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Titel: [TXT] Magic Ceee - Die Leiden des jungen Magic
Verfasst am: So, 25 Nov 2007, 10:27 |
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Autor: Magic Ceee
Code: |
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Die Leiden des jungen Magic - oder: Nu mach doch mal!
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Nun ist es mal wieder soweit. Ich sitze vor meinem Rechner, den ich uebrigens
sehr liebe, und mir faellt mal wieder nichts ein,worueber ich schreiben koenn-
te. Nicht nur die Themen, sondern die Sprache allgemein macht Tag fuer Tag ei-
nen Prozess durch,den man am besten mit dem Wort 'Abnutzung' beschreiben kann.
Es gab schon alles, Neues ist tabu, weil nicht mehr moeglich, alles ist abge-
griffen und ausgelutscht,Worte wie 'Liebe' oder 'Magic Ceee' sind ausgetreten,
man kann sie langsam nicht mehr hoeren. Das ist an sich recht schade, da beide
Sachen ungemein zur Lebensqualitaet beitragen. Der Dichter, Denker und Magier
von heute steht permanent unter Druck,etwas Neues zu produzieren,was aber lei-
der immer mit Blaehungen, Saufgelagen und anschliessenden Depressionen endet,
da es ja, wie ich vielleicht schon bemerkt habe, nichts Neues mehr gibt. Man
muss sich also gewisse rhetorische Faehigkeiten aneignen, wobei ich nicht ohne
Stolz anmerken moechte, dass ich Autodidakt bin, um alte Sachen wieder so auf-
zubereiten, dass der Eindruck entsteht, sie waeren neu. Oder man redet andau-
ernd ueber irgendetwas, um davon abzulenken, dass einem mal wieder nichts ein-
gefallen ist, worueber man Bericht erstatten koennte.
Was soll das alles? Es soll dem Leser dieser Zeilen klar machen, dass es un-
heimlich schwer ist, etwas zu schreiben, was zum einen unterhaltenden Charak-
ter hat, zum andern jedoch informativ und zugleich einschlaefernd ist. Mit an-
deren Worten: es ist schwerer, solche Scheisse hier zu machen, als eine Neu-
auflage des 'Kapitals' zu verfassen. Aber wo bleibt mein Stil,schliesslich ist
man ja komische Sachen (schnarch) von mir gewoehnt. Also gut. Auch wenn mir
nichts einfaellt - dann schreibe ich nun einen Kurzkrimi. Das habt ihr nun da-
von. Und wer meint, Sachen und Gesagtes von mir klauen zu koennen, dem sei an
dieser Stelle gesagt: alle meine Texte sind mit dem neuartigen, von mir erfun-
denen Kopierschutz ausgestattet,der bei unerlaubter Vervielfaeltigung der Tex-
te eine sofortige Zerstoerung der Genitialien des Kopierers zur Folge hat.
Naemlich dann, wenn ich den Kerl dabei erwische. Na, also. War doch recht lus-
tig, oder? HAAALLLLLLLOOOOOOOO! Also, sowas...da pennt der Kerl vor'm Rechner
und verhindert, dass andere in diese Box kommen. Ich hoffe, er hat wenigstens
seinen Puffer geoeffnet, denn nun folgt der Kurzkrimi:
>>> Der Witwenschaender von Guetersloh <<<
Lehmann steuerte den grossen Wagen mit hoher Geschwindigkeit durch die engen
Strassen der Innenstadt. Nur weg! haemmerte es in seinem Kopf. Schweissperlen
standen ihm auf der Stirn, als er das Lichterpaar im Rueckspiegel bemerkte. Er
trat weiter auf das Gaspedal, die Tachonadel bewegte sich in einem Bereich,der
hoechstens auf der Autobahn angestrebt werden sollte.
