boris
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Titel: Julio Cortázar - Der Verfolger
Verfasst am: Mi, 05 März 2008, 19:55 |
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Julio Cortázar - Der Verfolger
(Süddeutsche Zeitung | Bibliothek, 21)
Von Cortázar hatte ich voher noch nie gehört, er ist aber laut Klappentext "neben Jorge Luis Borges" (den Namen hab ich schonmal irgendwo gelesen) "der bedeutendste argentinische Schriftsteller des Surrealismus" und angeblich bietet dieses Buch "einen idealen Zugang zu Cortázars surrealen Welten und phantastischen Seelenlandschaften".
Seis drum.
Inhaltlich geht es um den Jazz-Saxophonisten Johnny Carter, der Autor ist sein Biograph und schreibt über Carters Privatleben und seinen Verfall, der nicht zuletzt durch dessen heftigen Drogenkonsum beschleunigt wird.
Kenner (ich nicht) werden sofort bemerken, daß es sich hier um Charlie Parker handelt, dessen Leben auch schon als "Bird" verfilmt wurde (hat mir mal jemand ausgeliehen, liegt hier seit Jahren unbesehen rum, werde ich demnächst aber kucken, um mal eine andere Sicht zu bekommen).
Tja, die im Klappentext weiterhin gelobten "immer neuen bizarren Einfälle" suchte ich vergebens, auch die Handlung war irgendwie unzusammenhängend und extrem willkürlich. So erfährt man nichts darüber, was die Hauptfiguren eigentlich antreibt und liest mehr oder weniger belang- und zusammenhanglose Szenen aus dem Leben des Musikers. Zwischendurch versteigt sich Cortázar zu Betrachtungen wie "(...) denn die Künstler (...) sind unfähig, aus ihrem Werk die dialektischen Konsequenzen zu ziehen und die Grundlagen und die Transzendenz dessen zu postulieren, was sie gerade schreiben oder improvisieren" - so ein Gequatsche war 1958 vielleicht gerade in Mode.
Das wars dann schon ... auch die auf der Rückseite des Buches von Octavio Paz (noch so ein Name) ausgelobte "Prosa, die die Sprache hüpfen, tanzen und fliegen lässt" bezieht sich wahrscheinlich auf ein anderes Buch.
Ne, hat mir überhaupt nicht gefallen, Zeit- und Geldverschwendung.
Absolut keine Empfehlung !
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