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boris
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Titel: Chuck Palahniuk - Lullaby
Verfasst am: So, 13 Feb 2011, 16:31 |
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Chuck Palahniuk - Lullaby
Palahniuk = Abgründe. So hier auch wieder.
Story: Ein Journalist gerät bei seinen Recherchen über plötzlichen Kindstod an ein afrikanisches Lied, dass jeden tötet, der es hört oder an den es gerichtet ausgesprochen (oder sogar nur gedacht) wird. Er recherchiert und findet sich bald auf einer Reise quer durch das Land, um die Bücher zu finden (und zu vernichten), in denen das Lied steht. Dabei sind noch andere Leute, es kommt noch mehr Magie und so ins Spiel.
"Eine brillante Satire auf die Reizüberflutung in der modernen Informationsgesellschaft" (Rückentext, Time Magazine) ist das Buch schonmal nicht. Eine Satire vielleicht gerade noch, brillant aber nicht. Das, was die Hauptfigur befürchtet, nämlich ein Verbot von Klängen (weil das Lied z.B. im Radio abgespielt werden könnte), ist eine nette Idee, wird aber nicht weiter verfolgt.
Der Rest ist typisch Palahniuk: Seltsame Maschen (die im mittlerweile vierten Buch, das ich von ihm lese, aber sofort auffallen und ihre Originalität verlieren, hier: wenn eine Person neu vorgestellt wird, folgt: "Fakten zu Person X", dann die Beschreibung im Telegrammstil), dann eingestreute Fakten von irgendwelchem üblen Zeug oder sonst woher (z.B. wieviele und welche Pflanzen in USA nicht heimisch sind/waren und was sie dort jetzt anrichten). Mmh. Dann noch durchgeknallte Typen mit komischen Hobbys: Die Frau, die in Antiquitätenläden Möbel zerkratzt, damit sie sie billiger kaufen kann und hauptberuflich Spukhäuser verkauft. Der Typ, der Anzeigen in Zeitungen aufgibt wie "An alle Besucher von Restaurant XY. Wenn Sie nach dem Verzehr von Döner eitrigen Ausfluss hatten, rufen Sie an, um sich an einer Sammelklage zu beteiligen." (dazu kommt es nie, der kriegt sein Geld von den Läden, die die Anzeigen stoppen wollen).
Fazit: Die Maschen der Leute sind noch am lustigsten, der Rest bleibt irgendwie zu distanziert und gefühllos, bloße Beschreibung, die einen nicht so richtig mitreißt.
Daher: Das war mein vierter Palahniuk und vorerst mein letzter, nach dem grandiosen "Fight Club" hatte man seine Masche raus und so gut und wendungsreich war er nie wieder.
"Der Simulant" war noch gut, "Die Kolonie" schon nicht mehr so.
____________ beehave - home of humbug ... [we can't afford to be neutral]
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