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Bastard Operator from Hell
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Autor Nachricht
boris



Beiträge: 11190

Titel: Bastard Operator from Hell
Verfasst am: Mo, 13 Dez 2004, 11:45
Beitrag
Antworten mit Zitat

Bastard Operator from Hell 1

Heute ist Backup-Tag. Mein Lieblingtag! Andererseits hat
es natuerlich gewisse Vorteile, der Operator zu sein. Ich
linke das tape device nach /dev/null - viel oekonomischer.
Zumindest was meine Arbeitszeit angeht, weil ich nicht alle
5 Minuten Baender wechseln muss. Ausserdem dauert das Backup
nur noch etwa 12 Minuten, also kann es nicht ganz schlecht
sein! Ein Benutzer ruft an.
"Wissen Sie, warum das System so langsam ist?" fragen sie.
"Wahrscheinlich liegt's an..." Ich schaue nach, was heute
dran ist "...der Taktfrequenz."
"Ah." Wenn sie nicht wissen, wovon man redet, sind sie meistens
zufrieden.
"Wissen Sie wann das repariert wird?"
"Repariert? Es sind 275 Benutzer auf deiner Maschine, einer
davon bist du. Nun sei ein braver Junge und lass mal ein paar
andere ran. Log aus, Egoist!"
"Aber... aber die Ergebnisse muessen morgen abgegeben werden.
Ich brauche nur noch eine Seite auf dem Laserdrucker.."
"Aber klar doch! Erzaehl das mal deiner Omama, Bruder!" Ich
haenge auf.
Hundertausend Hoellenhunde! Man sollte meinen, dass sie
endlich lernen NICHT mehr anzurufen!
Das Telefon klingelt wieder. Ich weiss, dass er es ist. So was
nervt mich. Ich veringere meine Stimmlage um 2 Oktaven.
"HALLO, LOHNBUCHHALTUNG!"
"Ah.. oh. Tut mir leid. Ich habe die falsche Nummer..."
"SOOO? Wie ist denn Ihr Name, Freundchen? Wissen Sie, wieviel
Geld uns solche falschen Anrufen kosten? WISSEN SIE DAS?
Ich haette gute Lust, Ihre vergeudete Zeit, meine vergeudete
Zeit und die Kosten dieses Anrufs von Ihrem Monatsgehalt
abzuziehen! TATSACHE, DAS WERDE ICH AUCH! Wenn ich mit Ihnen
fertig bin, werden SIE UNS Geld schulden! WIE IST IHR NAME -
UND KEINE LUEGEN! WIR HABEN ISDN!"
Ich hoere, wie der Hoerer 'runterfaellt und sich jemand in Trab
setzt - er will sich im Sekretariat des Dekans ein Alibi besorgen.
Ich tippe seinen Benutzernamen ein und rufe im Sekretariat des
zugehoerigen Dekanats an.
"Hallo?" meldet sie sich.\
"Hallo, Simon, Operator hier. Passen Sie auf! Wenn er in etwa
10 Sekunden in Ihr Buero stuermt, koennen Sie ihm was ausrichten?"
"Ich denke schon...", sagt sie unsicher.
"SAGEN SIE IHM: ER KANN RENNEN, ABER ER ENTGEHT MIR NICHT!"
"Aehm, gut."
"Und nicht vergessen. Es waere doch schade, wenn jemand Ihre
Datei mit den einschlaegigen S+M Tips in Ihrem Account finden
wuerde..."
Ich hoere ihre langen Fingernaegel panikartig ueber die Tastatur
klappern...
"Sparen Sie sich die Muehe - ich hab' bereits 'ne Kopie. Nun seien
Sie ein gutes Maedchen und richten Sie's ihm aus!"
Sie verspricht es heulend.
Das Schlimme an der Sache ist, die S+M Sache war nur geraten.
Trotzdem hole ich mir rasch eine Kopie davon. Koennte mal ganz gut
sein, wenn ich nicht einschlafen kann...
Inzwischen ist das Backup in neuer Rekordzeit zu Ende gelaufen.
11 Minuten und 10 Sekunden. Es lebe die moderne Rechnertechnik!
Schon wieder klingelt das Telefon.
"Ich brauche mehr Speicherplatz", sagt er.
"Warum ziehen Sie nicht in den Osten?"
"Quatsch, in meinem Account, Sie Idiot."
Idiot? Oh-oh...
"Es tut mir so leid", sage ich wie Mutter Beimer in der Lindenstrasse,
"aber ich hab' das nicht ganz mitgekriegt. Was sagten sie doch gleich?"
Ich kann die aufkommende Angst durch die Leitung riechen. Aber es ist
zu spaet: er ist erledigt und er weiss es.
"Aehm, ich sagte, haette gerne etwas mehr Speicherplatz in meinem
Account, bitte."
"Aber klar. Augenblick mal."
Ich hoere ihn erleichtert aufatmen, obwohl er die Sprechmuschel mit
der Hand abdeckt.
"Erledigt. Sie haben massig Platz jetzt."
"Wieviel?"
Das geht mir nun wirklich auf den Keks! Nicht nur, dass sie dauernd
Speicherplatz von mir fordern, sie wollen mich auch noch kontrollieren
und protestieren, wenn ich ihnen nicht genug gebe. Sie sollten gluecklich
sein mit dem, was es von mir gibt, und basta!
Wieder mit Mutter Beimer:
"Also, schaun' wir mal. Sie haben 60 MB frei."
"Klasse! 120 MB zusammen. Vielen Dank", sagte er, begeistert von seiner
Verhandlungstechnik.
"Moment!" unterbreche ich. Das muss man geniessen wie einen
Suedaustralischen bei Raumtemperatur. "60 MB insgesamt."
"Was? Ich habe doch schon 60 MB belegt. Wie kann ich dann noch 60 MB
frei haben?"
Ich sage nichts. Ist auch nicht noetig. Er wird schon noch draufkommen.
"Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaarrrrrrrrrrrrggggghhhhhh!"
Ich mag mich, wenn ich eklig bin. Ehrlich!


