Frederic Beigbeder: 39,90

[boris]

Frederic Beigbeder - 39,90

Im Klappentext steht: "Genial, ein Buch nach seinem Preis zu benennen." (im französischen Original: "99 Francs") - und in diesem Fall paßt es wie Arsch auf Eimer:
Es geht um die Werbebranche - Beigbeder arbeitete bei einer der größten französischen Werbeagenturen und wurde von Michel Houllebecq (grandios von diesem: "Elementarteilchen") angeregt, einen Roman darüber zu schreiben, was hinter den Kulissen abgeht. Beigbeder machte das - und zwar in der Absicht, gekündigt zu werden, was prompt funktionierte, da er sich - abgesehen von der reinen Handlung - kaum Mühe machte, echte Namen und Auftraggeber zu verschleiern ("Madone-Joghurt" ... alles klar).
Seine extrem zynische Abrechnung mit der Werbewelt und seiner Verantwortung dem Verbraucher gegenüber ist harter Tobak und böse ohne Ende, aber vielleicht auch gerade deswegen so lesenswert.

Besonders pfiffig: der Roman besteht aus 6 Teilen - in jedem Teil ändert sich die Erzählperspektive. Der erste Teil ist in der Ich-Form geschrieben, im zweiten Teil wird man mit "Du" angeredet, es geht weiter über "er/wir/ihr/sie". So noch nirgendwo gesehen und in diesem Fall paßt es perfekt !

Alles in allem ein sehr unterhaltsamer Roman über die Hintergründe der Werbewirtschaft und der "Maschine" hinter der Werbung, gespickt mit Details über Drogen, Nutten, Selbst-Beweihräucherung (Werbe-Filmfestival) und -verleugnung (im Hinblick auf die eigene Verantwortung).

Mehr über Frederic Beigbeder und 39,90 gibt es hier.