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José Saramago - Die Stadt der Blinden
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boris



Beiträge: 11154

Titel: José Saramago - Die Stadt der Blinden
Verfasst am: Mo, 28 Sep 2020, 20:33
Beitrag
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José Saramago - Die Stadt der Blinden
Originaltitel: Ensaio sobre a cegueira ("Aufsatz über die Blindheit")

Story: Eine seltsame und sehr ansteckende Erkrankung greift plötzlich um sich, die Betroffenen werden schlagartig blind. Die Kranken werden unter Quarantäne gestellt und in eine leer stehende Psychiatrie gesperrt, wo sie mit Essen versorgt, ansonsten aber sich selbst überlassen werden. Schnell eskaliert die Situation, eine Gruppe bringt die Lebensmittelversorgung unter ihre Kontrolle und verlangt von den anderen Gegenleistungen. Die so schikanierte Gruppe hat allerdings den Vorteil, dass eine Frau nicht erkrankt ist und weiterhin sehen kann, ihre Bilndheit aber nur vortäuscht, um bei ihrem Mann bleiben zu können.

Ein heftiger, gut geschriebener und sehr realistischer, folgerichtiger Roman, bei dem man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hat, dass der Autor irgendwo zu weit geht oder übertreibt. Respekt. (Auch der Film ist empfehlenswert.) Beim Lesen denkt man die ganze Zeit darüber nach, wie man sich selbst wohl verhalten würde - und kommt nicht wirklich zu einem Ergebnis. Die Menschen (innerhalb wie später auch außerhalb der Quarantäne) verwahrlosen rapide, aber was will man schon machen, wenn alle blind sind? Woher bekommt man etwas zu essen? Wie soll man ein verstopftes Klo säubern?
Stilistisch ist der Text leider etwas sperrig zu lesen, weil Saramago keine Markierungen für die wörtliche Rede verwendet, die gesprochenen Sätze werden einfach mit Komma getrennt aneinander gereiht, auch gibt es kaum Absätze. Wikipedia meint hierzu "Dadurch entsteht eine große kontinuierliche Textfläche (sie ist gleichbedeutend mit der großen unstrukturierten weißen Fläche, die die Blinden „sehen“)." Ob das tatsächlich so sein soll oder nur dämlich überinterpretiert ist, sei mal dahingestellt, ein ähnlicher Stil hat bei "Der Doppelgänger" von Saramago dazu geführt, dass ich das Buch abgebrochen habe (der Film ist allerdings wiederum empfehlenswert).
Inhaltlich gibt es keine Wertungen, die (allesamt namenlosen) Menschen handeln, Gut oder Böse zu bewerten, bleibt dem Leser überlassen.

Trotz der etwas sperrigen Form ein tolles Buch und damit natürlich eine Empfehlung!


____________
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