Bastard Operator from Hell 2

Ich spiele gerade DOOM an der Masterconsole, als irgend so ein
gedankenloserBastard anruft.
Ich hebe ab.
"Hallo?", sage ich.
"Wer ist da?", sagen sie.
"Ich denke, ich bin's", sage ich. Wozu habe ich den Kurs
'Erfolgreiches Verhandeln am Telefon' absolviert?
"Wer ich?"
"Wird das ein Oestereicherwitz?" sage ich, waehrend ich mit allen
verfuegbarenFingern auf den Feind ballere.
ZU SPAET. YOU GOT KILLED. GAME OVER.
Meine Laune sinkt von minus zweihundert auf den absoluten Nullpunkt.
"Was kann ich fuer Sie tun?" Stimme so weich wie Kaschmirwolle -
(einuntruegliches Warnzeichen!)
"Aehm, Ich haette gerne gewusst, ob wir ein bestimmtes Software-
Pakethaben..."
"Was fuer eine Software ist das?"
"Aehm, sie heisst B-A-S-I-C."
klickerdiklackerdiklick r-m b-a-s-i-c.e-x-e <
"Hm, tut mir leid, haben wir nicht. Wir hatten das mal..."
"Oh. Na gut, die andere Sache, weswegen ich anrufe: koennte
man alle Daten in meinem Account auf Band kopieren. Dann haette
ich eine Sicherheitskopie zu Hause, im Falle eines Falles..."
"Im Falle eines Falles?"
"Ja, falls sie zum Beispiel aus Versehen geloescht werden oder so ..."
"GELOESCHT! Ah, machen Sie sich da mal keine Sorgen.
Wir machen doch Backups."
(Ich bin so ein Schwein!) "Wie ist Ihr Username?"
Er gibt mir seinen Usernamen. Nicht sehr helle!
klickediklackediklick <
"Aber Sie haben doch gar keine Daten in Ihrem Account!" sage ich,
baffes Erstaunen in der wohlmodulierten Stimme.
"Natuerlich habe ich Daten. Sie schauen sicher an der falschen Stelle!"
klickediklackediklick <
"Ah, stimmt. Ich war falsch", sage ich.
Hat er nicht gerade 'Typisch' in seinen Bart gemurmelt?
Mein lieber Freund...
"Ich Wollte sagen: DER USERNAME EXISTIERT GAR NICHT."
"Was?" Wimmern in der Leitung. "Aber da muss einer sein. Ich
habe doch erst heute morgen darin gearbeitet!"
"Aha! Da liegt das Problem. Sehen Sie, da war ein Virus im System
heutemorgen. Der ... aeh .. Leonardo da Vinci Virus. Loescht alle User,
die geradeeingeloggt sind, wenn er losbricht."
"Das kann nicht sein. Meine Freundin war auch eingeloggt, und jetzt bin
ich gerade in ihrem Account!"
"Und welcher ist das?"
ER SAGT ES MIR. MANCHE LEUTE LERNEN'S NIE.
"Ah, ja. Den Account konnten wir gerade noch retten."
klickediklackediklick <
"Sie hat nur alle Daten verloren."
"Aber..."
"Keine Sorge. Wir haben doch alles auf Backup."
"Oh, Gott sei Dank!!!"
"Auf Lochstreifen-Backup! Haben Sie einen Leser dafuer? Wir nicht!
VielSpass!!!"
Ich bin so ein Hund!


Bastard Operator from Hell 3

Mein Job ist so eine Hetze, dass ich kaum dazu komme, kurz mal ins Kino
zu fahren, bevor die Leute ihre Ausdrucke abholen kommen. Die Queue ist
sowieso viel zu voll, als dass ich alles rechtzeitig ausdrucken (und
sortieren) koennte. Also kille ich alle die kleineren Jobs bis auf zwei,
und die lassen sich im Nu sortieren.
Nach dem Film (einer von diesen Endlos-Bertoluccis, wo der Held nach drei
Stunden endlich in grandiosen Visionen zugrunde geht), komme ich zurueck,
um die Ausdrucke auszugeben.
Etwa fuenfzig Leute warten draussen und ich habe zwei Ausdrucke. Stimmt
ziemlich gut mit meinem Durchschnitt ueberein. Andererseits haette ich
mehr killen sollen. Egal, ich lasse die beiden Ausdrucke elegant auf den
Tisch gleiten, drehe mich um und gehe betont langsam zurueck in meinen
Glaskasten. Dabei halte ich deutlich sichtbar das Clipboard in der Hand,
das mit den grossen roten Buchstaben 'ACCOUNTS TO REMOVE' auf der Rueck-
seite. Keiner sagt ein Wort. Wie immer.
Ich sitze wieder gemuetlich im Operator Sessel und beobachte den
Ueberwachungs-Monitor, der zufaellig mit dem Videoplayer aus der
medizinischen Optik verbunden ist (zur Reparatur hier; geschaetzter Termin
der Ruecklieferung irgendwann in 2001). Ploetzlich klingelt das Telefon.
Das muss heute schon das zweite Mal sein, und es beginnt mir auf die Nerven
zu gehen.
"Ja?" sage ich und halte das Bild an.
"Ich hab' aus Versehen meinen Lebenslauf geloescht", sagt die Stimme am
anderen Ende.
"Tatsaechlich? Wie war Ihr Username?"
Er sagt es mir. Sch...., wie langweilig.
"Ah, nein. Nicht Sie haben ihn geloescht - ich war's."
"Was?"
"Ich hab' ihn geloescht! Er war voll mit Sch...! In keinem einzigen Fach was
Besseres als 'ne zwei!"
"Haeh?"
"Und der Mist mit dem Austauschstudium - das war Ihre Freundin, und wir
beidewissen das!"
"Haeh??"
"Na, Ihre Studienangaben. Ich hab's nachgeprueft. Sie haben gelogen."
"Wie haben Sie ..." Es klickt deutlich hoerbar. "Oh, nein. SIE sind's! Der
BASTARD OPERATOR FROM HELL!"
"Leibhaftig, am Telephon und in Ihrem Account. Es waere wirklich besser
gewesen, nicht anzurufen, wissen Sie. Vor allem haetten Sie Ihren Usernamen
lieber fuer sich behalten sollen..."
< klickediklackediklick
"Tja, und dann haetten Sie dem System Manager keine so boese mail schicken
duerfen. Eine mail, die ausdrueckt, was Sie von ihm halten - in huebschen
Bildern!"
"Ich habe keine ..."
< klickediklackediklick klick
"So? Haben Sie nicht? Wer kann das noch sagen heutzutage? Keine Sorge,
baldwird alles vorueber sein...."
< klickediklackediklick klick
" ... noch den Usernamen zurueckaendern ..."
< klickediklackediklick
"B-b-b-b", blubbert er, wie eine desynchronisierte PDP-11.
"Leben Sie wohl", sage ich ueberfreundlich. "Ich denke, Sie sollten
jetztbesser packen. Viel Spass beim Neubeginn."
Ich lege auf.
Zwei Sekunden spaeter laeutet das rote Telefon. Es ist der Boss. Er knurrt
den Usernamen - von wem wohl? - und etwas ueber eine schweinische mail.
"Sie wissen, was Sie zu tun haben ..." mit den Punkten und allem.
Spaeter, im Abrechnungscomputer der Staedtischen Elektrizitaetswerke,
waehrendich die naechste Rechnung des armen Schweins um ein paar Nullen
korrigiere,wundere ich mich wieder einmal ueber diesen hartnaeckigen und
unglaublichenMangel an Urteilsvermoegen - welche Bloedheit kosmischen
Ausmasses treibt sieimmer wieder dazu, bei mir anzurufen. Noch spaeter,
als ich im FBI Computersein Photo von der WWW-Page in die Gesuchtenliste
kopiere (die mit dem Label'Dringend gesucht, bewaffnet und gefaehrlich,
sofort schiessen'), komme ich zudem Schluss, dass ich es wohl niemals
wissen werde - aber das Leben gehtweiter.
Ein paar Stunden spaeter sehe ich die GSG 9 sein Apartment umstellen, und
mir wird klar: fuer ein paar von uns wird es das nicht.
Aber morgen ist ein neuer Tag.


