Bernhard Schlink - Selbs Betrug

[boris]

Bernhard Schlink - Selbs Betrug

Nach "Selbs Justiz" ist das der zweite Teil der "Selbs"-Trilogie. Und nicht nur der knapp 70-jährige Privatdetektiv Selb mit der Vergangenheit als Nazi-Staatsanwalt ist (natürlich) wieder mit von der Partie, auch viele andere Figuren tauchen wieder auf, teilweise sogar ohne näher erklärt zu werden, ein paar (nicht handlungsrelevante) Absätze wird man also nicht verstehen, wenn man "Selbs Justiz" nicht gelesen hat.

Schlink schafft es auch hier wieder, die Hauptperson, die man ob ihrer Vergangenheit eigentlich hassen müßte, gewandelt und sympathisch darzustellen. Selb ist eigen und schrullig, aber gerade deswegen wahrscheinlich liebenswert.
Die Geschichte verbindet (wie im ersten Teil und auch sonst eigentlich immer bei Schlink) deutsche Geschichte mit einer spannenden Handlung, von einem zunächst rätselhaften Verschwinden einer jungen Frau, landet man im Handumdrehen bei Terrorismus und Giftgas.

So müssen für mich Krimis aussehen ! Nicht extrem literarisch aber sehr gut geschrieben, spannend, realistisch und folgerichtig, verknüpft mit historischen und philosophischen Themen, dabei aber immer auf die Handlung ausgerichtet.
Selb ermittelt auf die ihm eigene Art, hart an der Grenze der Legalität (teilweise darüber hinaus), aber meist moralisch einwandfrei und extrem clever. Es macht einfach Spaß, ihm durch seine Fälle zu folgen.

Teil drei steht schon in den Startlöchern (meinem Regal).