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boris
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Titel: Thomas Bernhard - Der Untergeher
Verfasst am: Sa, 09 Aug 2008, 22:06 |
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Thomas Bernhard - Der Untergeher
Dieses ist das dritte Buch (nach "Der Kulterer" und "Beton") von Thomas Berhard, das ist lese, und (min.) das zweite, das ich vorzeitig abbreche.
Zur Story:
Die eigentliche Handlung besteht darin, daß der Erzähler in ein Gasthaus geht, auf Bedienung wartet und sich währenddessen an seine Freunde Glenn Gould (den Klavierspieler) und Wertheimer erinnert. Ersterer ist bereits tot, letzterer hat sich umgebracht.
Er erzählt in Rückblenden, wie sie sich am Konservatorium in Salzburg kennengelernt haben, wie es weiterging, etc. etc.
Ich weiß nicht, warum Thomas Bernhard so hoch angesehen ist, aber vielleicht fehlt mir einfach das Verständnis für seine Art des Schreibens. Wenn ich ein Buch lese, möchte ich nicht nur unterhalten werden, es kann auch ruhig fordernd und schwierig sein, aber für bloße Langeweile ist mir meine Zeit dann doch zu schade.
Ich habe zwei Tage versucht, das Buch zu lesen und nur 60 Seiten geschafft - es geht einfach nicht. Bernhard schreibt langweilig und Langweiliges, durchsetzt mit philosophischen Betrachtungen, die aufgesetzt wirken und uninteressant bleiben.
Hinzu kommt sein Stil: das komplette Buch (150 Seiten) kommt ohne einen einzigen Absatz aus (!!), alles ist durchgehend geschrieben, man hat keine Pause beim Lesen, alles plätschert irgendwie nur so herunter.
Und weiß der Geier, was ihn geritten hat, aber wenn sich jemand an etwas erinnert, muß man nicht dauernd dazuschreiben, daß er das auch dachte (wie soll die Erinnerung sonst funktionieren ?) - Bernhard macht genau das. An jeden zweiten Satz hängt er "dachte ich" an, was die ganze Sache einfach unerträglich macht (ich habe schon nach zwei Seiten hinten nachgesehen, ob das bis zum Schluß so weitergeht: jepp, tut es). Wenn er diesen Unsinn dann auch noch mit indirekter Rede kombiniert, liest sich jeder zweite Satz so: "bla bla bla, sagte er, dachte ich.". Grausam !
Kostprobe ?
Zitat: |
Jeder von uns scheitert aus dem entgegengesetzten Grund, sagte Wertheimer, dachte ich. Ich hatte nichts zu beweisen, nur alles zu verlieren, sagte er, dachte ich. |
Wenn Bernhard das "dachte ich" wenigstens spärlicher eingesetzt und nachher den Super-Trick gebracht hätte, zu sagen: "Bei allem, wo ich 'dachte ich' sagte, habe ich mich geirrt.", so daß der Leser quasi alles nochmal lesen muß, um zu erfahren, was wirklich passiert ist (bzw. was nicht), aber das "dachte ich" kommt viel zu häufig vor und auch bei offensichtlichen Beschreibungen, so daß der "Trick" nachher nicht mehr funktionieren würde. Was bleibt, nervt.
Da helfen auch so pfiffige (gähn) Wortschöpfungen wie "Weltverblüffung" oder "Verzweiflungsmaschine" nicht.
Absolut nicht mein Ding, Prädikat: besonders unlesbar.
____________ beehave - home of humbug ... [we can't afford to be neutral]
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