Bastard Operator from Hell 4

Es ist Donnerstag und ich bin guter Laune. Es ist Zahltag. Ich
denke, ein paar Anrufe koennen nicht schaden. Also lege ich den
Hoerer zurueck auf die Gabel. Es laeutet.
"Seit Stunden versuche ich Sie zu erreichen!" schreit eine Stimme
am anderen Ende.
"Nanana, STUNDEN koennen's gar nicht gewesen sein", sage ich,
waehrend ich 'Blade Runner' ins Cover zurueckstecke und mir die
Rueckseite anschaue.
"Allenfalls 114 Minuten. Ich hatte einen langen Chat mit dem grossen
Boss. Versuchte, bessere Technik fuer unsere Benutzer herauszuschlagen."
Eins, zwei, drei ...
"Oh, tut mir leid."
"Macht nix. Ich bin nicht nachtragend."
Ich nehme mir vor, sein Passwort in den naechsten Tagen etwas
abzuaendern, in etwas, worauf er nicht so schnell kommen duerfte.
"Aehm, ich weiss nicht, wie ich ein File umbennen kann", sagt er.
Oh, Gott... Moment, es ist ja Zahltag, nicht? Also bin ich guter Laune.
"Aber klar. Tippen Sie nur 'rm' und den Filenamen."
"Vielen Dank."
"Keine Ursache."
(Jetzt bin WIRKLICH guter Laune. Vielleicht sollte ich heute das Skript
fertigschreiben, das Abspeichern zu bestimmten, zufaellig gewaehlten Zeiten
unmoeglich macht.)
Das Telephon laeutet wieder.
"Hallo?"
"Hallo, ebenfalls", sage ich.
"Ist das der Kontrollraum?"
"Aber klar doch", sage ich, zuckersuess.
"Koennten Sie mir bitte meine Ausdrucke herausbringen? Ich brauche sie
dringend, und der Ausdruck muesste schon seit fuenf Minuten zu Ende sein."
"Ihr Username?" frage ich.
Er gibt ihn mir, und ich notiere ihn fuer spaeter.
"Kein Problem. Moment.", sage ich und gehe 'rueber zu den Druckern.
Ein RIESEN Haufen von Ausdrucken liegt auf dem Boden. Und, tatsaechlich,
sein Dokument liegt ganz oben auf. Ich breite es ueber dem Haufen aus und
spruehe grosszuegig unser Spezialfleckenwasser in die Gegend. Dann fahre
ich den schweren Bandwagen ein paar Mal darueber und klemme es zum
kroenenden Abschluss vier, fuenf Mal in die schwere Safetuere ein, wo wir
die Backup-Baender aufbewahren sollten.
Huebsch.
"Hier sind Ihre Ausdrucke", sage ich, "Tut mir leid, dass es so lange
gedauert hat. Wir haben ein paar kleinere Probleme mit dem Drucker."
Ein Blick und er macht sich fast in die Hose.
"Oh, Gott! Kann ich es nochmal drucken?" fragt er besorgt.
"Aber klar doch", sage ich. "Aber, wie gesagt, unser Printer ist nicht
besonders gut drauf heute."
"Aeh, kann ich es auf dem Laser drucken - funktioniert der?"
"Natuerlich, aber das kostet eine Kleinigkeit", sage ich, Mitgefuehl
verstroemend.
"Egal, was es kostet! Das ist hyper-dringend!"
Ich schleiche zurueck in den Druckerraum und suche die Toner-Kassette, die
wir fuer spezielle Faelle aufbewaren - die mit den dicken schwarzen Streifen
in der Mitte und den blassen Raendern. Ich habe auch ziemlich lange gebraucht,
bis sie so gut funktionierte. Der Ausdruck kommt raus und ich bringe ihn
sofort nach vorne. Bloss nichts verpassen.
"W-w-w-was ist denn jetzt passiert", winselt mich der Geck an.
Gut, dass ich den Usernamen notiert habe - Geistige Folter ist vielleicht
doch etwas, wofuer ich mich laengerfristig begeistern koennte.
"Aeh, nichts. Ich meine, klar: es ist nicht perfekt. Aber der Toner
hat auch schon 47 Tausend Seiten drauf und wurde 17mal nachgefuellt.
Ich finde, es ist noch gut gegen das, was wir sonst so bekommen."
Der Geck zahlt und beginnt zu wimmern.
"Na, kommen Sie. Kein Grund zum Heulen. Haben Sie die Arbeit auf Disketten?"
Er gibt mir eine kleine Plastikbox mit Disketten. Ich huepfe schnell rein
und lege sie kurz auf den Loesch-Magneten. Ich gehe wieder hinaus.
"Tut mir so leid, aber mir faellt gerade ein, dass unser Lesegeraet hinueber
ist. Sie muessen damit zu dem Druckerraum U am anderen Ende des Campus -
kennen Sie den? - und es dort ausdrucken. Dort sollte es klappen. Die haben
gestern einen neuen Toner bekommen."
"SUPER!"
"Gern geschehen. Und denken Sie daran: immer die Disketten hoch ueber den
Kopf halten. Das Erdmagnetfeld ist heute wieder extrem stark."
"Haeh???"
"Keinen langen Reden. Machen Sie's."
Er marschiert los, die Disketten hoch ueber dem Kopf. Manchmal hasse ich
mich selbst.


