Sándor Márai - Die Glut

[boris]

Sándor Márai - Die Glut
Originaltitel: A gyertyák csonkig égnek ("Kerzen brennen bis zum Ende")

Story: Bei Henrik kündigt sich Besuch an: Sein ehemals bester Freund aus seiner Jugend kommt ihn besuchen, sie haben sich seit über vierzig Jahren nicht gesehen. Einst studierten der Sohn reichen Hauses und der arme Konrad zusammen, aber dann verschwand Konrad mit einem Mal. Henrik hat sich all die Jahre überlegt, was passiert sein konnte. Seine Frau Krisztina schien eine Rolle zu spielen, ebenso ein seltsames Ereignis auf einem Jagdausflug, an dem er uns sein Freund teilnahm. Jetzt endlich soll in einer langen Nacht die Wahrheit ans Licht kommen.

Von Márai hatte ich noch nie etwas gehört, das Buch stand auf der List der 1000 Bücher. Sprachlich ist es toll gemacht, inhaltlich ein ordentlich schwerer Brocken. Zunächst wird das Kennenlernen der beiden Freunde beschrieben und die Schwierigkeiten, die sie angesichts der Unterschiede ihres gesellschaftlichen Ranges haben. Zunächst versteht man nicht, wohin das führen soll, bis dann der Sprung kommt: Über vierzig Jahre später besucht Konrad, der die meiste Zeit im Ausland (in den "Tropen") verbracht hat, seinen früheren Freund. Es geht schwer philosophisch zur Sache, Henrik redet viel und sehr abgeklärt und dabei oft auch resigniert - die Spannung, was damals eigentlich passiert ist (und was in der Konsequenz jetzt noch passieren könnte), bleibt allerdings konstant bestehen.

Trotz des wenig froh stimmenden Themas ein tolles, tiefsinniges und sehr gut geschriebenes Buch und damit eine Empfehlung.