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boris
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Titel: H.G. Wells - Der Krieg der Welten
Verfasst am: Di, 19 Jul 2005, 20:30 |
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H.G. Wells - Der Krieg der Welten
H.G. Wells ist mit Jules Verne einer der Väter der Science Fiction überhaupt. Sein Werk "Krieg der Welten" entstand schon vor über 100 Jahren (1898) und war Vorlage für viele der folgenden Geschichten über Invasionen vom Mars.
Wells ist weiterhin bekannt durch Klassiker wie "Die Zeitmaschine", "Der Unsichtbare" oder "Die Insel des Dr.Moreau", alles mehrfach verfilmte, visionäre Frühwerke der Science Fiction.
Zusätzlich bekannt geworden ist die Geschichte durch die Umsetzung von Orson Welles als Hörspiel, dem wohl wirkungsvollsten überhaupt, bei dessen Ausstrahlung die Menschen (trotz Vorankündigung, daß es sich um ein Hörspiel handelte) in Panik ausbrachen und an das Ende der Welt glaubten.
Zur Story:
Der Ich-Erzähler erlebt zunächst seltsame Lichterscheinungen auf dem Mars mit, die sich ein paar Tage später als die Starts seltsamer "Zylinder" entpuppen, die auf der Erde einschlagen. Die Marsianer klettern aus ihren Raumschiffen und manchen die Menschen mit ihren Hitzestrahlen bekannt. Alle Gegenmaßnahmen (Kanonen) sind relativ wirkungslos, die Marsianer bauen in der Zwischenzeit dreibeinige Kriegsmaschinen, die die Menschen entweder verbrennen oder mit Gasbomben ersticken, einige werden (wie man später erfährt) allerdings auch gefangen genommen, da sich die Marsianer von Blut ernähren.
Vom Anfang bis zum Ende der Geschichte hält Wells die Stimmung einer absoluten Verzeiflung und Hilflosigkeit gekonnt aufrecht und zieht immer wieder Vergleiche zum Umgang der (technisch überlegenen) Menschen mit den (hilflosen) Tieren.
Auch seine in Notwehr aus schierer Verzweiflung begangene Tag, die im Tod eines Menschen resultiert, ist für den Leser mehr als nachvollziehbar und verständlich. Seine Beschreibungen sind äußerst detailreich und lassen beim Lesen direkt einen "Film im Kopf" entstehen. Auch seine Erzählstruktur und Vorgriffe auf die Zukunft sowie Vor- und Nachwort passen perfekt ins Ganze.
Alles in allem ein super-Buch, dem man das Alter auf keiner Seite ansieht. Die Sprache (in meinem Fall: Diogenes, 1974, keine Ahnung, ob es eine neuere Übersetzung gibt) ist - naturgemäß abgesehen vom Inhalt mit Pferdefuhrwerken und Kanonen - überraschend modern und präzise.
Bei mir als nächstes auf dem Plan: "Stern der Vernichtung" von Wells (Kurzgeschichten), bereits bestellt ist "Die Zeitmaschine".
Es sei noch hingewiesen auf Jeff Wayne's Musical-Version des Stoffes, erhältlich als Doppel-Album mit typisch 70er-Musik, rockig, funkig mit ordentlichem Einsatz von Gitarren- und Keyboard-Melodien. Außerdem gibts ein schönes Booklet dabei.
Nach dem Lesen des Buches könnte ich mir jetzt die Neuverfilmung mit Tom Cruise ansehen, wenn ich den Streifen auch eigentlich boykottieren wollte, da der Verleih vor der Pressevorführung des Films versucht hat, die Journalisten mit Knebelverträgen daran zu hindern, über den Film vor Kinostart zu berichten - hallo ? Die haben wohl selber nicht an ihr Machwerk geglaubt ...
____________ beehave - home of humbug ... [we can't afford to be neutral]
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