Bastard Operator from Hell 5

Die dauernde Langeweile bringt mich um. Also lese ich User email,
um die Zeit tot zu schlagen. Allerdings muss ich zugeben, dass die
heutige Lieferung auch nur zum Gaehnen anregt. Nicht eine wirklich
gute Nachricht darunter. Nicht mal versteckte Andeutungen ueber
Fummeln im Supermarkt, wie sonst. Gar nichts. Statt dessen muss
ich mir den ueblichen Sch... zu Gemuete fuehren: Welcher Verwandte
wann welche Art von Operation ueber sich ergehen lassen muss, und
welche es nicht ueberlebt haben, wie das Wetter auf der anderen
Seite des Erdballs ist - die Sorte von Redundanzmails, die nur
unsere Queues vollknallen!
Um die Sache etwas aufzulockern, hole ich eine persoehnliche Party-
Einladung aus einer Mailbox, poste sie unter dem Namen des Senders
in alt.singles.with.severe.social.dysfunctions im USENET und mache
eine Notiz in meinem Kalender, damit ich rechtzeitig dort bin - mit
meiner Videocamera. Koennte was werden!
Was steht als naechstes an? Ah ja, die medizinische Datenbank, in
der die Vertrauensaerzte der Uni die Krankheitsgeschichten der
Angestellten speichern. Ich grepe schnell mal durch nach 'Herpes'
und 'Syphilis' und verkaufe die Ergebnisse an die lokale Boulevard-
presse. Um meine Spuren zu verwischen, gehe ich in den Account des
Oberarztes und fuege dort folgenden Eintrag in sein online Tagebuch
ein:
"DM 500, Med. Daten an Zeitung"
Sollte ausreichen!
Ich schichte ein paar Baender aus den Regalen auf den Laborwagen und
zurueck, damit es so aussieht, als ob wir sie tatsaechlich verwenden.
Dann gehe ich in Archie und suche nach einem bestimmten,
verborgenen X-GIF Server, von dem ich gehoert habe. Als ich ihn
finde, starte ich einen Batch unter einem User-Account um die Bildchen
'runter zu laden - natuerlich auf seine Kosten. Gerade noch
rechtzeitig faellt mir ein, ob auch genug Speicherplatz fuer die Bilder
frei ist. Um ganz sicher zu gehen, entferne ich alle Dateien auf der
Platte, die nicht direkt mit dem Batch zu tun haben. Zum Beispiel die
ganzen LaTeX Dokumente "diss*.*"; die sind in letzter Zeit sowieso schon
wieder viel zu gross geworden.
Zurueck in User email schaue ich, ob sich inzwischen was getan hat.
Naaah. Schliesslich grepe ich alle files nach 'schwanger', 'Scheidung'
und 'Therapie' und poste sie anonym in eine lokale Klatsch-
Newsgroup.
Dann, bevor ich auch nur piep sagen kann, ist der Strom weg! In der
naechsten Sekunde laeutet schon das Telefon.
"Hallo?" sage ich, wuetend - der Coyote hat den Roadrunner gerade fast
am Wickel gehabt!
"Was ist mit dem Comp..."
Ich haenge auf. Jetzt geht's um Leben oder Tod. So schnell ich kann,
reisse ich das Stromkabel des Mainframes aus der Notstromversorgung
und schliesse fieberhaft mein TV daran an. Verdammt! Der Roadrunner
war wieder schneller!
Inzwischen fangen ueberall die Warner an zu jaulen, weil die
Hauptplattenspeicher 'runterfahren. Aber was soll's? Mein Mac und
mein Terminal sind sowieso fest mit der Notstromversorgung
verbunden, und ich bin im Beer Factory Level in Dark Castle.
Das Telefon klingelt schon wieder. Also lasse ich die
Kommunikationssicherung am Notstromschaltkreis herausschnappen
und endlich ist Ruhe. Um ganz sicher zu gehen, hole ich den
Hockeyschlaeger aus dem Spind und uebe ein bisschen Einer-gegen-die-
Wand. Durch das Glasfenster schaut das aus, als ob ich wie ein
Wahnsinniger nach dem Fehler suche - wie ueblich.
10 Minuten spaeter ist der Strom wieder da und die Diagnose meldet
zwei Hard Disk Crashs auf dem Main Level, zum Teufel damit! Ich
habe keinen Mann verloren, bin kurz vorn letzten Level und im TV
kommen noch mehr Cartoons!
Das andere Telefon laeutet, ein User (welch Ueberraschung!).
"Kontrollraum", sage ich, so richtig im Stress.
"Wann wird der Computer..."
Ich lege auf.
Im Moment komme ich ganz gut voran. Nur noch ein Wizard, der
unablaessig Bannflueche schleudert, steht zwischen mir und dem letzten
Bild. Gleich bin ich drin!
Das Telefon laeutet schon wieder! Mit einem raschen Hieb schalte auf
Freisprechen.
"Kontrollraum", bruelle ich, voll involviert.
"Ich hab' meine Files geloescht. Meine Daten sind weg", winselt ein
User ueber den Lautsprecher.
"Aber sicher doch", sage ich, weil ich mich nicht erinnern kann. Diese
Bemerkung genuegt, um mich den Bruchteil einer Sekunde abzulenken.
Der Wizard nagelt mich in den Boden und schmeisst mir noch einen
Feuerball hinterher. GAME OVER.
"Wie war Ihr Username?" sage ich mit Honig gesalbter Stimme.
Er sagt es mir. Ich schaue nach - und er hat recht. Sch...., dabei war
ich es nicht mal!
Um meinen guten Ruf zu wahren, wechsele ich sein Login Directory
nach /dev/null, setzte seinen Pfad auf '.' und setzte einen alias auf sein
'news' Kommando, welches ein scheussliches kleines Skript in seinem
frueheren Home Directory startet. Das Skript schickt eine nicht mehr
ganz politisch korrekte email an die Beauftragte fuer
Gleichberechtigungsfragen der Uni und loescht sich anschliessend selbst.
Wohl bekomm's!


