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Titel: [TXT] Magic Cee - Orgatechnik \'86
Verfasst am: Mo, 04 Apr 2011, 19:27 |
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Autor: Magic Cee
Dateidatum: 14.8.2004
Code: |
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ORGATECHNIK \'86 - Magische Eindruecke aus Koeln
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Da waere es also mal wieder soweit: namhafte Hersteller von Hi-Tech und di-
versen anderen Zauberartikeln treffen sich in Koeln zu einer Ausstellung, die
offiziell \"ORGATECHNIK \'86\" heisst.
Auch ich als Vereinsmagier machte mir das Vergnuegen, mich unter die Menschen-
massen zu mengen, die sich in schier endlosen Gaengen draengten, schoben und
quetschen, hier und da Wissenswertes ueber ihren Bildungsrueckstand erfuhren
und da und dort Broschueren und sonstiges Material sammelten. Auf magische
Weise gelang es mir, mit einem entsprechendem Wisch einen Presseausweis zu er-
halten, der mir nicht nur umsonst Eintritt und verbilligtes Fressen und Saufen
ermoeglicht, sondern mich auch zur Benutzung des Presseparkplatzes berechtigt,
den ich auch nutzte, unter neidvollen Blicken der durchschnittlichen Auto-
fahrer, die meist vergeblich versuchten, noch einen Platz zwischen Muelltonnen
und Hauseingaengen zu ergattern.
Schon bevor ich die erste Halle betreten hatte, war der Tag gerettet, denn 2
ueberaus huebsche Maedels (keuch) luden mich zu einer intimen Fete in der
Disco \'New York\' ein (by candlelite for two...lalala). Nachdem ich sie vor-
schrifftsmaessig angestoehnt hatte, wandte ich meinen Schritt in eine der Ost-
hallen, wo ich von einem nicht minder huebschen Maedel mit einem Messefuehrer
ausgestattet wurde. Selbst meine Frage nach ihrer Telefonnummer wurde zufrie-
denstellend beantwortet...
Nun denn, kaum war ich in der besagten Halle angekommen, fiel mein traeger
Blick auf einen Stand (den Namen der Firma hab ich vergessen), an dem zu Demo-
zwecken eine Micro-VAX II aufgestellt war. Das Glueck war mir hold, denn ich
durfte a) an einem VT220-Terminal Platz nehmen und b) die Erfahrung machen,
dass das auf dieser Vax installierte Betriebssystem (VMS) die Versionsnummer
4.2 hatte. Und wie der Zufall so spielt...meine Finger begannen, einer Feder
gleich, ueber die (absolut geile) Tastatur zu schweben, drueckten hier und da
bestimmte Tasten in einer bestimmten Reihenfolge - und siehe da, der altbe-
kannte Fehler im VMS 4.2 existiert immer noch. Mit anderen Worten: innerhalb
von 2 Minuten war es mir durch die Eingabe einer Befehlszeile und darauf-
folgendem Modifizieren einiger (oeffentlich) zugaenglichen Daten gelungen,
auf diesem Rechner, bei dem die Benutzer nach einer Hierachie geordnet und
abgefertigt werden, alle Privilegien zu ergattern. Oder anders gesagt: der
Rechner hielt mich fuer seinen Sysop. Meine Frage an einen der rumstehenden
Firmenvertreter, was er davon halten wuerde, wenn ich sein System runter-
fahren wuerde, beantwortete besagte Person mit einem ueberlegenem Laecheln
und der Bitte, es doch einmal zu versuchen.
Nun gut.Die folgende Szene gebe ich aus Platzgruenden in Zeitrafferform wieder:
1. Magic Ceee tippt die Zeichenfolge \"RUN SHUTDOWN\"
2. Magic Ceee drueckt die RETURN-Taste
3. Der Rechner fragt: TURN OFF ALL DEVICES?
4. Magic Ceee tippt: YES und drueckt abermals <CR>
5. Der Rechner fragt: TIME LEFT BEFORE SHUTDOWN?
6. Magic Ceee antwortet: 10 SECONDS und drueckt <CR>
7. Das Laecheln auf dem Gesicht des Firmenvertreters verschwindet, und kann
auch spaeter nicht wieder aufgefunden werden, da:
8. Der Rechner nacheinander alle angeschlossenen Geraete abschaltet
9. Einen Kaltstart durchfuehrt, und
10. Alle Daten, die nicht gesichert waren, loescht.
11. Der Firmenmensch holt Verstaerkung
12. Die Firmenmenschen schauen Magic Ceee komisch an
13. Die Firmenmenschen werden ploetzlich rot, da die umstehenden Zuschauer
a) lachen b) weggehen
14. Nun beschliesst auch Magic Ceee zu gehen...
Nun ja. War ganz lustig. Aber weiter im Messebericht: Nach geglueckter Flucht
fasste ich den Entschluss, die naehere Umgebung zu meiden. Ich holte meinen
Wagen vom Presseparkplatz (abermals unter neidvollen Blicken des gemeinen
Volkes), und fuhr zu den Rheinhallen, wo, wie die Messebroschuere versprach,
der Commodorestand zu finden sei. Auto abstellen (auf dem Presseparkplatz,
falls ich das noch nicht erwaehnt habe), Walkman, Baseballmuetze und die
verspiegelte Nickelbrille aufgesetzt...und rein in den Eingang. Souveraen
und ueberlegen schritt ich durch die Kontrolle, wobei ich den Bediensteten
keinen Blick, sondern meinen Presseausweis zuwarf, um die Rheinhalle 2 zu
betreten. Das heisst: ich haette die Halle betreten haben wollen, wenn man
mich die Halle haette betreten lassen.
Den ein Bediensteter mit scheinbar hoeherem Rang und Funkgeraet verlangte von
mir, dass ich ihm meinen Ausweis zeigen sollte. Ich warf ein, dass er ihn doch
schon laengst haette, als er bemerkte, er meine den Personalausweis. Ich fragte
warum, denn ich sei doch in Natura viel huebscher als auf dem Bild. Er liess
sich jedoch von mir in keine philosophische Diskussion verwickeln und sagte,
es waeren schon ein paar Faelle aufgetreten, in denen sich Leute mit illegalen
Presseausweisen Zugang verschaffen wollten, ausserdem sei der Presseausweis
sowieso nur in Verbindung mit dem Personalausweis gueltig. Also gut. Alles
Deutsch. Alles gruendlich. Alles genau. Alles Scheisse. Ich sagte ihm, dass
mein Ausweis im Wagen waere, worauf er mich mit wissendem Laecheln aufforderte,
ihn nicht nur zu holen, sondern in auch vorzuzeigen. \'Dummer Arschficker\'
dachte ich bei mir, holte aber den gewuenschten Gegenstand, der sich nicht nur
als echt erwies, sondern den Messerambo auch zu einer Entschuldigung hinreissen
liess.
Noch jetzt, da ich\'s niederschreibe, stehen mir Traenen der Freude in den Au-
gen, sprach ich doch zu ihm: \'Mach dir nix draus, du bist ja auch nur ein
Mensch, der den Retter nicht erkennt.\' (hehe, Anm.v.MC). Der Gesichtsausdruck
des Unwissenden nahm einen schwer zu beschreibenden Ausdruck an. Aber egal,
soll er doch sehen, wie er damit fertig wird. Ich hingegen steuerte ziel-
strebig auf die Rolltreppe zu, die ich dann auch bestieg (nein, nicht so!).
Und kaum war ich oben angelangt, da sah nicht nur nach rechts, sondern auch
den Sybexstand, an dem mein alter Partner, Saufkumpan und Beichtvater, der all-
seits bekannte Bishop (C.), sein Unwesen trieb. Nach einer kurzen, aber hef-
tigen Begruessung wandte er sich gestresst wieder einem Kunden zu, worauf ich
in Richtung Commodorestand ging, um dort meine Freundin zu treffen. Sie war
auch schon da, hatte aber einige ihrerer Zwillingsschwestern mitgebracht. Sie
heisst mit Nachnamen uebrigens Amiga.
Einmal rundgehen, aha, sehr schoen, jaja, in der Tat unglaublich..., wem sa-
gen Sie das!, Nein, also, diese Grafik...lall, lall...das uebliche Gelaber
der Leute, die den Amiga in Aktion sehen. Mich hingegen faszinierte ein von
Polaroid entwickeltes Geraet, mit dem man Amigagrafiken in Sekundenschnelle
als Sofortbilder ausgeben kann. Echt geil, nur\'n bischen teuer. Die rumliegen-
den Bilder waren echt korrekt, gute Qualitaet, nur - mitnehmen durfte man sie
nicht. Der Typ, der das vorgefuehrt hatte, war aber ganz ok, und nachdem ich
ihm versichert hatte, ihn namentlich in meinem Artikel in der CHIP zu er-
waehnen, machte er doch noch einge Fotos locker.
