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Nick Hornby - A Long Way Down
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boris



Beiträge: 11057

Titel: Nick Hornby - A Long Way Down
Verfasst am: Mi, 18 Jul 2007, 22:47
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Nick Hornby - A Long Way Down

Ich weiß nicht, ob es schonmal jemandem aufgefallen ist (mir jedenfalls erst bei diesem Buch), aber sämtliche Bücher von Nick Hornby heißen im Deutschen genauso wie im Original. Bei "High Fidelity" mag das noch kaum aufgefallen sein, auch "Fever Pitch" ginge noch durch, stellt man sich z.B. vor, daß es sich dabei um einen feststehenden, englischen Begriff handelt, aber bei "How to be good", "About a boy" und jetzt "A long way down" finde ich die Durchsetzungskraft des Herrn Hornby (oder seines Verlags) doch schon bemerkenswert.
Das kann man wohl nur bringen, wenn das Original englisch ist (oder man einen international verständlichen Titel hat), aber trotzdem: nette Idee.

Soviel dazu, jetzt zum Buch selbst.

Vier Leute treffen sich in der Sylvesternacht auf einem Hochhaus. Völlig zufällig, aber sie haben trotzdem eines gemeinsam: sie wollten sich eigentlich umbringen, halten sich dann aber (teilweise durch die bloße Gegenwart des/der Anderen, teilweise durch direkten Einatz) gegenseitig davon ab. Damit beginnt die Geschichte einer Freundschaft völlig unterschiedlicher Persönlichkeiten und deren Biografien. Da ist JJ, ein gescheiterter Musiker, Maureen, die mit der Pflege ihres schwerstbehinderten Sohnes nicht mehr klarkommt, der TV-Moderator Martin, der wegen eines Verhältnisses zu einer 15-jährigen im Gefängnis war und jetzt in der Öffentlichkeit keine Schnitte mehr bekommt und das durchgeknallte Mädel Jess, die mit allen möglichen Mitteln gegen ihre spießigen Eltern rebelliert und sich wegen einer gescheiteren Beziehung auf dem Hochhaus einfindet.
Die vier beschließen, bis zum Valentinstag durchzuhalten und gehen zunächst ihres (jeweiligen) Weges, merken aber schnell, daß sie kaum noch jemand anderen haben. Sie treffen sich also häufiger, durchleben einige Krisen (insbesondere mit den Medien, die Wind von der Sache bekommen haben), usw. usw.

Daß einem zum Schluß die Tränen kommen (wie der Buchrückentext prophezeit), kann ich nicht bestätigen, aber trotzdem: Nick Hornby hat mit einem klaren, schnellen und lebensnahen Schreibstil eine hervorragende Geschichte hingelegt. Er hält sich nicht mit langen Beschreibungen der Umgebung und anderen Nebensächlichkeiten auf sondern läßt seine Protagonisten selbst Tacheles reden, und das macht er meisterhaft !
Die Kapitel des Buches sind immer nur ca. 4-5 Seiten lang und werden jeweils von einem der vier erzählt, so daß man die komplette Handlung immer in einzelnen Abschnitten und aus anderen Perspektiven erleben kann. Dieser geniale "Trick" macht die Dynamik und den Reiz des Roman aus, denn Hornby verleiht so jeder Person seinen eigenen Charakter, seine eigene "Ich"-Perspektive. Jess flucht, redet und denkt ohne Pause (und Anführungszeichen: "Ich so, ey laß mich in Ruhe, dann er so, hau ab, dann ich wieder ..." usw.), Martin analysiert eher kühl aber egoistisch, JJ ist aufbrausend und Maureen die schüchterne, gottesfürchtige Hausfrau.

Dadurch, daß man vier innere Handlungen, vier verschiedene Sichtweisen der eigenen (und fremden) Probleme und vier Herangehensweisen an die Auflösung derselben auf einmal präsentiert bekommt, wird das düstere Thema "aufgelockert", aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchtet und in allen Aspekten tiefgehend - und trotzdem oft unterhaltsam - angegangen. Das ist so perfekt gemacht, daß einem beim Lesen nur selten der Gedanken kommt: "Ach ja, das hat ja alles eine Person geschrieben."

Und trotz des Themas ist das Buch nicht negativ, kein "Runterzieher" (wenn natürlich auch keine durchweg fröhliche Lektüre), aber Hornby schafft es in einem "lockeren" Erzählstil, die moralische Auseinandersetzung mit existentiellen Problemen (und deren Lösungen) auf eine Ebene zu heben, die man als "Unterhaltung" liest und die einen trotzdem beschäftigt.

Also, Respekt, Herr Hornby, sehr empfehlenswert.


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Zuletzt bearbeitet von boris am Mi, 25 März 2009, 14:34, insgesamt 3-mal bearbeitet. (1 Prozent)

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Puge Henis





Titel: (Kein Titel)
Verfasst am: Do, 19 Jul 2007, 17:49
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Das Buch kauf ich mir, morgen.
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boris



Beiträge: 11057

Titel: (Kein Titel)
Verfasst am: Fr, 20 Jul 2007, 20:07
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Kühl, du wirst bestimmt nicht enttäuscht sein. Und wenn doch: hör einfach nicht mehr auf mich big grin

Bin gespannt auf deine "Gegen-Rezension".


