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boris
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Titel: Jack Black - Du kommst nicht durch
Verfasst am: Mi, 14 Feb 2007, 23:55 |
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Jack Black - Du kommst nicht durch
Zu diesem Buch kam ich über einen Restpostenverkauf, wirklich bekannt wird es nicht sein, auch der Verlag macht (nicht zuletzt durch seine manchmal etwas nachlässigen Korrekturleser) nicht gerade den Eindruck eines der größten Verleger.
Der Originaltitel "You can't win" bezieht sich darauf, daß sich Verbrechen im Endeffekt doch nicht lohnt.
Aber egal, zum Inhalt:
Jack Black liest in seiner Kindheit die Nachricht von Jesse James Tod, dem Verrat der dazu führte und weitere Hintergründe aus dem Gangstermilieu des "Wilden Westens". Aus ihm wird später selbst ein "Tramp", ein Herumreisender und Einbrecher.
1926 liest William Burroughs Blacks Erinnerungen und wird von dessen Novum, dem Bericht aus dem "Milieu", aus einer Unterwelt, starkt beeinflußt (wenn es bei Burroughs auch eher um Drogen als zentral um das Verbrechen geht).
Black schreibt einfach und ehrlich. Und "ehrlich" ist auch seine Einstellung, wenn man dieses Wort für einen Einbrecher benutzen kann. Aber immerhin hat er eine Art "Robin Hood Attitüde" und eine Lebensart, die Freundschaft und Versprechen hochachtet. So schickt er einem Bestohlenen z.B. wichtige Papiere zurück, mit denen er nichts anfangen kann, die für denjenigen aber wichtig sind.
Amüsant ist die Art der Verbrechen und - noch mehr - die der Verfolgung der Straftaten: Fotografien der Diebe, Fingerabdrücke, zentrale Dateien ? Alles Fehlanzeige. Die Hälfte seines im Buch beschriebenen Lebens verbringt Black trotzdem im Knast, bricht mehrfach aus, erhält (im Gefängnis in Kanada) Peitschenhiebe, wird in eine Zwangsjacke gesteckt, ist opiumsüchtig und lebt die ganze Zeit immer am Minium des Möglichen.
Alles in allem ist dieser Lebensbericht des "Tramps" ungemein ehrlich und gerade dadurch so gut zu lesen. Kerouac ist natürlich literarisch anspruchsvoller, interessanter dadurch aber nicht unbedingt. Man nimmt Black auch seine Reue (und das "rechtschaffene" Ende) ab, er reflektiert ganz klar, daß er mit ehrlicher Arbeit 10 Jahre früher als "gut versorgt" bezeichnet worden wäre, während er wegen ein paar Scheine wochenlang einen Bruch plante. (Die Details und die Rafinesse, mit der das geschieht läßt den Leser jedoch froh sein, daß er sich so und nicht anders entschieden hat.)
Wenn man an das Buch rankommt und Lust auf ein gutes Stück Zeitzeugnis hat, ist der Roman durchaus zu empfehlen. Literarisch nicht gerade eine Glanzleistung, inhaltlich allerdings schon.
____________ beehave - home of humbug ... [we can't afford to be neutral]
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