Was folgte, war die uebliche Rumrennerei, hier was mitnehmen, da ein Preis-
ausschreiben machen, etc. Abgeschlafft und mit dicken Fuessen schleppte ich
mich in das Presserestaurant (unter neidvollen Blicken einiger Umstehenden),
wo ich mir 2 Kaffee (Preis 1 Mark, fuer den Poebel 3,50) reinzog, um dann
gestresst, aber gluecklich nach Hause zu fahren, in der Gewissheit, Chaos,
Wahnsinn und Angst hinterlassen zu haben. Vielleicht atmeten einige der Aus-
steller auf, als sie mich verschwinden sahen. Aber der Presseausweis gilt ja
bis Dienstag...
In diesem Sinne: Ich komme wieder... ;-)
Bis denn, Magic Ceee
C by Magic Ceee
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ORGATECHNIK \'86 - Magische Eindruecke aus Koeln / Teil 2
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Auge um Auge - Zahn um Zahn. So heisst es in der (inzwischen von Magic Ceee
ueberarbeiteten) neuen heiligen Schrift.Und genau diesen Grundsatz hatte ich im
Hinterkopf, als ich mich heute abermals aufraffte, in die Messe zu gehen. Als
sie aus war, fuhr ich direkt zur ORGATECHNIK 86, jener sagenumwobenen Aus-
stellung, in die ich dank goettlicher Gaben freien Eintritt habe (was mir wahr-
scheinlich den Neid einiger Leute einbringen wird).
Habe ich mich gestern intensiv damit befasst, hier und da Demonstrationen ueber
die Unzuverlaessigkeit der Hi-Tech durchzufuehren, so richtete sich heute mein
Augenmerk auf moegliche Innovationen, sowohl in weiblicher, als auch in elek-
tronischer Hinsicht. Nichts desto trotz werde ich aber auch einige neue Taten
und Schwaenke meinerseits zum Besten geben, denn Messen und Ausstellungen ue-
ben einen sonderbaren Reiz auf meinen Schalk aus, der mir zum Leidwesen ver-
schiedener Leute immer im Nacken sitzt.
Um es vorweg zu nehmen: mein heutiger Besuch beschraenkte sich ausschliesslich
auf die Rheinhallen. Aber keine Panik. Die Osthallen (Nastrowje!) kommen morgen
an die Reihe. Es ist in der Tat erstaunlich, wie schnell sich ein Mensch an
Macht (und alles, was damit zusammenhaengt, etwa Ueberlegenheit) gewoehnen
kann. Dieses erstaunliche Phaenomen stellte ich zu meiner Ueberraschung auch
bei mir fest, als ich dem Parkwaechter des Messeparkplatzes ein ueberlegens
Laecheln entgegenschmiss und ihn barsch aufforderte, die Schranke zu oeffnen,
damit ich meinen Wagen auf besagtem Platze abstellen konnte, unter neidvollen
Blicken einiger Autofahrer der niederen Kasten, die noch immer seit dem Vor-
tag auf der Suche nach einem Parkplatz waren, wahrscheinlich schon fuer die
sich an die Orgatechnik anschliessende Messe. Der Parksklave tat, wie ihm auf-
getragen. Nach dem Parken ertappte ich mich bei dem Gedanken, ihm zu befehlen,
mich zur Halle und durch die selbige zu tragen, wobei er staendig ausrufen
sollte \"Platz fuer den Herrscher des Himmels!\". Es war sein Glueck, dass er
inzwischen wieder in seinem Kaefig verschwunden war.
Und wie am Vortag, auch hier wieder eine Ueberraschung: der freundlich-miss-
trauische Herr im Jacket und mit Funkgeraet erinnerte sich noch an mich, was
umso erstaunlicher anmutete, da ich nicht, wie gewohnt, meine Baseballmuetze,
sondern eine von einem Maedel gestrickte Fischermuetze trug. Wie dem auch sei,
ich brauchte nicht einmal meinen Presseausweis zu zeigen, was mich ein wenig
betruebte, da das Vorzeigen dieses Objektes doch immer einige bewundernde,
aber auch zum Teil neidvolle Blicke des umherstehenden Gesocks hervorruft.Aber
egal, morgen ist ja auch noch ein Tag, und in den Osthallen kennt man mich bis
auf die Ausnahme eines Standes ja noch nicht (abwarten, Anm.v.MC). Es liegt
mir natuerlich fern, mich selbst zu loben, aber im Moment ist mir das Gleuck
nicht nur hold, sondern verfolgt mich auch auf Schritt und Tritt (ich bitte
den tautologischen Charakter des letzten Satzes nicht nur zur Kenntnis zu neh-
men, sondern auch zu entschuldigen).
