John Cleland - Die Memoiren der Fanny Hill

[boris]

John Cleland - Die Memoiren der Fanny Hill
Originaltitel: Memoirs of Fanny Hill (1750), Memoirs of a Woman of Pleasure (1749)

Story: Fanny Hill geht fünfzehnjährig nach London, wird dort von einer Kupplerin aufgegriffen und in ihrem Bordell angestellt.

Laut Cover "Ein Erotik, Sex und Porno Klassiker", steht natürlich auf der Liste der 1000 Bücher, ich habe nach zwei Kapiteln aufgegeben. Sprachlich war die Sache nicht uninteressant, inhaltlich allerdings ziemlich zum Kotzen. Wie die fünfzehnjährige und sexuell völlig unerfahrene Jungfrau im Bordell eingeführt wird, wo ihre Jungfräulichkeit verkauft werden soll (soweit, bis es dazu kam, bin ich überhaupt nicht gekommen), und das alles selbst immer mit ihrer Naivität und gutgläubigen Unschuld an das Gute im Menschen erklärt wird, ist absoluter Müll. Angeblich kommt es am Schluss der Erzählung (die in zwei Briefen angelegt ist) noch zur Aussage, dass die "Autorin" niemandem die Prostitution, sondern im Gegenteil eine Ehe empfiehlt, was die Heuchlerei noch toppt. Für mich klang dieses - von einem Mann geschriebene! - unglaubwürdig unschuldige und dämlich körperfixierte Machwerk eher nach der geilen Fantasie eines alten Sacks nach Sex mit einem Beinahe-Kind, was durch die an den Haaren herbeigezogene Rahmenhandlung irgendwie seriös erscheinen sollte.

Fazit: Für literaturhistorisch Interessierte vom wissenschaftlichen Standpunkt vielleicht irgendwie erträglich, ansonsten: Müll.