boris
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Titel: Annie Proulx - Schiffsmeldungen
Verfasst am: Mo, 14 März 2016, 22:08 |
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Annie Proulx - Schiffsmeldungen
Story: Quoyle ist ein Mann, der sein bisheriges Leben lang alles falsch gemacht hat, an die falsche Frau geriet und jetzt alles besser machen will. Er zieht mit seiner Tante und seinen beiden Töchtern an die Küste von Neufundland, wo einst sein Vorfahren lebten.
Viel mehr kann ich über die Handlung nicht sagen, denn weiter habe ich nicht gelesen, es geht aber offenbar darum, dass Quoyle gar nicht so der Versager ist, Liebe findet, und alles wird super.
Für das Buch hat Proulx sogar den Pulitzerpreis bekommen, warum, wird mir immer ein Rätsel bleiben, denn sprachlich ist das Buch einfach Scheiße.
Lange Sätze gibt es kaum, vieles ist in einem blöden Telegrammstil gehalten, manches Mal verziert mit völlig unpassenden Vergleichen ("Ihr Mantel über der Sofaarmlehne ähnelte einem Kellner, der eine Weinmarke vorzeigt."). Teilweise gibt es ganze Absätze mit Sätzen ohne Verb ("Das dumpfe Leiden von Tieren. Vermutlich eine Überlebenstechnik."), manchmal fehlt reihenweise das Subjekt ("Quoyle grinste. Erwartete zu erfahren, daß sie ein Kind bekäme. Setzte sich bereits als Patenonkel ein."). Das wurde allenthalben gelobt, weil es angeblich zur kargen Landschaft passt, in der die Handlung stattfindet (der Spiegel formuliert es so: "Dunkel und geradezu abrupt ihre Sprache, mit hämmernden Satzfolgen, die sich am Ende in überraschenden Bildern entladen."), und wäre in direkter Rede gerade noch so erträglich, ist ansonsten aber leider entweder Unvermögen oder dämliches Gehabe.
Mag inhaltlich ja ganz nett sein, ist sprachlich leider überhaupt nicht auszuhalten.
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