Aber was soll ich sagen, ich traute meinen Augen nicht, denn Alexandra (das
Maedel, das mir den Pressefuehrer und ihre Telefonnumer gab) war in die Rhein-
halle versetzt worden, wahrscheinlich auf ihren eigenen Wunsch hin, denn in-
zwischen hat sich ja schon rumgesprochen, dass ich da mein Unwesen treibe.
Nach einer innigen Begruessung (\"Hallo!\") fiel mir ein, dass ja naechste
Woche bei einem guten Freund von mir (den ich nur kenne, wenn er Geld hat) die
alljaehrliche Herstfete laeuft, die die damit verbundenen Ferien einlaeutet.
Ich fragte sie, ob sie denn kommen wolle. Sie will. Ich will auch. Was steht
unserer Heirat noch im Wege? Aber egal. Ich wollte sie noch fragen, ob ich ihr
Mister Wonderful (so heisst mein Penis, Anm.v.MC) zeigen soll, aber ich ver-
kniff mir diese unflaetige Frage.
Der Rest war Routine. Blick nach links - ja, noch alles da.Blick nach rechts -
alles bestens. Also rauf auf die Rolltreppe und zum Sybexstand, den Bishop
begruessen. Heute hatte er etwas mehr Zeit fuer mich, und wir erzaehlten uns
alte Geschichten und diskutierten ueber die Frage, ob sich das Anmachen des
Maedels am gegenueberliegenden Stand denn lohnen wuerde. Das Ergebnis lautete
Unentschieden, worauf ich mit meinem Rundgang durch die Hallen 1 bis 3 begann.
Der Zufall (oder der Teufel) wollte es, dass ich ausgerechnet am Stand des
VOGEL-Verlages vorbeikam, wo mein Blick, der fuer die Buchstabenkombination
\'AMIGA\' inzwischen geschaerft ist, auf ein Sonderheft mit dem Namen \'Amiga
Anwenderprogramme\' aus dem zuvor besungenen Verlag fiel.
Und da der Mensch ja seit jeher ein Jaeger und Sammler ist, liess ich meinen
Trieben freien Lauf, grabschte das Heft und verschlang begierig seinen Inhalt.
Echt interessant, ja, wirklich. Ich moechte fast sagen: ein Knueller. Denn
angesichts des Preises von 28 deutschen Lavunzen war ich drauf und dran, das
Heft zu zerknuellen. Wie kann man sich ermannen, einem Heft, dass nicht ein-
mal ein Fuenftel des Umfangs der neuen heiligen Schrift hat, einen Preis von
DM 28.- zu verleihen? Ich wollte mich am Stand erkundigen, ob es sich eventuell
um einen Druckfehler handeln koennte, aber alle Sklaven waren in Diskussionen
mit anderen Leuten verwickelt. Also gut. Wutentbrannt verliess ich den Stand
und rannte ziellos durch verwinkelte Gassen und Gaenge, wobei ich einen Druck
in meiner linken Hand bemerkte. Komisch, auf magische Art und Weise befand sich
in besagter Extremitaet das Amigaheft des Vogelverlages...seltsam? Aber so
steht es geschrieben. Ich raetsele noch immer, wie es dahin gekommen ist...wer
mir helfen kann: Nachricht in meine PM, bitte!
Aber weiter. Mit Kompass und Hilfe der Sterne fand ich zurueck zum Sybexstand,
wo mir dann Peter (Sysop des Bit Dschungels, Anm.v.MC) mit einigen Vertretern
der muenchener BHP begegnete. Und eben der Obermuenchener machte den Vorschlag,
uns den Kerl zu zeigen, der uns vorsaetzlich betrogen und beraubt hat. Besagte
Kreatur hat uns naemlich Commodore Festplatten zu einem Preis von 500.- ver-
sprochen, nur gegen Vorkasse, danke schoen, und sich dann mit der sauer ver-
dienten Kohle aus dem Staub gemacht. Gut. Also hin zu jenem Diener des Satans.
