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boris
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Titel: Cormac McCarthy - Die Straße
Verfasst am: Mi, 20 Okt 2010, 20:46 |
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Cormac McCarthy - Die Straße
Weder von Autor noch vom Roman hatte ich vorher schonmal was gehört, bis diese Rezension des Films auf spon.de erschien. Gerade weil der angeblich schon nicht schlechte Film dem angeblich noch viel grandioseren Buch nicht gerecht wurde, musste es her.
Die Story ist schnell erzählt: In einem postapokalyptischen Amerika ist alles verbrannt, es gibt weder Tiere noch Pflanzen, die Sonne versteckt sich hinter ständig ziehenden, nebligen Schwaden und Ascheregen. Die wenigen Überlebenden fristen ein hartes Dasein und müssen nicht nur gegen den Hunger und die Aussichtslosigkeit sondern auch gegen Banden kämpfen, die sie als Beute sehen ...
Ein Vater zieht mit seinem Sohn quer durchs Land, um die Küste und damit hoffentlich ein besseres Leben zu erreichen.
Wow. Schwere Kost, konsequent umgesetzt. McCarthy schreibt die Geschichte in kurzen Absätzen, einer Kamera gleich, die immer mal wieder auf und dann wieder abblendet und so nur kurze Szenen und Ausschnitte zeigt. Und obwohl die Landschaft immer gleich kaputt, verbrannt und tot ist, hat man nicht das Gefühl, dass sich Beschreibungen wiederholen. Sein Stil ist prägnant und klar, dabei aber trotzdem sehr literarisch, die Unterhaltungen dagegen direkt aus dem Leben gegriffen, ohne Anführungszeichen, kurz angebunden, alles andere wäre auch unpassend.
Die Freundschaft zwischen Vater und Sohn (beide namenlos) ist hervorragend dargestellt, die Idee grandios umgesetzt. Was will man mehr?
Nichts. Das Buch ist der Hammer und seit langem wieder eins, das ich in kürzester Zeit nur so inhaliert habe.
Ich weiss nicht, wofür man üblicherweise den Pulitzer-Preis bekommt, aber die Nummer ist nicht gerade die Rosenzüchter-Trophäe des Unterbarmer Kleingärtnervereins - McCarthy hat das Ding auf jeden Fall für diesen Roman bekommen.
Absolute Empfehlung! Das Ende geht auch voll in Ordnung, auch wenn es für mich noch deutlich härter hätte sein dürfen - aber irgendwas ist ja immer
PS: Ein kleiner Hinweis an den Übersetzer Nikolaus Stingl: Man muss nicht jeden Scheiss eindeutschen, "ausgepowert" ist einfach nicht wirklich ein gebräuchliches, noch nichtmal ein deutsches Wort, "ausgebrannt" oder "entkräftet" hätte es auch getan.
____________ beehave - home of humbug ... [we can't afford to be neutral]
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