Margaret Atwood - alias Grace

[boris]

Margaret Atwood - alias Grace

Story: Grace Marks ist 1843 Dienstmädchen und wird beschuldigt, zusammen mit einem Mann ihren Arbeitgeber und dessen Freundin umgebracht zu haben. Sie wird zu lebenslanger Haft verurteilt - 16 Jahre später interessiert sich ein Psychologe für den Fall, hält sie fü unschuldig und lässt sich in langen Sitzungen ihr Leben erzählen, um ihre Geschichte zu erfahren.

Ein über 600 Seiten langes Epos, basierend auf einer wahren Geschichte. Grace Marks gab es wirklich, ebenso den Mord, ihren (angeblichen) Komplizen, die Verurteilung, den Psychologen, etc. etc. Margaret Atwood hat daraus einen grandiosen Roman gemacht, Sie erzählt von den schwierigen Familienverhältnissen, in denen Grace aufgewachsen ist, vom Tod der Mutter bei der Überfahrt nach Kanada, vom gewalttätigen Vater. Dann von ihren Jobs als Dienstmädchen und schließlich von der Anstellung, bei der die Morde geschahen.
Die Erzählung spiegelt die Gespräche wieder, die der Psychologe mit Grace führt, die in diesen Teilen selbst erzählt, es gibt aber auch Berichte über den Psychologen, der sich mit neuen Untersuchungsmethoden beschäftigt und am liebsten eine eigene Klinik aufmachen will, dazu gibt es Briefe des Psychologen, seiner Kollegen und anderer Zeitgenossen.
Toll geschrieben, toll erzählt, man erzählt zusätzlich einen Einblick in die Geschichte und Gegebenheiten der damaligen Zeit, zusätzlich historischer Dinge wie die psychologischen Methoden und dem Glauben an spiritistische Sitzungen. Besonders hervorzuheben ist die grandiose Leistung, die verschiedenen Sprachstile der Figuren mit einzubauen.

Fazit: Ein ordentlicher Brocken, eine große literarische Leistung, Empfehlung.