Aber wo finden? Da die Bayern durch die hohe Anzahl von Bergen keinerlei
Orientierungssinn besitzen, begann eine Aktion, die ich nur Beschreiben kann,
indem ich dem geneigten Leser die Lektuere des Mythos vom Minotaurus und
seiner Behausung empfehle.
Aber dennoch fanden wir ihn. Ekelhaft sieht er aus, als bestaende er aus auf-
grund der Adhaesionskraft zusammengehltener Pisse. Ich erwaegte, ihn direkt am
Stand zu erwuergen, liess aber aufgrund eines Argumentes von Peter (\"Lass ihn,
er hat Mundgeruch!\") wieder davon ab, schwor ihm noch ewige Rache und loeste
mich von der Gruppe, um endlich auf die Suche nach Innovationen zu gehen. Die
weiblichen wurden ja schon eingangs erwaehnt, also schaute ich nach, was es
denn in den Rheinhallen Neues in Sachen Computertechnik gaebe.
Um es vorweg zu nehmen: es gibt nichts Neues. 1000 und 1 Stand, und ueberall
reiht sich ein PC an den Uebernaechsten. Krach und Laerm an den Druckerstaen-
den, panisches Verpacken aller Listen an den Staenden mit Datex-P Anschluss,
wenn ich auftauchte. Ich sollte mir morgen einen Bart ankleben. Gluecklicher-
weise traf ich meinen Freund und Geschaeftspartner Zip, der mir den Hinweis
gab, das um 18:00 Uhr am STAR-Druckerstand ein Presseempfang mit anschliessen-
dem Gelage sei. Blick auf die Uhr - 17:45 h. Nichts wie hin zu jenem Stand, wo
schon eine Jazzband fuer die noetige Stimmung (gaehn) sorgte. Musik vorbei,
Sprecher kommt, labert das Uebliche und gibt das Buffet frei. Wie von Geister-
hand bewegt oeffneten sich mehrere Vorhaenge, hinter denen nicht nur Tische,
sondern auch Haehnchenkeulen, Schinken, Gurken usw. zum Vorschein kamen. Mit
einem Salto rueckwaerts (geschraubt) kam ich in das Finale und durfte mich als
einer der Ersten bedienen.
Naja, der Frass war ertraeglich, das Bier zum Kotzen. Entaeuscht verliess ich
den Stand, vergass jedoch nicht, einige der herrlichen Stoffservietten mit-
zunehmen, die ich meiner Mammi schenkte, um sie fuer die Finanzierung meines
Amigas milde zu stimmen. Das waer\'s eigentlich von meinem zweiten Besuch auf
der ORGA(smus)TECHNIK 86, Rheinhallen 1 bis 3. Wie gesagt: auf dem Computer-
sektor nichts weltbewegendes Neues, in menschlicher (d.h. weiblicher) Hinsicht
hingegen schon.
Bleibt noch anzumerken, dass ich meine Drohung wahrmache und auch Morgen und
am Dienstag hingehen werde, diesmal jedoch in die Osthallen, wo ich wahr-
scheinlich neidvolle Blicke des gemeinen Volkes ernten werde, wenn ich mir
a) einen Parplatz auf dem Presseparkplatz sichere, und
b) mir mit dem Presseausweis freien Eintritt zum neuen Wissen der Welt ver-
schaffe.
Was bleibt noch? Achja: CU, Magic Ceee ;-)
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ORGATECHNIK \'86 - Magische Eindruecke aus Koeln / Teil 3
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\'Aller guten Dinge sind drei\', sprach Magic Ceee und bestieg die Frau noch ein-
mal (uebrigens, was sagt eine Frau nach dem siebten Orgasmus? Ganz einfach, sie
sagt: \'Ohhh...Magic Ceee...!!!). Aber was soll\'s, mein Intimleben und das von
Mr. Wonderful (huhu, Alexandra!) geht euch nix an. Aber was soll diese Einlei-
tung? Nun, sie leitet meinen Bericht ueber den dritten Besuch auf der ORGATECH-
NIK 86 ein.
Wie versprochen, suchte ich heute nicht nur die Osthallen, sondern auch Alexan-
dra auf, die allerdings (im Gegensatz zu den Hallen) nirgends zu finden war,ich
nehme an, sie hatte wieder Dienst in den Rheinhallen. Was soll\'s, heirate ich
sie eben morgen. Wie auch schon an den Tagen zuvor,gelang es mir ohne Weiteres,
ein Plaetzchen fuer mein Auto zu finden (falls ihr es nicht wissen solltet, ich
parke ihn immer auf dem Presseparkplatz,was mir inzwischen ernsthafte Drohungen
einbrachte, jedoch nicht von Seiten der Autofahrer, die immer noch eine Park-
tasche suchen, sondern von den Usern dieser Box, die staendigen Wiederholungen
allmaelich leid sind).