Bastard Operator from Hell 6

Es ist Freitag; also gehe ich frueher zur Arbeit, sogar noch vor
dem Mittagessen. Das Telefon klingelt. Sch....
Ich blaettere den Ausredenkalender um.
"Sonneneruptionen" steht da. Ok, darueber muss ich erst ein
bisschen recherchieren. Zwei Minuten spaeter bin ich fit fuer den
ersten Anruf.
"Hallo?" sage ich.
"WO SIND SIE GEWESEN! ICH HABE SCHON DEN GANZEN VORMITTAG ANGERUFEN
UND NIEMAND GEHT RAN!"
Ich hasse es, wenn sie mich schon am fruehen Morgen anbruellen.
Es deprimiert mich irgendwie. Sie wissen, was ich meine ...
"Aeh, ja. Tja, wir hatten heute morgen auch wieder extrem
starke Sonnenaktivitaet. Das kann boese Auswirkungen auf die
Kommunikationsleitungenhaben...", sage ich, zuckersuess.
"Haeh? Aber sonst habe ich doch jeden erreicht?!"
"Tja, das ist durchaus moeglich. Die Auswirkungen erhoehter Sonnen-
aktivitaet sind ziemlich un-vor-her-seh-bar. Letzte Woche hatten wir
sogar den Fall, das sein paar Files einfach vor den Augen ihres Besitzers
verschwunden sind,waehrend er noch damit gearbeitet hat..."
"Wirklich?"
"Kein Sch...! Aeh, wollen Sie, dass ich Ihren Account schnell checke?"
"Aeh, ja. Ich hab ein paar wichtige Dateien drin..."
"Ok, wie war noch Ihr Username ..."
Er sagt ihn mir. Ehrlich, eine Muecke mit einem Sprengsatz zu erledigen,
ist schwieriger. Mit einem atomaren Sprengsatz. Mit AWAC Unterstuetzung.
Sch....!
(Ich verzichte ab jetzt auf den klickediklackediklick Teil, ok?)
"Wieviele Dateien sind in Ihren Account?" frage ich.
"Aehm, also, etwa 20 in meiner Doktorarbeit, circa 10 mit den Daten dazu,
und noch etwa 20 fuer das Buch, das ich gerade herausgebe."
"Hm. Ich glaube, wir schauen erst mal, was noch zu retten ist. Also,da
sind noch zwei Files lesbar, .cshrc und .login ..."
"AAAAAAAAAAAaaaaaaaaaarrrrrrrrrggggggghhhhhhhh!!!!!!!"
Er schluchzt leise ins Mikrophon - mir kommen auch die Traenen!
"Was mach' ich nur?" schnueffelt er.
"Ok, haben Sie irgendwas davon auf Floppy gesichert?"
"Schon, aber die sind schon Wochen alt!"
Ich spiele mit dem Schalter des Floppy-Loeschers.
"Ok", sage ich, "wie waer's, ich komme kurz rueber und lade die Backups in
Ihren Account, damit Sie pronto weiterarbeiten koennen?"
"Das waere toll", wimmert er, "aber die Floppys habe ich zu Hause.
Ichfuerchte, die muss ich heut' Nacht selber runterladen."
"Gut. Aber denken Sie daran, was ich vorhin gesagt habe: Sonneneruption
sind Gift fuer Disketten und Maschinen. Sie muessen Ihre Floppys unbedingt
vor der gegenwaertigen Sonnenaktivitaet schuetzen. Sonst verlieren Sie noch
alle Daten."
"Wie mach ich das? Sie in Alufolie wickeln?"
"UM GOTTES WILLEN, NEIN! Alufolie ist das Schlimmste! Sie wissen doch was
mit Alufolie im Microwellenherd passiert, oder?!"
"Doch.."
"Dann verwenden Sie's auch nicht! Es gibt nur eine sichere Methode,
Diskettenerfolgreich zu schuetzen..."
"Und wie?"
"MAGNETISCHE FELDER! Packen Sie Ihre Floppys in einen Kopfkissenbezug
gefuellt mit moeglichst vielen Magneten. Sie koennen zum Beispiel die von
Ihrem Kuehlschrank nehmen. Sie wissen schon, mit denen Sie ihre Zettel dort
festpinnen - Solarpartikel hassen magnetische Felder."
"Wow. Danke."
"Gern geschehen. Es ist nur mein Job..."
Sch...., ich mache Fortschritte.


