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UncleR
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Titel: ein kleiner Snäck für den Crack
Verfasst am: Di, 01 Jul 2008, 13:02 |
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Gelegentlich komme ich bei meinen Wochenendeinkäufen nicht umhin bei Feinkost Ghorban Einkehr zu halten und mich mit ein paar internationalen Spezialiäten einzudecken.
Dieser von der fleißigen persischen Großfamilie gut geführte Feinkosthandel mit Ständen über ganz Wuppertal verteilt, hat schon ein paar denkwürdige und hochfeine Delikatessen im Programm, die dem Leser vielleicht schon von den Weinverkostungen in Hamm bekannt sein könnten (Oliven mit Mandeln, getrocknete Tomaten, eingelegte Champignons, diverse Schafskäsepasten etc.)
Letzte Woche waren wieder sehr ausgefallene Spezialitäten in der Auslage, über die ich hier im Besonderen berichten möchte.
Zunächst wählte ich aus der gut bestückten Käsetheke (nicht, dass die reguläre Käseauswahl in der Barmer Akzenta-Käsetheke schon irgendwelche Wünsche offen lassen könnte) eine kleine, feine Leckerei aus: Nocerino.
Der Nocerino ist ein klassischer, hochwertiger Peccorino, der aber seine Reifezeit in einem Mantel aus Walnussblättern verbracht hat. Daher der Name und der gleichwohl dezent nussige, feinherbe und köstliche Geschmack.
Bizarr dann der nächste Happen: Japanischer Algensalat.
Was sich hier anhört wie verballhornte Vegetarierküche ist eine echte Spezialität und dazu noch ein zukunftsträchtiges Nahrungsmittel, dass den Welthunger bekämpfen und Mangelernährung in der ersten, zweiten und dritten Welt entgegenwirken könnte.
Optisch sehr gewagt in Fäden eines fluoriszierenden Dunkelgrüns mit kleinen Zwischenstreifen klassischen Erdbrauns. Beeindruckt den Betrachter wie ein feingeschnittener Krautsalat auf LSD. Am Gaumen exzentrische und ungewohnte Noten von Gras, Laub, süßem Kraut, Süßholz, Honig, Röstholz, Pfeffer, Sojasauce und Sesam, wobei das Letztgenannte vom sparsam beigefügten Öldressing herrührt. Solo ein höchst interessanter, überhaupt nicht unangenehmer Geschmackseindruck, der ein klein wenig an das Mundgefühl bei Sushi und Sashimi erinnert - aber auch nur ganz wage.
Man merkt aber deutlich die Herkunft der Rezeptur...
Grandios dann die Kombination der Algenkomposition mit dem teuersten Highlight des Snackmanövers: Tiger-Shrimps in Kräuteröl.
Ein echter Gaumenkitzel. Süß, saftig, fest, aromatisch, fein, absolut frisch - einfach geile Riesengarnelen in dezent gewürztem Dressing mit einer Spur Knoblauch. Könnte man eimerweise herunterschlingen, aber dafür sind sie leider zu kostspielig. Mit einem Stück frischen Weißbrot, dem Algensalat und einem trockenen, oxidativen Chardonnay aus dem kalkhaltigen Jura Frankreichs ist das aber schon ein definitiv fulminanter Einstieg in die Wochenendskulinarität.
Kostenpunkt für die dreifache Vorspeise: rund elf Euronen. Den Wein gab es gratis vom Weinhändler dazu. Ist nicht vollumfänglich sättigend, aber schon durchaus okey für eine kleinere, dekadent leckere Zwischenmahlzeit...
Onkel
____________ Staatskrise ist, wenn plötzlich keiner mehr RAUCHT, SÄUFT, RAST und SCHROTT aus China KAUFT...
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