Nichts desto trotz genoss ich die neidvollen Blicke der Autofahrer der niederen
Staende, hatte jedoch Mitleid mit ihnen, stieg auf das Dach meines Wagens und
rief ihnen zu, es gaebe noch jede Menge freie Parkplaetze. Urploetzlich brachen
Jubelschreie und Beifall los, den ich auch sichtlich genoss. Leider nur kurz,
da ich auf den Parkplatz der Flughafens Koeln-Porz verwies. Aus technischen
Gruenden musste ich dann das Weite suchen, das ich gluecklicherweise auch fand.
Aber Undank ist der Welten Lohn, und es ist ja nicht das erste Mal,dass man ue-
blen Spott mit Gott (das war\'n Paarreim, Anm.v.MC) treibt.
Ich ergriff nicht nur die Gelegenheit, Schutz vor den fliegenden Steinen zu su-
chen, sondern auch den Griff einer Tuer,die mir dann auch nach dem Durchschrei-
ten selbigen gewaehrte. Und mir ist\'s, als haetten alle Leute das Verlangen,mit
mir zu sprechen, selbst, wenn es Angehoerige des gemeinen Volkes sind. Denn ein
solcher Vertreter dieser Gruppe kam auf mich zu und wollte meinen Presseausweis
sehen (das kenn\' ich doch...), mit dem Hinweis, dass dies erforderlich sei, da
ich mich im Vorraum des Pressezentrums der Osthallen befaende. Bevor ich jedoch
tat, wie mir geheissen,zog ich mein Gegenueber am Bart,um mich zu vergewissern,
das er nicht ein- und dieselbe Person war, die mich schon mal mit einem derar-
tigem Verlangen in eine peinliche Situation brachte.
Er war es nicht, denn ich fuehrte auch noch die Perueckenprobe durch. Nein, ich
war absolut sicher: es war ein anderer, aber wahrscheinlich hat sich schon her-
umgesprochen, wer ich bin. In diesem Zusammenhang faellt mir nicht nur gerade
die Asche meiner Zigarette auf die Tastatur, sondern auch ein, dass ich verges-
sen hatte, MIR einen falschen Bart zu besorgen. Aber wie nicht anders zu erwar-
ten, erwies sich die Kontrolle als unberechtigt, worauf ich abermals eine Ent-
schuldigung bekam. Ich hingegen nahm Ruecksicht auf das Alter des Mannes, wo-
durch er von einer Bemerkung meinerseits verschont blieb, die mir ja normaler-
weise immer recht gut ueber die Lippen kommen.
Da ich ja nun schon einmal im Pressezentrum war,draengelte ich mich mit der Be-
merkung, ich muesste einen dringenden Anruf an die Times loswerden, durch die
am Eingang des Fahrstuhls befindliche Menschenansammlung, die auch bereitwillig
Platz machten und mir hier und da neidvolle Blicke zuwarfen. Nun ja.Nicht jedem
ist es vergoennt, fuer die Times zu arbeiten. Mir leider auch nicht. Nach einer
bequemen Reise, die mich zwei Stockwerke hoeher befoerderte, federte ich mit e-
legantem Sprung aus dem Aufzug, bemerkte jedoch, dass ich zuviel federte, wobei
als Resultat dieser Ueberdimensionierung der Federkonstante (siehe Physikbuch,
Anm.v.MC) ein unterdrueckter Schrei herauskam, naemlich von einem Mann in den
Mitt-Fuenfzigern, dem ich auf einen seiner Fuesse federte. Ich schmiss ihm je-
doch ein gehustetes \"T\'schuldjung\" in seine Gehoergaenge, um gleich darauf im
Pressezentrum zu verschwinden.
