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boris

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Titel: Dennis Lehane - Shutter Island
Verfasst am: Do, 07 Sep 2023, 09:19 |
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Dennis Lehane - Shutter Island
Story: Zwei U.S. Marshals treffen auf Shutter Island ein, einer Insel, auf der sich eine Anstalt für geisteskranke Straftäter befindet. Eine Frau ist verschwunden, die die beiden suchen sollen, aber nicht nur das Verschwinden der Patientin ist rätselhaft, auch die Angestellten und Ärzte verhalten sich merkwürdig. Es gibt verschlüsselte Botschaften und einer der Marshals, selbst schwer traumatisiert, scheint eine Verbindung zur Insel zu haben.
Vorlage für den hervorragenden Film von Martin Scorsese, laut amazon ein "raffiniert komponiertes Meisterwerk".
Dazu gibt es zwei Aspekte: Zum einen ist die Idee wirklich gut und strukturell ganz gut umgesetzt. Es gibt allerlei Hinweise und Verdrehungen und (üble) Stories, die in einem neuen Licht erscheinen, je länger die Handlung dauert. Insoweit einen Punkt für Lehane, denn ich bin trotz Aspekt 2 drangeblieben, weil ich sehen wollte, wie es ausgeht - was ich ja eigentlich aufgrund des Films schon wusste, das muss man erst einmal schaffen.
Aspekt 2: Das Buch ist literarisch gesehen alles andere als ein Meisterwerk. Es kommt trotz der eigentlich düsteren und geheimnisvollen Umgebung und des heftigen Themas, der Traumata der Hauptfigur(en), überhaupt keine Stimmung oder sogar Spannung auf, die Atmosphäre ist überaus flach bzw. nicht vorhanden, die Kapitel spulen sich recht belanglos ab. Und obwohl es einiges an innerer Handlung gibt, berührt diese gar nicht, was für einen Thriller absolut tödlich ist - auch das muss man erst einmal schaffen.
Sprachlich fand ich das Buch zunächst nicht schlecht, schnell wurden aber die ständigen Vergleiche ("Ihre Haut war wie Sandpapier. Das Wasser wie Bleikugeln." - genau so direkt hintereinander) nervig, irgendwann sogar blöd ("Teddy hatte Schwierigkeiten, Wörter zu Sätzen zu formen, damit sie aufeinander folgten wie Güterwaggons."). Das Ganze wirkte irgendwie wie aus einem (nicht bestandenen) Kurs für kreatives Schreiben, der Stil bemüht und unglaubwürdig, teilweise an den Haaren herbeigezogen (was zur Hölle ist "kugellagergrau"??) und damit im Endeffekt ziemlich ärgerlich.
Alles in allem eine spannende Idee, irgendwie aber so unspannend umgesetzt, dass einen das Buch völlig kalt lässt, wenn man auch sprachlich und erzählerisch etwas erwartet.
Fazit: Als Film super, literarisch nicht zu empfehlen.
____________ beehave - home of humbug ... [we can't afford to be neutral]
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