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Paulo Coelho - Auf dem Jakobsweg
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boris



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Titel: Paulo Coelho - Auf dem Jakobsweg
Verfasst am: Di, 11 Mai 2010, 22:55
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Paulo Coelho - Auf dem Jakobsweg
Tagebuch einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela

Bekannt von Coelho ist wahrscheinlich eher "Der Alchimist", den kenne ich allerdings nicht, das Buch hier ist mir beim Trödel in die Hände gefallen und wurde nur deswegen gekauft, weil ich "Ich bin dann mal weg" von Hape Kerkeling so gut fand und mal eine zweite Sicht lesen wollte.

Direkt vorweg: das hier ist etwas ganz anderes. Wer "Ich bin dann mal weg" gut fand, muß sich hier sehr umstellen. Während Kerkeling beschreibt, wie er wandert, was er dabei erlebt, denkt und empfindet, ist Coelho Mitglied einer religiösen Bruderschaft, deren Meisterweihe er versagt bekam und weswegen er den Jakobsweg gehen soll, um sein Schwert zu suchen. Dabei hat er einen Führer, der ihn den ganzen Weg über anleitet und ihm die Exerzitien und Rituale der Bruderschaft lehrt.

Direkt mehrere Punkte stören:
1. Sämtliche Übungen klappen sofort. Ob er sich seinen geistigen Begleiter und Dämon vorstellen und ihn rufen soll, ob er einen Wasserfall hochklettern oder sich in seine eigene Beerdigung versetzen soll ... Zack, erledigt. Danach hat er sofort einen enormen Weisheitsschub, keine Angst vor dem Tod mehr, etc. etc.

2. Vom Weg erfährt man wenig. Nach ein paar Seiten heißt es, daß schon sechs Tage gewandert wurde. Hallo? Als Zivilisationskrüppel hat man da Blasen an den Füßen ... aber keine Rede davon. Was hat er sonst für Leute getroffen? Keine Ahnung. Gab es Austausch mit anderen? Weiß ich nicht, kommt nicht vor.

3. Die ganze Führer/Schüler-Geschichte ist eher eine Art Carlos Castaneda/Don Juan-Nummer, allerdings für Arme. Der Führer erzählt, hat ständig schlaue Ratschläge und der Schüler probiert kurz und alles ist gut.
Er kämpft gegen seinen Feind, der in einem tollwütigen Hund steckt, wird zwar verletzt, gewinnt aber auf Anhieb. Gähn.

4. Kleinigkeiten: Angeblich darf er den Namen seines Dämon-Begleiters nicht nennen, weil, wenn den jemand kennt, kann er ihn den klauen. Zwei Seiten später wird der Name plötzlich genannt, aber keine Fußnote von wegen "Name geändert, weil gefährlich". Nö.
Und dann pilgert er sich den Wolf, alles super, keine Blasen an den Füßen (zumindest keine, von denen man erfährt), findet sein Schwert und was macht er dann? Fährt den Rest der Strecke mit dem Bus. Super.

Nimmt man dann noch hinzu, daß das Buch zwar gut geschrieben aber sprachlich nicht sehr bemerkenswert ist, gibt es eigentlich keinen Grund, es zu lesen - ich für mich werde auch die Finger von anderen Büchern von Coelho lassen, denn wenn man davon ausgehen muß, daß er etwas derart Tiefgründiges wie eine spirituelle Reise derart verflacht darbietet, erwarte ich auch in seiner Prosa kaum Besseres.


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