Es war hier zum Brechen voll, der Raum verqualmt, aber dennoch verspuerte man
einen Hauch der grossen weiten Welt, verbreitet von zahlreichen auslaendischen
Journalisten. Bevor ich jedoch diesen Duft warnehmen durfte, draengte sich mir
ein anderer auf, naemlich der Hauch der grossen weiten Kueche, die zu meiner
Rechten lag. Kaffee und Broetchen holen und fressen (bzw. saufen) war eins. So
gestaerkt, unternahm ich naehere Erkundungen ueber mein Umfeld, zu dem auch ein
Fotokopierer gehoerte, den man umsonst (hehe) benutzen durfte (und darf). Diese
Tatsache stimmte mich heiter, habe ich doch nun morgen die Moeglichkeit,mir di-
verse Amiga-Handbuecher kopieren zu koennen. Ich dankte dem Himmel fuer seine
Guete, liess dann aber davon ab, nachdem mir mehrere Passanten unabhaengig von-
einander erklaerten, dass es schaedlich fuer die Hose sei, so lange auf dem Bo-
den zu knien, der, wie man mir versicherte, noch nicht einmal sauber war. Also
stand ich auf, bereit, mich in das Getuemmel der Osthallen zu werfen, um so den
letzten Teil meiner Mission zu erfuellen.
Ich kann es mir an dieser Stelle nicht verkneifen, das Ergebnis vorwegzunehmen:
mein Eindruck vom Vortag bestaetigte sich, es gibt keine schockierend-erregen-
den Neuerscheinungen auf dem elektronischen Zauberartikelmarkt. Unbeachtet der
zuvor erwaehnten Tatsache wanderte ich durch die Gaenge, wobei ich mir lebhaft
vorstellte, Karl Carstens (der ja auch ein Wandersmann ist) ginge neben mir,und
wuerde mit mir gemeinsam Lieder zur Gitarre singen. Dieser Gedanke rufte einen
Heiterkeitsanfall meinerseits hervor, von dem sich auch einige der Umherstehen-
den anstecken liessen, allerdings lachten ihre Augen,wie ich beim naeheren Hin-
sehen bemerkte, nicht mit, sondern feuerten neidvolle Blicke auf mich, was wohl
damit zu begruenden ist, dass sie neidisch auf mich waren, bin ich doch in der
gluecklichen Lage, ueber meine eigenen Witze lachen zu koennen, selbst,wenn ich
sie mir nur bildlich vorstelle, was (nebenbei bemerkt) ziemlich schwer ist,denn
wer kann sich schon pausenlos Witze erzaehlen, die man selber noch nicht kennt?
Puh, was\'n langer Satz...
Wie bereits mehrfach erwaehnt,gibt es keine Neuerungen in technischer Hinsicht.
Also gab ich es auf, danach zu suchen, wankte jedoch weiter durch die Gaenge,
geriet dabei noch mehr ins Wanken, als ich sah, dass sich vor meiner Nase der
Stand der DBP (Deutsche Buerokratische Partei, Anm.v.MC) auftuermte. Eindrucks-
voll, alles voller BTX (BilschirmTriX, (C) by CCC). In diesem Zusammenhang will
ich mal gerade einen Schwank erzaehlen, an dem ich leider nur als Zuschauer be-
teiligt war:
-In einer Zeit, lange vor der Existenz der Propheten (vgl. auch \'Die neue hei-
lige Schrift\'), da gab es noch keine BTX-Terminals. Aber es gab die Loewen. Und
einige technisch versierte dieser Gattung gruendeten eine Firma, der sie noch
den Suffix OPTA anhaengten und begannen, Fernseher zu bauen. Und mit diesen Ge-
raeten konnte BTX sichtbar gemacht werden; ja, man erhielt beim Kauf eines sol-
chen Apparates auch noch eine Fernbedienung als Dreingabe. Und auf dieser Tat-
sche beruht der Schwank, dessen Einleitung nun zu Ende ist, und der ausgefuehrt
wurde von Steffen Wernery, dem Boss des CCC.
Besagter Mensch baute naemlich die Infrarotdiode aus seiner Fernsteuerung aus,
verlaengerte die Anschlusskabel und steckte sich die Diode unauffaellig in ein
Knopfloch seiner Jacke, wobei selbige auch noch Aufnahme fuer die Fernsteuerung
bot, naemlich in einer der Taschen. So geruestet begab sich unser Held auf der
Ce-Bit \'84 zum Poststand, wobei ich und einige meiner Freunde ihm unauffaellig
folgten. An besagtem Stand bat er um eine Demonstration der Fernsehgeraete, und
wie nicht anders zu erwarten: man willigte ein. Fernseher an, Programm 12 (oder
aehnlich, Anm.v.MC) und schon war BTX da.
