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boris
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Titel: Gustav Meyrink - Der weiße Dominikaner
Verfasst am: Mi, 21 Jan 2009, 17:00 |
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Gustav Meyrink - Der weiße Dominikaner: Aus dem Tagebuch eines Unsichtbaren
Nach Der Golem, dem absoluten Meisterwerk und den beiden Erzählbänden (hier und hier), hier ein weiterer Roman von Gustav Meyrink, das schon einige Jahre auf dem Buckel hat, es erschien 1921.
Die Handlung kann ich nicht besser zusammenfassen, als es schon jemand auf amazon getan hat:
Zitat: |
Christopher Taubenschlag, Waise und Ziehkind eines in esoterischen Lehren beschlagenen Barons, besitzt die Fähigkeit, im Traum zwischen den Welten der Lebenden und der Toten zu wandeln. Die Entdeckung seiner wahren Herkunft und die Liebe zu der unglücklichen Ophelia treiben ihn immer tiefer in die Mysterien von Tod und Visionen. Nach Ophelias Selbstmord kennt Christopher nur noch ein Ziel: Er muß das Rätsel um das ewige Leben lüften, um für immer an der Seite seiner toten Geliebten weilen zu können. Welche Rolle wird dabei das geheimnisvolle Erbe seiner Ahnen spielen? |
Tja. Was soll ich davon halten ?
Das Buch ist auf jeden Fall sehr gut - halten wir das mal fest. Es ist allerdings auch sehr anstrengend. Meyrink vermischt hier mystische Lehren und östliche Religionen zu einem esoterisch-phantastischen Cocktail, der mit Sicherheit ein Symbol oder eine Metapher für irgend etwas anderes ist. Was, ist mir allerdings entgangen.
Geht die Handlung noch recht ruhig und nachvollziehbar los, wird die Vermischung von Traum und Realität schnell recht undurchsichtig, ebenso wie die Erklärungen die er von Zeit zu Zeit erhält - allerdings nicht von außen sondern von innen, denn sein Körper ist nur der "Sammelbehälter" (bzw. Taubenschlag) der Seelen seiner Ahnen, und sein Streben gilt letztendlich der "Lösung mit Leichnam und Schwert".
Auch wenn das Verständnis manchmal ein bißchen auf der Strecke bleibt, völlig abstrus ist das Ganze dann doch nicht, aber eben: kompliziert und anstrengend.
Das soll nicht davon ablenken, daß das Buch sprachlich (mal wieder) absolut grandios ist ! Wie schon im "Golem" findet sich hier Düsternis und Verzweiflung an jeder Ecke, Menschen gehen gebeugt unter ihrem schweren Schicksal, das durch böse Mächte noch verschlimmert wird und tote Gegenstände scheinen in der unglaublichen und mächtigen Sprachkunst Meyrinks wie belebt.
Fazit: ich war nicht ganz so hellauf begeistert (wie beim "Golem"), aber trotzdem ist "Der weiße Dominikaner" ein empfehlenswertes Buch für Freunde sprachlicher Brillanz und leicht mystischen Erzählungen.
PS: Hier ("Projekt Gutenberg") oder hier kann man das Buch sogar umsonst lesen (wegen: alt).
____________ beehave - home of humbug ... [we can't afford to be neutral]
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