Bastard Operator from Hell 7

Ich finde, so ein verantwortungsvoller Posten wie meiner sollte mit einer
angemessenen Mittagspause verguetet werden. Fuer die paar Stunden setze ich
den Hausmeister auf meinen Stuhl, damit es nicht so aussieht, als wir
unsere Pflichten vernachlaessigen wuerden (sic!). Ich erklaere ihm, dass er
nur darauf achten muss, dass der Hoerer nicht aus Versehen auf der Gabel
landet. Er ist einverstanden und ich verschwinde.
Zuerst die Bank. Ich lasse 20 Mark in Zehnpfenningstuecke wechseln und
frage dann nach meinem Kontostand. Waehrend der Angestellte noch tippt,
ziehe ich unauffaellig den Netzstecker von seinem Endgeraet. Es stirbt
natuerlich und ich sage, dass ich in Eile bin und dass ich gerne den
Manager von diesem Sauladen sehen moechte.
Er walzt durch die Tuer wie ein gut gefuettertes Riesenbaby und fragt mich,
ob es ein Problem gaebe. Ich sage, alles, was ich wolle, sei mein Kontostand
und ob das denn zuviel verlangt sei und dass ich immernoch in Eile sei. Dann
kreuze ich die Finger. JA! Er findet das herabhaengende Netzkabel, steckt es
wieder rein und loggt sich ein, MIT DEM MANAGER ACCOUNT.
Ich stolpere wie zufaellig an den Schalter und stosse aus Versehen
200 Zehnpfenningstuecke hinunter. Der Manager beachtet mich nicht, aber alle
anderen tauchen nach den Muenzen. Ich beobachte ungestoert, wie er sein
Passwort eintippt - mit der halsbrecherischen Geschwindigkeit von einem
Zeichen pro Sekunde! Gar kein Problem, der Hardliner macht es mir sogar
noch leichter, indem er ein semantisches Wort als Passwort gewaehlt hat:
ZINSEN. So ein Scherzkeks! Ich verziehe keinen Gesichtsmuskel. Nicht ganz
einfach, wenn ich an meine ueberschuldete Hypothek denke. Heute Nacht werde
ich da einiges richtigstellen...
Ein Benutzer, den ich noch vom D(eletion)-Day '94 kenne, naehert sich, um
mich anzuquatschen. Sogar der Manager schuettelt abwehrend den Kopf, aber
es ist zu spaet. Er haelt direkt vor mir und richtet das Wort an mich!
"Aehm, Entschuldigung. Koennten Sie mir einen Tip geben, welchen Computer
ich am besten fuer meine Diplomarbeit kaufe?"
?!
Genau.
"Schon mal vom neuen Macintosh-Power-PC gehoert?" frage ich.
"Ja..."
"Meiden Sie den wie die Pest! Kaum jemand weiss das, aber man handelt sich
fuerchterliche Probleme ein, wenn man ein Betriebssystem so schnell laufen
laesst. Manche von den Kisten machen ueber 100 Millionen obstructions per
second. Sie koennen sich ja vorstellen, dass da eine solch billige Kiste
aus dem Takt kommen muss, nicht? Die Katastrophe ist praktisch
vorprogrammiert!"
"Oh!"
"Nehmen Sie lieber was Sicheres und Bewaehrtes. Ein ZX81 mit dem doppelten
Cassettenlaufwerk, wenn Sie das kriegen koennen. Im Vertrauen: Die sind
nicht mehr leicht zu bekommen, weil alle Leute, die wirklich was davon
verstehen, natuerlich nur bewaehrte Technik kaufen. Kaufen Sie bloss keine
Harddisk dazu. Sie haben doch sicher schon gehoert, wie oft die
kaputtgehen? Cassetten dagegen halten ewig!"
"Danke, super!"
"Keine Ursache! Wie war doch noch gleich Ihr Username?"
Er sagt ihn mir. Gerade noch rechtzeitig fuer D-Day 96. Man sollte meinen,
dass sie's irgendwann lernen!
Zurueck an meinem Arbeitsplatz finde ich den Hausmeister - eingeschlafen
vor dem Terminal. Ich frage ihn, ob er nicht lieber hier arbeiten moechte,
aber er lehnt dankend ab. Hier hat er nicht die Moeglichkeit, Leute in der
Toilette aufzuschrecken...
Ich lege den Hoerer zurueck auf die Gabel und sofort klingelt es. Ich hasse
es, wenn es das tut. Ich brauche immer eine Ewigkeit, die Earphones nachher
wieder reinzupfriemeln.
Diesmal ist es anders. Die heisseste Mieze auf dem Campus ist dran - und
sie hat ein Computerproblem! Ich liebe solche Augenblicke. Sie machen den
Job erst dazu, was er ist.
"Wie ist Ihr Username?" frage ich - als ob ich es nicht auswendig wuesste.
So schnell ich kann ueberfliege ich ihre persoenliche email - das meiste nur
todlangweiliges Zeug - und grepe die gesamte User email nach ihrem Usernamen.
Nichts - vortrefflich!
"Wie kann ich Ihnen helfen?" floete ich charmant.
"Ich kann mein Dokument nicht abspeichern. Es sagt etwas mit zuwenig
Speicherplatz."
"Das werden wir gleich haben", sage ich und loesche alle anderen Files auf
ihrer Platte - ausser den ihrigen natuerlich. "Jetzt sollte alles
funktionieren..."
"Oh, vielen, vielen Dank", haucht sie ins Mikrophon.
Ich notiere mir, dass ich morgen wieder etwas an ihren Account herumdoktere.
Das Telephon laeutet, fast bevor ich es wieder auf der Gabel habe.
"Meine Daten sind alle weg!" schreit jemand am anderen Ende.
"Wann war das?" frage ich.
"Gerade eben...", sagt er schluchzend.
"Aha. Tja, Kopf hoch. Es sind noch drei Tage bis zum Semesterende. Wenn Sie
Tag und Nacht dran bleiben, werden Sie schon noch eine Drei minus schaffen:"
Er schluchzt noch zwei-, dreimal leise und legt auf. Schwaechling!
Das Telephon laeutet schon wieder!
"Der Bildschirm an meinem PC ist so schwach. Ich kann kaum die Buchstaben
erkennen. Soll ich den Helligkeitsregler hochdrehen?"
"NEIN!" schreie ich. "Fassen Sie den Knopf nicht an! Haben Sie auch nur die
leiseste Ahnung, was da fuer eine Strahlung 'rauskommt, wenn Sie den Knopf
ganz zum Anschlag drehen?!"
"Also ich .." sagt sie verunsichert.
"HOEREN SIE AUF MEINEN RAT!" sage ich. "Es gibt nur einen SICHEREN WEG, ein
schwaches Display aufzumoebeln, und das ist: Nadelenergieimpulse in die
Treiber geben!"
Die Worte 'Nadelenergieimpulse ' und 'Treiber' sind zuviel fuer sie. Wenn
Leute solche Ausdruecke hoeren, gehen sie automatisch in 'dummy mode' und
machen ALLES, was ich sage. Ich koennte ihr jetzt vorschlagen, nackt, nur
mit einem Netzkabel bekleidet ueber den Campus zu sprinten und sie wuerde
es wahrscheinlich machen...Hmmmm.
"Haben Sie zufaellig ein uebriges Netzkabel 'rumliegen?"
"Nein..."
"Oh, naja. Dann muessen wir das mit den Nadelimpulsen probieren...
Also, Sie schalten jetzt so schnell Sie koennen Ihren PC ein und
aus. Einfach den Kippschalter hin und herflippen, verstehen Sie?
Etwa dreissig mal."
"Soll ich vorher meine Disketten 'rausnehmen?"
"NEIN! Wollen Sie alle Ihre Daten verlieren?!"
"Oh. Nein, natuerlich nicht. Also..."
Ich lausche gespannt.
..klick klack klick klack klick klack klick klack klick klack kl BUMM!
Erstaunlich! 27 oder 28. Normalerweise macht sich das Netzteil schon nach
dem achten oder neunten Mal in die Hose!
"MEIN COMPUTER! ER RAUCHT!" schreit sie am anderen Ende.
"Wirklich?? Da muss ein Fehler im Netzteil gewesen sein! Gut, dass wir das
geklaert haben! Haben Sie noch Garantie auf die Maschine?"
"NEIN!"
"Du liebe Guete! Was fuer ein Pech! Tja, dann hilft nur reparieren
lassen. Haben Sie wenigstens Ihre Daten gesichert?"
"Ja, ins System, gestern erst. Aber die ganze Arbeit von heute morgen ist
futsch!"
"Sie Aermste! Wie war Ihr Username? Ich will gleich mal checken, ob Ihre
Backups ok sind..."
Sie sagt ihn mir...

