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Rote Rebsorten / heute: Tempranillo
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UncleR



Beiträge: 2084

Titel: Rote Rebsorten / heute: Tempranillo
Verfasst am: Mi, 14 Jun 2006, 17:59
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Ole, Espana!

Gerade nach einem Fußballfeuerwerk schätzt der Spanier einen gleichfalls feurigen Tropfen.

Die in Spanien beheimatete Edelrebsorte Tempranillo hat mittlerweile einen international sehr guten Ruf, was nicht zuletzt an der einzigartigen Qualität der Trauben und den guten Verarbeitungsmöglichkeiten des Rebsaftes liegt.

Tempranillo (örtlich auch Tinto Fino, Tinta de Pais oder Cencibel genannt) wird fast ausschließlich in Spanien angebaut, schätzt trockeneres aber auch kühles Klima und bringt kleinbeerige, schalenstarke und intensive Trauben hervor.
Von seiner relativ frühen Reife hat er seinen Namen (Tempranillo bedeutet in etwa "Frühchen").

Tempranillos sind trockene, oftmals mineralische Weine mit großer Intensität und Dichte. Ein guter Winzer kann aus dem Lesegut eines hervorragenden Jahrgangs unglaubliche Tropfen formen, die nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Allerdings ist die Rebsorte (vor allem in der Rioja und dem Duero-Tal) etwas anfällig gegen schwächere Jahrgänge mit mäßigem Weinbauklima oder Ernteproblemen. Daher sollte man immer gut auf die Jahrgangsbewertung schauen! (JG 2001 bzw. 2004 sind sicherlich top)

Obwohl sich der Tempranillo auch sehr gut zur Assemblage mit anderen Rebsorten (Cabernet, Graciano, Mazuelo) eignet, geht der Trend der Spitzenweine weiter zu den rebsortenreinen Tempranillos.
Das ausgewogene Spiel von Frucht und feiner Säure mit den typischen Noten der Blaubeeren-, Kräuter- und Kirscharomen bietet genug Struktur, um auch einem längeren Ausbau in französischer oder amerikanischer Eiche über mehrere Jahre standzuhalten und dann ausgewogene, elegante Weine hervorzubringen.

Der Ausbau im Barrique (Holzfaß) hat in Spanien große Tradition und macht einen wesentlichen Teil der Qaulitätsrichtlinien spanischer Weingesetzgebung aus. Trotzdem ist das Holz allein noch nicht alles. Die Tempranillos besserer Qualität haben durchaus das Potential für einen langen Reifeprozess in der Flasche, d.h. einen guten Ribera del Duero darf ich gern auch mal über eine Dekade im Keller vergessen. Das Wiederfinden macht dann noch viel mehr Freude als der sofortige Genuß...

Charakteristisch für die Tempranillos aus der Rioja ist die vergleichsweise etwas hellere Färbung und die feine Säure, jedoch zeigen diese Weine sehr viel Eleganz und Struktur bei vielfältigen Beerenaromen.

Die Riberas sind in der Regel wuchtiger und intensiver mit einer ausgeprägten Waldfruchtnote, die sich im Spiel mit der Tischlereinote und bisweilen deutlichem Kakaoanklang durchzusetzen vermag.

Weine aus dem Toro findet man nicht so oft im Laden (eher im Fachhandel oder in Vinotheken), sie sind aber ganz große Klasse wegen ihrer so ausgeprägten Mineralik, die der Frucht zusätzliche Würze und Kraft verleiht. Tolle Tropfen, aber sicher auch Geschmackssache.

Aus La Mancha kommen preislich zugänglichere Weine, die in der Regel nicht an die Qualität der Großen Drei herankommen, aber es gibt auch Ausnahmen (z.B Mas Que Vinos "Ercavio" oder der "El Vinculo" von A. Fernandez).

Spannend ist eine vergleichende Probe zwischen mehreren guten Tempranillos.
Obwohl gleicher Rebsorte, entwickeln die Weine verschiedener Regionen und Winzer spürbar unterschiedliche Charateristika.

Auch als Jungwein ("Joven", also ohne Faßausbau, dafür im Stahltank gereift) ist der Tempranillo ein geeigneter Essenbegleiter bei würzigen Fleischgerichten, Braten oder auch zu Kurzgebratenem. Tempranillo passt wunderbar zu reifem spanischen Käse, Schinken oder Hartwurst.

Die guten Gewächse sind fürs Dinner fast schon zu schade und sehnen sich nach einem bewußten, beinahe meditativen Genuß in passender Athmosphäre oder halt im Kreis guter Freunde des Weins.

Bewertung: Gucken, Kaufen, Lagern und Genießen.
Im Vergleich zu den oft sehr teuren Franzosen und Italienern gelegentlich noch zu erschwinglichen Preisen mit trotzdem bestechender Qualität zu haben.
Allerdings auch beim Rioja und Ribera del Duero gibt es gute Qualität nur für gutes Geld, sprich: man darf auch mal einen Zwanziger für eine entsprechende Flasche auf den Tisch blättern.

Gesamturteil: Toller Wein mit viel Charme und Temperament.
Vielleicht mit einer rassigen Flamenco-Tänzerin zu vergleichen.
Gibt dem Wein-Fan viel Raum für großen Genuß; der Einsteiger sollte sich ein wenig herantesten, aber auch zum Vergleich mal einen höherwertigen Tropfen verkosten und damit das große Potential dieser Weine zu erschließen.

In diesem Sinne - SALUT!


____________
Staatskrise ist, wenn plötzlich keiner mehr RAUCHT, SÄUFT, RAST und SCHROTT aus China KAUFT...

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