Quietschend bog er in die Knarzgasse ein. Er fuehlte sich ein wenig sicherer,
denn der andere Wagen fuhr vorueber.Er hielt in einer Parktasche an und beugte
sich ueber das Lenkrad. Sein Puls raste, das Blut haemmerte in seinen Schlae-
fen. Wieso? fragte er sich, wieso ueberkommt es mich jedesmal von neuem? Er
wusste, wenn sie ihn noch einmal fassen wuerden, dann waere alles aus. Vorbei
der Traum vom Eigenheim, von einer gluecklichen Familie. Ja, nach aussen, da
merkte man ihm nichts an. Mein Gott, wenn jemand wuesste, was wirklich in ihm
vorging! Selbst seine Frau ahnte nichts von seinem Trieb, er verstand es,seine
Depressionen gekonnt zu verbergen. Wie lange noch?
Er wusste, es kommt der Tag, an dem alles auffliegt, an dem er nicht mehr lue-
gen konnte, der Tag, der wohl dem juengsten Gericht in nichts nachstehen wuer-
de. Hoer auf! Hoer auf damit! Die Stimme seines Gewissens wurde lauter und
durchdringender. Ja, sprach er zu sich, es muss ein Ende haben. Ich muss auf-
hoeren mit allem, was meinen Trieb betrifft. Er liess den Motor seines Wagens
an und scherte aus der Parkluecke aus. Den LKW, der ihn dann erfasste,hatte er
nicht bemerkt. Aber es ging schnell, sehr schnell. So hatte es nun sein Ende -
wenn auch ein recht kurzes und seltsames.
Aber mir faellt nichts mehr ein, was ich haette schreiben koennen. Ihr wollt
nun sicher wissen, was denn der liebe Mann angestellt hat. Ich weiss es nicht.
Ich kannte ihn ja kaum,er entsprang erst eben meiner Fantasie. Nun gut, werdet
ihr sagen, aber was soll dann die bloedsinnige Ueberschrift? Ganz einfach, sie
sollte Spannung erzeugen, der Rest arbeitete dann auf den Hoehepunkt zu,den es
aber leider nicht gibt, da mit nichts einfaellt. Aber ist ja eigentlich auch
egal. Man ist ja vielseitig. Wie waere es mit ein wenig Lyrik?
Am Morgen steht der Baecker auf,
der Teppich bleibt noch liegen.
Und wenn der Baecker Teppich waer,
so laeg auch er noch auf den Stiegen.
Na? War doch nicht schlecht? Oder wie waere es hiermit:
Der Unterschied von Mann und Frau
ist einfach zu beschrieben.
Sie gibt 6 und er gibt 8
wenn im Bette sie sich lieben.
Danke, danke, bitte keine Zwischenrufe! Es kommt ja noch was:
Ein Zucken meldet als Prophet
dass weiter unten einer steht.
So, jetzt ist's aber genug mit der Lyrik. Aber es muss sich ja nicht immer
reimen; es gibt ja auch andere Formen der Lyrik:
Wenn der Herbstwind
kalt
und schneidend
die toten Blaetter
durch die toten Strassen treibt
dann
liege ich
in meinem Bett
und
wichse.
Hehe, der kam gut, gefaellt mir. Aber auch die Weisheiten verlangen vom Autor
ein gewisses Mass an Todesverachtung und Kuehnheit,denn neue Weisheiten zu er-
finden ist schwer, also ueberarbeitet man alte:
-Steht der Tropfen, hoehnt der Stein.
-Kommt Zeit, kommt Bart.
-Mit Spock macht man Maeuse.
-Im Falle eines Falles ist ein harter Phallus alles.
-Jesus, du Christ mich nicht!
Komisch. Wieso produziere ich auf einmal soviel? Beaengstigend,zumal es ueber-
haupt nicht mehr zum Thema passt. Und deshalb gehe ich jetzt schlafen.
CU, Magic Ceee ;-)
C by Magic Ceee |
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Käptn Olgi
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Titel: Re: [TXT] Magic Ceee - Die Leiden des jungen Magic
Verfasst am: Di, 27 Nov 2007, 23:10 |
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Magic Ceee gab folgendes von sich: |
Wenn der Herbstwind
kalt
und schneidend
die toten Blaetter
durch die toten Strassen treibt
dann
liege ich
in meinem Bett
und
wichse. |
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