Bastard Operator from Hell 8

Ich sitze wie ueblich an meiner Konsole. Ein Benutzer ruft an.
"Hallo, Kontrollraum. Simon am Apparat. Wie kann ich Ihnen helfen?"
sage ich.
"Ich komme nicht in meinen Account" nuschelt es am anderen Ende.
"Wie lautet bitte Ihr Username?" frage ich.
Sie geben mir ihren Usernamen. Ich schaue in ihren Account.
"Kein Problem, da war nur ein nicht-ausfuehrbares login file. Ich hab's
richtig gestellt. Jetzt sollten Sie ohne Probleme 'reinkommen."
"Danke."
"Kein Ursache. Schoenen Tag noch!"
ŽHAEH ?! fragen Sie sich jetzt. Ist der BASTARD OPERATOR FROM HELL
endlich zum Guten bekehrt worden? Hat er aufgegeben?? REIF FUER DIE
KLAPPSMUEHLE???
Naaah. Der BASTARD OPERATOR FROM HELL wird ab heute ueberwacht. Alle
Aktionen im Mainframe werden automatisch protokolliert. UND WENN DAS
PASSIERT, werde ich normalerweise auch abgehoert! Also muss ich huebsch
brav sein, bis ich die Bugs entdeckt habe. Sollte nicht allzu lange
dauern - vertrauen Sie mir!
Ah. Da haben wir schon eins. Im Telefonhoerer, klar. Aber der Boss
ist einer von der witzigen Sorte. Ich wette, da sind noch mehr. Ahja,
ein anderer unter dem Telefon und ein dritter in meinem Keyboard. Zeit
fuer eine kleine Kaffeeschlacht. Drei auf einmal.... hmmm. Ich bringe
mal besser die ganze Kanne und warte auf Zeugen. Der System Manager kommt
herein.
"Wo bleibt der Bericht, den ich gedruckt habe?" fragt er mit saurer Miene -
er aergert sich offensichtlich, dass ich mich am Telefon noch nicht ans
Messer geliefert habe. Widersacher identifiziert! Wie der Direktor der
"BASTARD OPERATOR SCHOOL" (ich!) immer zu sagen pflegt:
"Es gibt kein Problem das sich nicht loesen laesst, indem man
die Benutzerprozesse killt, alle ihre files loescht, ihre Accounts sperrt
und ihre tatsaechlichen Einnahmen dem Finanzamt zukommen laesst."
Ich ziehe den Ausdruck unter der Kaffeekanne hervor, wo ich plaziert
hatte und die Kanne ergiesst sich ueber Telephone und Keyboard. Aus
irgendeinem Grund standen beide uebereinandergestapelt in der Naehe.
"Uuuups!" sage ich. Entsetzen malt sich auf meinem Gesicht.
Sein Gesicht sagt mir, dass ich richtig lag.
"Glauben Sie ja nicht, dass Sie damit davonkommen, Simon", knurrt er
und stampft hinaus.
Ich schalte den Ethernet Monitor ein und beobachte die Pakete, die
aus seinen Pc kommen.
Ah. Ein Memo geht an den Laser im Buero des Direktors. Inhalt: Beendigung
meines Kontrakts, fristlos. Ich mache schnell ein paar notwendige
Änderungen an dem File, solange es im Spooldirectory liegt und lasse es
dann an seine urspruengliche Adresse weitergehen.
Ich starte mein Programm 'endzeit', das -522 auf den PC knallt und
der Mainframe macht sich in die Hose. Spaeter, beim Booten, entferne ich
das laestige Logging.
Als naechstes gehe ich in den Kabelraum und stecke meinen Walkmankopf-
hoerer in den freien RS232 Port aus dem Buero des Direktors. Es ist
erstaunlich, wie leicht man bugs ausstreuen kann, wenn man weiss, wo
die Datenleitungen laufen!
Direktor: "Sind Sie sicher?"
SysMgr: "ABSOLUT SICHER!"
Direktor: "Und Sie wollen es sich nicht nochmal ueberlegen?"
SysMgr: "AUF KEINEN FALL!"
Direktor: "Nun gut, ich werde es sofort an die
Personalabteilungweiterfaxen..."
SysMgr: "HERVORRAGEND!"
Zwei Sekunden kommt der Systemmanager herein. Er laechelt. Es sieht aus wie
das Laecheln eines grossen, satten Haifischs.
"Tja, ich werde Sie vermissen, Simon...", beginnt, noch ganz erfuellt von
der eben geleisteten Entscheidung.
"Oh?" sage ich zuckersuess und heuchele Neugier. "Wohin gehen Sie denn?"
"Nein, Simon", sagt er genussvoll, "Sie gehen:"
"Eine BEFOERDERUNG!" sage ich. "Sie haben endlich diesen Brief an den
Direktor geschickt, dass er ein gottverdammtes Arschloch ist und dass Sie
aufhoeren?"
"Nein..."
"Sind Sie sicher? Der ist aber viel besser als der ueber meine Entlassung..."
"W..." Seine Pupillen weiten sich eine kleine Idee.
Es ist, als ob man ein Walross mit dem Sofakissen erschlagen wuerde. Er
rast los, um das Fax zu stoppen. Nur, nachdem er gerade gekuendigt hat,
klickediklackedi< funktioniert sein card key nicht mehr ...
Anfaenger...
Das Telephon klingelt. Es ist derselbe wie vorhin.
"Ich komm' jetzt in meinen Account, aber ich hab' keinen Speicherplatz mehr
auf der Platte..."
"Moment, ich schau, was ich tun kann."
klickediklackedi<
rm -r *


