Michel Houellebecq - Serotonin

[boris]

Michel Houellebecq - Serotonin

Story: Der 46-jährige Ich-Erzähler zieht Bilanz über sein Leben und beschließt, sich aus selbigem zu verabschieden. Daran kann auch die Einnahme eines neue Antidepressivums nichts ändern, das zudem die unangenehme Nebenwirkung hat, seine Libido gänzlich auszuschalten. Er verlässt Freundin und Wohnung, erzählt von seinen vergangenen Beziehungen und verbringt Zeit mit einem alten Freund, einem Landwirt, der als Globalisierungsgegner auf die Straße geht.

Die Rezensionsfragmente auf der Buckrückseite überschlagen sich (natürlich), da heißt es u.a. "Noch nie hat Michel Houellebecq so ernsthaft und voller Emotion über die Liebe geschrieben." - das kann ich nicht beurteilen, obwohl ich einiges von ihm gelesen habe und das meiste auch gut fand ("Elementarteilchen", "Plattform", "Die Möglichkeit einer Insel"), aber das ist auch zweitrangig.
Der Protagonist erzählt beeinflusst von seiner Depression extrem düster und zynisch, was zunächst einmal interessant ist, dann wird es aber schnell langweilig, weil man nicht weiß, was das alles soll. Es gibt es paar heftige Szenen, ein paar (für die Handlung völlig überflüssige) explizite, auch der aktuelle Bezug und der (angeblich) vorweggenomme Gelbwestenprotest sind ok (Houellebecq ist diplomierter Landwirtschaftsingenieur), alles in allem muss ich allerdings der Aargauer Zeitung zustimmen, die titelt "Skandalautor im Sinkflug: Michel Houellebecq macht viel Lärm um fast nichts", da das Interesse schnell nachlässt und der Rest zu beliebig und fragmentarisch ist, um irgendwie fesseln zu können.