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boris
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Titel: Philip K. Dick & Roger Zelazny: Der Gott des Zorns
Verfasst am: Mi, 27 Sep 2006, 17:11 |
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Philip K. Dick & Roger Zelazny: Der Gott des Zorns
Bei diesem (recht kurzen) Roman handelt es sich um eine Gemeinschaftsarbeit von Großmeister P. K. Dick und dem ebenfalls nicht unbegabten Roger Zelazny.
Herausgekommen ist eine abgefahrene Story mit typischen Dick-Elementen und Verwirrungen, die zum Ende hin recht surreal abfährt, dabei aber nicht wirklich die Höhen erreicht, die Dick z.B. mit "Die drei Stigmata des Palmer Eldritch" oder sogar "UBIK" erklommen hat.
Tibor McMasters, ein Maler ohne Arme und Beine wird von seiner Kirche, den "Dienern des Zorns" vor die Aufgabe gestellt, den Gott des Zorns (den Deus Irae) zu finden, um ein Kirchengemälde von ihm anzufertigen.
Dieser Gott soll angeblich irgendwo auf der zerstörten Erde zu finden sein - Knackpunkt: seinetwegen ist die Erde zerstört, denn er (bzw. seine menschliche Manifestation) befahl im Krieg die Zündung der Bombe, die die Verseuchung erst verursachte. (Dr. Bluthgeld aus Dick's "Kinder des Holocaust" läßt grüßen.)
Die Pilgerfahrt führt durch die vernichtete Welt mit ihren Mutationen und Gefahren (z.B. einer durchgedrehten Roboterwerkstatt), wobei Tibor nicht allein ist, denn die Kirche der Christen hat ebenfalls ein Interesse am Deus Irae, genauso wie ein Jäger, der sich Tibor anschließt ...
Was in diesem Buch alles genau abgeht, ist schwer zu fassen, auf jeden Fall haben die beiden ein ordentliches Pfund Drogen in die Waagschale (und vorher wahrscheinlich sich selbst ein-) geworfen und den Cocktail mit einem fetten Schuß Bibelzitaten und Spiritualität vermischt.
Die Grundidee, daß ein menschlicher "Gott" auf der Erde lebt, ist dabei nicht unbedingt neu und auch nicht wirklich der Reißer an der ganzen Sache, weswegen man am Schluß zwar sehr nette Ideen mit auf den Weg bekommen hat (auch das Ende ist eigentlich recht cool), so richtig gezündet hat die Nummer bei mir allerdings nicht, dafür war mir zuwenig Neues dabei, es fehlte der typisch Dick'sche "Mindtwister".
Immerhin ein ungewöhnlicher und guter Science Fiction-Roman, von Dick gibt es allerdings um Längen besseres, von Zelazny habe ich zuwenig gelesen, um ihn einschätzen zu können, ein Buch mit Kurzgeschichten von ihm fand ich wegen viel zu wirrer, nicht nachvollziehbarer Seltsamkeiten eher nicht toll.
____________ beehave - home of humbug ... [we can't afford to be neutral]
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