Bastard Operator from Hell 9

Ich fahre zur Arbeit und klebe hinter diesem alten Trottel, der klassische
SLOW DRIVER FROM HELL. Sein Tacho hat bei 20 die rote Linie und kommt ins
Schlingern, wenn er die Kurven mit mehr als 5 nimmt. Ich verbrauche ein
halbes Kilowatt in meiner Hupe, aber sein Hoergeraet ist anscheinend auf
Fluestern eingestellt. Keine Chance vorbeizukommen!
Ich memoriere sein Kennzeichen. Genau genommen tue ich das
seitfuenfzehneinhalb Minuten sechzigmal in der Minute. Mannomannomann...
Ich denke, da ist wieder mal ein Anruf in Flensburg faellig.
Vielleicht koennte man auch den Wagen als gestohlen registrieren. Gestohlen
von Waffenhaendlern aus dem vorderen Orient. Gefaehrlich...
Endlich in der Arbeit blaettere ich als erstes den Ausredenkalender um.
"ELEKTROMAGNETISCHE STOERSTRAHLUNG VON FUNKTIONSUNTUECHTIGEN SATELLITEN".
Klingtgut; vielleicht wird es doch noch ein netter Tag.
Ich logge mich als "FUCKYOU" ein (der Kummerkasten-Account fuer die
Benutzer) und rufe die mail auf. Drei Nachrichten sind drin. Die erste hat
117 Zeilen, eine Plaudertasche offensichtlich. Sch...., ich hasse das!
Anstatt einfach zu sagen: "Der und der Account braucht mehr Speicherplatz"
fangen sie an zu erzaehlen ueber was fuer einen Mist sie fuer welchen
idiotischen Dozenten zu forschen haben und dass es schon gestern haette
fertig sein sollen, und dass sie's auch geschafft haetten, aber dann hatte
die Kusine dritten Grades ploetzlich einen Magendurchbruch und einen
riesigen Blutverlust und musste ins Krankenhaus gebracht werden... usw
usw.Ich loesche die Mail unbesehen.
Die zweite Mail stammt offensichtlich von jemandem, der nicht mit
dem Mailprogramm umgehen kann. Da ist nur der Header, aber keine Nachricht.
Ich antworte mit direktem Reply: "Keine Sorge, wir kuemmern uns darum, am
naechsten Dienstag."
Hoffentlich war's was Wichtiges!
Die dritte Mail hebe ich mir fuer morgen auf. Samstag waere ein gar
zu langweiliger Tag - sollte ich jemals am Samstag arbeiten muessen!
Das Telephon klingelt. Ich dachte, das haette ich 'repariert'!
Ich klemme mir den Hoerer unters Kinn, damit ich gleichzeitig die Pizza in
die Mikrowelle schieben kann.
"Ja?", rufe ich hektisch.
"Irgendetwas stimmt nicht mit meiner Bootdisk. Ich kann den Server nicht
erreichen."
"Haben Sie das Laufwerk dabei?"
"Klar!"
Ich hole mir die Disk und stecke sie zusammen mit der Pizza in die
Mikrowelle.Fuenf Minuten ULTRA-NUKE!
Sechs Minuten spaeter ruft er wieder an.
"Es funktioniert immer noch nicht, aber jetzt hoere ich auch noch komische
Geraeusche aus dem Laufwerk und es riecht irgendwie angebrannt."
Angebrannt? Ich untersuche den Boden meiner Pizza. Naaah, nix angebrannt.
Dem Jungen geht nur die Phantasie durch!
"Oh, Sch....", sage ich, " das sind wieder diese Stoerstrahlungen
von ausgemusterten Satelliten."
"Tatsaechlich? Davon hab' ich auch schon gehoert..."
Wow!
"Aha! Tja, ich schaetze, Sie muessen sich 'ne neue Bootdisk zulegen..."
"Oh. Naja, macht auch nix. Die alte haette es sowieso nicht mehr
langegemacht. Danke."
"Keine Ursache. Und denken Sie immer daran, den Virenchecker FDISK ab und
zu laufen zu lassen, wenn Sie wichtige Daten auf Ihrer Disk haben..."
"Werd' ich machen. Danke!"
"Alles klar - ist nur mein Job!"
Racing laeuft viel zu langsam fuer einen erfahrenen Spieler; also kille
ich eben mal alle Database Prozesse, die sich den Loewenanteil an CPU holen,
und gebe Racing Prioritaet -10. Besser, viel besser.
Verdammt hart, so an der vordersten Front: Immer nur Arbeit, Arbeit, Arbeit...
Ich goenne mir einen schnellen 2-Stunden-Snack in der Cafeteria. In
der Cafeteria sind immer alle ganz reizend zu mir. Zumindest seit es
mal diesen dummen Computerfehler gegeben hat, der ihre Kueche als Organ-
Aufnahme-Station registrierte - ziemlich laestig! Ich schnappe mir noch ein
paar Cokes und Crackers und mach' mich auf den Rueckweg, diesmal durch die
Anfaenger Labs. Informatik, erstes Semester. Ich schaue durch das Guckloch
an der Tuer: Ein ganzer Hoersaal voller Frischlinge ohne Dozenten. Das kann
nicht angehen!
Ich stosse energisch die Schwingtuere auf und marschiere zur Tafel.
"Es geht los, Herrschaften! Ich darf um Ruhe bitten. Sie dahinten, ja Sie,
Sie sorgen dafuer, dass uns niemand stoert. Blockieren Sie einfach den
Eingang. Wer zu spaet kommt, soll sich das fuer's naechste Mal merken.
Also, ich bin ihre Vertretung heute und wir wollen jetzt mal den ueblichen
Kram, den Sie sonst machen beiseite lassen und uns ueber ein paar
fundamentale Befehle aus der Praxis unterhalten. Wir beginnen mit einer der
wichtigsten Funktionen ueberhaupt, dem REMARK-Befehl, oder, wie er
allenKenner bekannt ist, 'rm *' ..."
Ich haette vielleicht doch besser Professor werden sollen - ich hab'
den richtigen Draht zu den jungen Leuten, wissen Sie...


Bastard Operator from Hell 10

Ich soll als Experte in einer Vorlesung "Grundlagen Systemverwaltung"
auftreten; so steht es in der Einladung. Also ueberlasse ich den
Kontrollraum den bewaehrten Haenden von Sam, dem Hausmeister, und gehe
hinueber.
Die Vorlesung laeuft wie am Schnuerchen. Gegen Ende verkuendet der Dozent,
dass die Studenten "nunmehr 10 Minuten Gelegenheit haben, einem Mann der
Praxis, einem richtigen Operator" Fragen zu stellen.
Ich hole meinen Pad und Stift heraus und sage:
"Bevor wir anfangen, folgender Vorschlag: Koennten Sie bitte
Ihren Usernamen nennen, bevor Sie eine Frage stellen. Auf diese Weise
kann ich Ihnen gewisse Probleme an konkreten Beispielen erlaeutern. Das
ist einfacher zu verstehen."
Der Dozent schluckt es - mit Senf und Catsup. Beispiele sind per default
gut. Sag niemals was gegen Beispiele an einer Uni!
"Ok, erste Frage. Sie da drueben..."
"Wie beurteilen Sie den Schutz von persoenlichen Daten auf
einem Mehrbenutzersystem?"
"Wie war Ihr Username?"
"CMS1103."
kritzelkratzel<
"Schutz von persoenlichen Daten ... Hmmm. Ein heisses Thema, wirklich. Sie
denken zum Beispiel, wenn jemand Ihre private mail liest, worin Sie sich
mit Ihrem Therapeuten unterhalten? Zum Beispiel, warum Sie sich vor Ihrer
Frau immer im Schrank verstecken?"
"AAAAAAAAAAAAARRRRRRRRRRGGGGGGGHHHHHH!!!!!"
"Oh. Das kam wohl nicht so gut an. Oder er musste dringend weg.
War vielleicht kein so gutes Beispiel. Naechste Frage, bitte. Ja, Sie
da hinten..."
"CMS1136. Ich wuerde gerne ..."
"Ah. 1136, der einzige User an der ganzen Uni, der
inalt.sex.buggery.by.sailors.in.mums.clothing aboniert ."
"Nur fuer rein wissenschaftliche Zwecke!"
"Natuerlich! Fuer einen Wissenschaftler haben Sie eine
betraechtliche Posting-Statistik dort, finden Sie nicht?"
"NNNNNGGGGGGAAAAAAAAGGGGGGGHHHHHH!!!!"
"Der naechste bitte..."

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