boris
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Titel: Andrew Vachss - Born Bad
Verfasst am: Di, 13 Sep 2005, 23:28 |
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Andrew Vachss - Born Bad
Andrew Vachss ist ein amerikanischer Autor und Rechtsanwalt. Vorher hatte ich den Namen noch nie gehört, das Buch fiel mir bei einem Restposten-Verkauf in die Hände.
Auffallend waren die wie handgeschriebenen Titel der Kurzgeschichten und die komisch verstreuten Seitenzahlen (mal oben, unten, mal innen, immer unterschiedlich).
Auf jeden Fall handelt es sich um "Stories" - und die passen zum Titel, denn es sind allesamt reichlich düstere Geschichten.
"Eine Reise ins Herz der Finsternis, die an Celine erinnert." sagt ein Kommentar auf dem hinteren Cover - ohne jetzt Celine zu kennen, das "Herz der Finsternis" kann man sich nach dem Lesen des Buches ganz gut vorstellen.
Es geht umd Verlierer, kleine Gangster, Kriminelle, Perverse und anderes Treibut aus den menschlichen Abgründen.
Die Titelgeschichte erzählt von der Jagd nach einem Serienkiller, der der "Chirurg" genannt wird, weil er seinen Opfern das Herz herausschneidet, ein kleines Theaterstück beschreibt die Arbeit einer jungen Frau, die in einer Telefonsex-Agentur arbeitet, andere Geschichten sind nicht so fröhlich und lebensbejahend (z.B. die des Doktors, der einen Klienten vor Gericht vor einer Anklage wegen Pädophilie "rettet", um ihn zu therapieren und anschließend umzubringen).
Vacchs schreibt sehr präzise und fast "kalt", kaum Gefühle scheinen in seinen Protagonisten aufzukommen, selbst die übelsten Nummern werden so lakonisch beschrieben, als handele es sich wirklich um Tatsachenberichte - zu diesem Eindruck trägt das fast ausschließliche Verwenden der Ich-Erzählerform bei.
Insgesamgt ein hartes Buch, nicht unbedingt verstörend, aber doch mit einige überraschenden Momenten, auch der Part "Underground", der Ansatz einer futuristischen Gesellschaftsbeschreibung ist nicht schlecht (eine Art Science-Fiction-Fragment).
Für Freunde von harten Krimi-Stories ist Vachss einen Versuch wert, wenn man sich wirklich den Magen auf links ziehen lassen will, empfehle ich den - auch schriftstellerisch - deutlich besseren Hubert Selby (Autor von "Letzte Ausfahrt Brooklyn" und "Der Dämon").
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