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boris
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Titel: Peter Wawerzinek - Rabenliebe
Verfasst am: Mi, 24 Apr 2013, 21:38 |
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Peter Wawerzinek - Rabenliebe
Dieses Buch wurde mir empfohlen, ansonsten hatte ich weder vom Autor noch vom Buch vorher gehört.
Story: Der Autor beschreibt hier seine lebenslange Suche nach seiner Mutter, die er schließlich nach 50 Jahren trifft, nachdem sie ihn als kleines Kind in der DDR zurückgelassen hatte, wonach er in mehreren Kinderheimen lebte und schließlich adoptiert wurde.
Direkt vorweg: Dieses Buch zu lesen, war eine absolute Qual, hätte ich nicht die persönliche Empfehlung bekommen, ich hätte es niemals zu Ende gelesen. Aber auch so habe ich nach der Hälfte der ca. 420 Seiten (und erst auf den letzten 20 trifft er seine Mutter endlich!) angefangen, Absätze und halbe Seiten einfach zu überspringen, wenn klar war, dass wieder nichts handlungsrelevantes dabei herum kommt.
Sprachlich ist Wawerzinek nicht schlecht, er überfrachtet seinen Text allerdings mit viel zu viel Ballast, überflüssigem Kram und zusammenhanglosen Sprachspielereien, die nichts anderes tun, als den Leser dermaßen anzustrengen, dass es einfach keinen Spaß macht, das Buch zu lesen. In den Text eingebaut sind immer wieder irgendwelche Kinderreime und Liedtexte, dann folgen ewig lange Ausflüge und Metaphern. "Die Erinnerung ist ein Bürgersteig", dann folgen zwei Seiten über Risse im Bürgersteig, etc. etc. "Die Muttersuche ist eine Polarexpedition", dann zwei Seiten über Schnee (den er eh viel zu oft bemüht), etc., etc. "Irgendwas gleicht einer Kartoffel", dann eine Seite darüber, wie unterschiedlich Kartoffeln aussehen können (kein Witz!). Zwischendurch dann mal eine Seite ein Kochrezept, dann wieder endlose Wortpermutationen mit dem Bestandteil "Mutter". Zum Einschlafen öde!
Zu allem Überfluss gibt es noch nicht einmal eine Handlung, der zu folgen interessant wäre, es gibt keine Figuren, mit denen man sich identifiziert oder auch nur Interesse aufbringt - auch über seine eigenen Gefühle erfährt man so gut wie nichts. Nur endloses Geschwafel, eingestreute Zeitungsartikel und Gesetzestexte über Adoption, dann wieder seitenlange, über-detaillierte Belanglosigkeiten wie die Aufzählung von Einrichtungsgegenständen eines Raumes ...
Wawerzinek hat wahrscheinlich ein tolles Buch geschrieben ... für sich! Dass er seine Suche literarisch aufarbeiten wollte, kann man ihm nicht vorwerfen, was dabei heraus gekommen ist, ist aber für keinen Leser gedacht, es sei denn, dieser steht auf inhalts-, handlungs- und spannungslose Aufzählungen von Wortspielereien.
Fazit: Ärgerliche Zeitverschwendung.
____________ beehave - home of humbug ... [we can't afford to be neutral]
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