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boris

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Titel: John Strelecky - Das Café am Rande der Welt
Verfasst am: Sa, 05 Aug 2017, 09:19 |
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John Strelecky - Das Café am Rande der Welt
Eine Erzählung über den Sinn des Lebens
Story: John, ein gestresster Manager, verfährt sich mit seinem Auto und landet in einem seltsamen Café/Restaurant, in dem auf der Speisekarte folgende Fragen abgedruckt sind: "Warum bist du hier? Hast du Angst vor dem Tod? Führst du ein erfülltes Leben?" Im Laufe des Abends diskutiert er mit der Bedienung, dem Koch und einem weiteren Gast über diese tiefschürfenden Dinge und verlässt den Ort verwandelt.
"Ich wusste, dass ich am Ende der Unterhaltung eine tiefere Verständnisebene erreicht hatte." Wer solche Sätze schreibt, hat bei mir eigentlich schon verspielt, auch ohne dass man auf die alte Schreiber-Regel "show, don't tell" hinweisen muss. Wenn man sich dann den kompletten Inhalt des Buches gibt, wird einem noch ganz anders. Es gibt dämliche Allgemeinplätze aus der Rumpelkammer der Psychologie für Ganzganzanfänger, die bis zum Erbrechen wiederholt und immer wieder neu durchgekaut werden, sprachlich sehr übersichtlich zu Papier gebracht und von der Handlung und den Figuren mindestens unglaubwürdig bis lächerlich - wobei seine Beteuerung, dass ihm die Nummer exakt so passiert sei, noch die Sahne der Idiotie auf den ganzen Haufen aufsetzt.
Alles in allem muss man wissen, dass Strelecky - dessen Werk laut Buch in 26 Sprachen übersetzt wurde und ein internationaler Bestseller ist (kein Kommentar) - Motivationstrainer ist und Seminare verkauft - angeblich erst nach seiner Begegnung der unglaubwürdigen Art, aber das gibt dem Ganzen noch mal einen weiteren Drall ins Widerliche.
Kurzfassung dieser unerträglichen Nummer: Finde deinen Zweck (im Buch chacka-mäßig mit ZDE - "Zweck der Existenz" abgekürzt), dann brauchst du dich nicht um Zukunft, Geld und Tod zu sorgen. Alles in allem nicht unwahr, jedem halbwegs denkenden Menschen aber sowieso klar und in der immer wieder neu hochgewürgten Plattheit seiner Sprüche einfach nur ärgerlich.
Die ganze Geschichte hätte man mit einem kurzen Zitat von Nietzsche abhandeln können, der sprachlich auch noch einiges hermacht und inhaltlich in Tiefen vorstößt, von denen Strelecky nur träumt, sie ankratzen zu können:
"Tut immerhin, was ihr wollt, aber seid erst solche, die wollen können."
(Aus "Zarathustra")
____________ beehave - home of humbug ... [we can't afford to be neutral]
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