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boris
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Titel: Oscar Wilde - Das Bildnis des Dorian Gray
Verfasst am: Di, 13 Dez 2011, 22:03 |
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Oscar Wilde - Das Bildnis des Dorian Gray
"Der weltberühmte Roman", sagt mein Lehning-Buch, das damals für 1 Mark 90 zu haben war "in ungekürzter Fassung" heißt es zusätzlich auf dem Titel, das hätte meiner Meinung nach nicht sein müssen, auch wenn ich gerne das lese, was der Autor geschrieben (oder beabsichtigt hat) und nicht, was andere daraus gemacht haben.
Den Text gibt es bei amazon kostenlos als eBook oder auch im Rahmen des Projekt Gutenberg hier.
Story: Dorian Gray, ein schöner, junger Mann, lässt sich malen, seinem Wunsch, dass das Bild an seiner Stelle altern möge, wird entsprochen, er bleibt für immer jung, fröhnt Lastern und gibt sich nur den Genüssen hin, das Bildnis hingegen wird älter und hässlicher.
Hier gibt es noch massenweise Infos über das Buch (die ich mir nicht auch noch durchgelesen habe), nur soviel: "Themen sind die Moralität von Sinnlichkeit und Hedonismus im Viktorianismus, die Dekadenz der englischen Oberschicht und der Ästhetizismus – eine literarische Strömung des Fin de siècle."
Oscar Wilde ist ja eher als Aphoristiker bekannt, und das merkt man dem Roman leider auch an. Manchmal hat man das Gefühl, dass ganze Seiten von Dialogen nur dazu bestimmt sind, möglichst viele schlaue Sprüche anzubringen. Das mag ein Abbild der Gesellschaft der damaligen Zeit sein (die Wilde hart kritisiert), ist aber ziemlich langweilig, auch wenn die Sprüche einer gewissen Schläue und manchmal eines gewissen Witzes nicht entbehren (z.B. "Wir kennen von allem den Preis aber von nichts den Wert." oder "Ihr Kleid sah aus, als sei es während eines Wutanfalls entworfen und während eines Gewittersturms angezogen worden.") Vor allem das "Zwischenkapitel", in dem beschrieben wird, womit sich Dorian Gray jahrelang beschäftigt, ist eine bloße und extrem langweilige (wenn auch gebildete) Aufzählung irgendwelcher Sachen.
Insgesamt: Die Idee ist Klasse, das Buch insgesamt als Sammlung von Texten bestimmt auch nicht schlecht, für einen Roman ist die Idee aber insgesamt zu wenig ausgefeilt, Wilde ergeht sich zu sehr in Labereien und endlosen Betrachtungen.
____________ beehave - home of humbug ... [we can't afford to be neutral]
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