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Herbert W. Franke - Zone Null
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boris



Beiträge: 11154

Titel: Herbert W. Franke - Zone Null
Verfasst am: Fr, 19 Aug 2005, 16:00
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Herbert W. Franke - Zone Null

Und wieder ein Buch des Wiener Schriftstellers, diesmal "Zone Null" von 1980 und das bisher schwierigste, was ich von Franke gelesen habe.

Zur Story:
Nach einem atomaren Krieg haben sich zwei Supermächte in die völlige Isolation zurückgezogen. Nach Jahrhunderten überwindet eine Expedition das Sperrgebiet (die Zone Null), um den ehemaligen Feind auszukundschaften.
Sie finden eine hochtechnisierte Zivilisation vor, die Menschen sitzen den ganzen Tag in Räumen, in denen sie vollständig versorgt werden und sich mit computersimulierten Projektionen, Recherchen und Spielen beschäftigen.
Einer der Expeditionsteilnehmer begibt sich auf die Suche nach der Zentrale und dem Ursprung der Zivilisation und landet in einem Komplex auf dem Meeresboden, wo ihm die Antwort auf alle Fragen versprochen wird.

Franke spielt hier mit mehreren Ebenen: kurze, stichwortartige Abrisse über die Expedition, das "aktuelle" Geschehen und Interviewfragmente nach der Rückkehr der Expedition.
Der "Komplex" erinnert sehr stark an Lems "Memoiren, gefunden in der Badewanne" (oder auch Kafkas "Schloß"), an die Geschichte des Einzelnen, der hilflos einer riesigen Institution gegenübersteht, deren Regeln er nicht kennt.
So ist auch hier die Hauptperson den unbekannten Vorschriften und psychologischen Test ausgeliefert (wobei er niemals weiß, welche Situation ein Test ist und welche nicht), woraufhin er in einem Spiel seine Existenzberechtigung verliert und sich (viel später) in einer sehr metaphysisch-philosophischen Phase des Buchs "entkörpern" läßt, trotzdem aber später wieder zurückkehrt.

Bisher das abgefahrenste Buch von Franke, was ich gelesen habe, ob das beste, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Von der Idee her ist die Story auf jeden Fall ziemlich weit vorne, auch die Aufarbeitung am Schluß, die Umdeutung der "perfekten Gesellschaft" in ein Scheitern des Materialismus, ist gut gemacht.
Ein wenig fehlte mir allerdings eine Art "Lösung" - oder ich habe einfach die Abfahrt des körper- und grenzenlosen Geistes nicht richtig verstanden.

Wie auch immer: ein recht guter, ideenreicher SF-Roman, wenn auch "Ypsilon Minus" mein Favorit von Franke bleibt.


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