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Jan



Beiträge: 997

Titel: (Kein Titel)
Verfasst am: Mi, 25 März 2009, 14:29
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Nachdem ich vor wenigen Wochen "High Fidelity" laß und doch recht begeistert war - hab ich mir eben mal diesen Schinken hier aussem Regal gezogen. Bin gespannt! Ich mag Hornby's Erzählstil! Ausserdem entspannt das Ganze nach diesem "Ausnahmezustand" "der Simulant". So hoffe ich...

Im übrigen kann ich aus den letzten Wochen "The Cocka Hola Company" von Mattias Faldbakken und "Kill your Friends" von John Niven empfehlen! Wobei letzteres zum Ende hin durch permante "künstliche" Durchgeknalltheit etwas nervte. Die Cocka Hola Company geht in Sachen Gesellschafts-Fick, ohne jetzt zu sehr ins Detail gehen zu wollen, absolut schräg Richtung Palahniuk. Sehr empfehlenswert!

Bin seit nem halben Jahr für meine Verhältnisse in einen wahren Leserausch verfallen und hab getz erst gemerkt, dass es hier ja eine fette Rubrik (vorallem was Empfehlungen etc. angeht) gibt.

Mal sehen. Vielleicht gelingt es mir ja auch das ein oder andere hier einzupflegen!


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boris



Beiträge: 11057

Titel: (Kein Titel)
Verfasst am: Do, 26 März 2009, 22:41
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Jan @ Mi, 25 März 2009, 13:29 gab folgendes von sich:
Im übrigen kann ich aus den letzten Wochen "The Cocka Hola Company" von Mattias Faldbakken und "Kill your Friends" von John Niven empfehlen!

Werden mir beide von amazon aufgrund meiner Käufer seit Monaten penetrant empfohlen - werde ich mal nachgehen.

Jan gab folgendes von sich:
hab getz erst gemerkt, dass es hier ja eine fette Rubrik (vorallem was Empfehlungen etc. angeht) gibt.

Is n Witz jetz, oder ? Da gab es doch hier sogar schon die Überlegung, mehr draus zu machen.
So ganz von der Hand ist das auch immer noch nicht.

Jan gab folgendes von sich:
Mal sehen. Vielleicht gelingt es mir ja auch das ein oder andere hier einzupflegen!

Hau rein !


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Jan



Beiträge: 997

Titel: (Kein Titel)
Verfasst am: Do, 26 März 2009, 23:53
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Zitat:
Is n Witz jetz, oder ? Da gab es doch hier sogar schon die Überlegung, mehr draus zu machen.
So ganz von der Hand ist das auch immer noch nicht.


neee..nikkes Witz..so richtig stöbern tuh ich in deiner Bücherei erst seit ein paar Tagen. Bisher is mir halt auch immer irgendwas gutes, Neues an Buch eingefallen. Witziger Weise deckt sich das doch relativ häufig mit Titeln, die du dann auch schon bewertet hast, so wie jetzt auch wieder bei Hornby. Schlussfolgernd scheine ich mir hier also potenziell Leseempfehlungen für die Zukunft abgreifen zu können. Somit eventuell halt auch andersrum, Leseempfehlungen meinerseits!

Und warum dann nicht auch mehr draus machen. Hört sich doch gut an!


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boris



Beiträge: 11057

Titel: (Kein Titel)
Verfasst am: Mo, 30 März 2009, 21:55
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Jan @ Do, 26 März 2009, 23:53 gab folgendes von sich:
Und warum dann nicht auch mehr draus machen. Hört sich doch gut an!

Das würde momentan heißen: Aufteilung der Rezensionen auf mehrere Bretter, mehr Literaturkram, etc. etc.
Fang doch schonmal mit ein paar Besprechungen an big grin


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Jan



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Titel: (Kein Titel)
Verfasst am: Di, 21 Apr 2009, 11:54
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Zitat:
Der englische Erfolgs-Autor Nick Hornby bat Sänger Ben Folds, Musik für einige von ihm verfasste Songtexte zu komponieren. Dieser sagte auch prompt zu, und nun arbeiten die beiden an einem gemeinsamen Album. Laut Folds ist es eine sehr fruchtbare Teamarbeit: "Im Augenblick haben wir 18 Songs, die ich für sehr gut halte. Ich glaube aber, dass Nick noch viel mehr schreiben wird, wenn er die Lieder in fertigem Zustand zu hören bekommt – wie ein zweiter kreativer Aufwind


Zitat - Intro

....passt für mich irgendwie, wie die Faust auf's Auge.


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boris



Beiträge: 11057

Titel: (Kein Titel)
Verfasst am: Mi, 22 Apr 2009, 16:45
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So ganz abgeneigt ist Herr Hornby der Musik ja sowieso nicht:
https://www.beehave.de/forum/nick-hornby-31-songs-t756.html

Bin auch als nicht Top-Fan von Ben Folds gespannt ...


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