Stelle wärmstens empfohlen.

Onkel, kuliterarisch