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boris
Beiträge: 11195
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Titel: Paul Auster - Von der Hand in den Mund
Verfasst am: Mi, 09 Mai 2012, 19:09 |
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Paul Auster - Von der Hand in den Mund
Eine Chronik früher Fehlschläge
Hierbei handelt es sich um eine Zusammenstellung von frühen Texten sowie einer kurzen Autobiografie von Auster, die beweist, dass man selbst von einem sehr gemochten Autor nicht wirklich alles gelesen haben muss, der Untertitel ist Programm.
Die Autobiografie ist an sich nicht uninteressant, aber auch nicht wirklich tiefgehend und wirkt teilweise etwas fragmentarisch. Auster beschreibt seine frühen Jahre und seine Versuche als Schriftsteller und Spieleproduzent sowie seine Arbeit in den verschiedensten Jobs. Einige seiner Inspirationsquellen werden offenbart, die Geschichte endet aber auch schon vor Veröffentlichung seines ersten wirklich erfolgreichen Buches, viel über das tatsächliche Leben als Schriftsteller erfährt man also nicht, ein Höhepunkt bleibt völlig aus.
Dann folgen drei kurze Stücke, Szenen mehr, die man sich getrost hätte sparen können. Das eine ist ein Teil der Handlung von "Musik des Zufalls", das andere die Geschichte von "Schlagschatten" aus der "New York Trilogie", nichts Neues also, nur deutlich schlechter als die späteren Prosa-Stücke. Die dritte Szene ist eine seltsame Unterhaltung zwischen Mann und Frau, die völlig spurlos an einem vorbei geht.
Es folgt der Roman "Squeeze Play", dessen Ende dummerweise schon in der vorangestellten Autobiografie verraten wird. Es handelt sich um einen Detektivroman, in dem Auster die "hard boiled"-Krimies wie die von Chandler zu kopieren versucht, die Dialoge sind auf jeden Fall aus diesem Genre entlehnt, dabei aber deutlich übertrieben und viel zu sehr auf Coolness gemacht, als dass sie irgendwie amüsieren könnten. Die Auflösung am Schluss wirkt aufgesetzt, zwischendrin eingestreute Szenen, die die Hauptfigur abseits des Falles zeigen oder über drei Seiten ein Baseball-Spiel beschreiben, wirken lediglich wie Füllmaterial und sind eher langweilig bis anstrengend.
Schade. Selbst für einen bekennenden Auster-Fan, der sonst alles von ihm gelesen hat, war dieses Buch von vorne bis hinten eine Enttäuschung. Der spätere Auster kommt zwar immer mal wieder durch, aber das war es auch schon, und das reicht einfach nicht.
____________ beehave - home of humbug ... [we can't afford to be neutral]
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Jan
Beiträge: 997
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Titel: (Kein Titel)
Verfasst am: Do, 10 Mai 2012, 12:05 |
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Amazon, die Sau, meint demnächst gäbe es wohl wieder nen neuen Roman...Name und Datum hab ich gerade nicht parat, aber demnächst im Sommer irgendwann...
____________ YEAH!
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boris
Beiträge: 11195
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Titel: (Kein Titel)
Verfasst am: Mo, 11 Jun 2012, 22:19 |
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Hört sich nach "Sunset Park" an.
Nachdem ich aber die letzten beiden Bücher von Auster ("Reisen im Skriptorium" und "Das Innenleben des Martin Frost", sowie den Gedichtband "Vom Verschwinden" erst recht) nicht mehr so richtig völlig super fand, bin ich in Sachen Auster ein wenig ernüchtert. Es schien, als habe der mit fortschreitendem Alter an Skurrilität zu- aber an Lesbarkeit abgenommen.
Ich lasse mich gerne eines besseren belehren, aber bis zur Taschenbuchausgabe (die bestimmt noch ein Jahr länger auf sich warten lassen wird als die im Juli erscheinende Hardcover-Version) habe ich auf jeden Fall noch Zeit.
____________ beehave - home of humbug ... [we can't afford to be neutral]
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Jan
Beiträge: 997
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Titel: (Kein Titel)
Verfasst am: Di, 12 Jun 2012, 12:18 |
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...mich haben zuletzt „Mann im Dunkel“ und „unsichtbar“ auch nicht mehr überzeugt. Wirklich schwere Kost. Da überhaupt Zusammenhänge herzustellen ist einfach nur anstrengend (und wird nicht belohnt, weil man einfach nur verwirrt bleibt). Letzteres hab ich dann auch abgebrochen.
Er hat halt wirklich wahre Hammer geschrieben (für mich „New York-Trilogie, Mr. Vertigo, das Buch der Illusionen)...deswegen zieht sein Name irgendwie immer noch..
Man kann aber auch mit funktionierenderen Büchern seine Zeit verschwenden;)
____________ YEAH!
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boris
Beiträge: 11195
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Titel: (Kein Titel)
Verfasst am: Di, 12 Jun 2012, 22:02 |
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"Unsichtbar" habe ich noch gar nicht gelesen, es gibt noch zu viel ungelesenen Kram in meinem Schrank, die müssen erst mal weg.
Aber stimmt schon, Auster zieht auf jeden Fall noch (deswegen werde ich auch "Unsichtbar" und auch das neue irgendwann lesen) und die genannten sind allesamt grandios! "Die Nacht des Orakels" vielleicht auch noch.
____________ beehave - home of humbug ... [we can't afford to be neutral]
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