Leider nur kurz, da der Fernseher sofort auf die ARD umschaltete, wo gerade der
internationale Fruehschoppen lief. Erstaunte Blicke beim Postwilli, ein Druck
auf die Taste der Fernsteuerung - BTX war wieder da. Aber wie die Technik so
spielt (naemlich die Fingertechnik Steffen\'s, der seine Fernsteuerung in der
Jackentasche mit unglaublicher Virtouositaet bediente), BTX war nie laenger als
2 Sekunden auf dem Bildschirm. Man erkundigte sich, ob das denn normal waere,
was jedoch verneint wurde. Man wechselte zu einem anderen Fernseher, aber auch
hier das gleiche Spiel. Inzwischen war die Zahl der Zuschauer nach der Funktion
e hoch x angewachsen, man plauderte, lachte und hatte Spass.
An den Rest erinnere ich mich nicht mehr, Geruechten zur Folge soll man jedoch
eine Anzahl Postbediensteter auf dem Lokus gefunden haben, erhaengt am Abfluss-
rohr des Waschbeckens.
Aber weiter im Messebericht. An besagtem Poststand auf der ORGATECHNIK 86 herr-
schte reges Treiben, was ich zunaechst auf meine Praesenz zurueckfuehrte,jedoch
bemerkte, dass dies nicht stimmte, denn heute war Montag - und um 16:30 wurde
an diesem Stand hoher Besuch erwartet: der Postminister persoenlich. Ich schau-
te nach, ob ich mein Beschneidungsmesser dabei hatte (vgl. cedt01qual.txt), das
ich einem etwas trotteligem Rabbi nach einer Beschneidungsfeier geklaut hatte,
zu dumm, ich hatte es vergessen und konnte meine geplante Aktion (vgl.ebenfalls
cedt01qual.txt) nicht durchfuehren. Zu dumm.
Ploetzlich verdunkelte die sich die (nicht vorhandene) Sonne, ein Brausen ging
durch die Osthallen (nein, ich hatte heute keinen Bierschiss). Kein Zweifel -
der Herrscher aller Leitungen nahte. Die Bediensteten warfen sich in den Staub,
bereit, seine Schuhe (in Form von Posthoernern) zu kuessen, worauf er sie bat,
sich doch wieder zu erheben. Ein Blick durch die Menge, ja, ich bin da, meine
Fans und Freunde, hallo auch den Fotografen, ich hoffe, sie verwenden fuer ihre
Blitzgeraete Batterien der Firma Sonnenschein, was, nein, tatsaechlich, in der
Tat, eine gute Zeit fuer den Urlaub, bei diesem Wetter, ja, wahrscheinlich in
den Sueden, nein, nicht auf Kosten der Postkunden...blabla.
Ich frage mich, wie der Mensch es schafft, die ganze Zeit das Laecheln Nr. 178
im Gesicht zu behalten. Wahrscheinlich war es so, dass er andauernd seine Ruel-
pser unterdrueckte, denn die andauernden Festbankette treiben ja ganz schoen,
wie auch ich bestaetigen kann. Da stand er also - jener Mann, der es schafft,
Millionen von Leuten einen Baeren aufzubinden, jener Mann, der ungeheuer potent
sein muss, stoesst er sich doch an Millionen von Leuten gesund, jener Mann, der
fuer meinen sozialen Abstieg verantwortlich sein wird. Sein Glueck,dass ich das
Messer nicht dabei hatte.
Den anschliessenden Rundgang machte ich nicht mit, mit sowas will man ja nun
doch nicht gesehen werden. Es war schon spaet, der Magen knurrte, ausserdem war
es mal wieder Zeit fuer ein paar neidvolle Blicke bzgl. Autoabholens, also len-
kte ich meinen Schritt zum Ausgang, Richtung Presseparkplatz.Ob ich morgen wie-
der hingehe (zur Messe naemlich), das weiss ich noch nicht. Mir ist immer noch
ganz uebel vom Anblick uns\'res Christian. Wenn ihr Glueck habt, gehe ich nicht
hin, dann bleibt euch ein weiterer Bericht erspart.
Auf der Rueckfahrt schaute ich (entgegen meinem Vorsatz) doch noch kurz bei den
Rheinhallen vorbei, aber Alexandra hatte wohl heute ihren freien Tag. Nun ja.
Schaetze, den hat sie sich verdient. Denn welches Maedel haelt es schon mit so
einem wie mir aus?
Bye, Magic Ceee |
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