|
Autor |
Nachricht |
boris
Beiträge: 11154
|
Titel: Frank Herbert - Die Augen Heisenbergs
Verfasst am: Mi, 04 Mai 2005, 09:12 |
|
|
Frank Herbert - Die Augen Heisenbergs
Zunächst auf deutsch veröffentlicht unter dem Titel "Revolte gegen die Unsterblichen". Warum Titel im Deutschen ständig verändert werden - z.B. der grandiose Titel "Destination: Void" (ebenfalls von Frank Herbert) zum unsäglichen "Ein Cyborg fällt aus" (gähn) - ist mir vollkommen schleierhaft.
Zu Frank Herbert (1920 - 1986):
Bekannt (und berühmt) geworden durch seinen Dune-Zyklus ("Der Wüsteplanet") mit seinen insgesamt sechs Bänden (sein Sohn bereitet angeblich einen siebten vor, an dem F.H. vor seinem Tod noch gearbeitet hat) und der - meiner Ansicht nach - genialen Verfilmung des ersten Buches von David Lynch. (Da ich die Bücher nicht gelesen habe, kann ich die Hardcore-Fan-Kritik an Lynchs Film wegen Ungenauigkeit nicht kommentieren.)
Ausführliche Informationen über Frank Herbert gibt es - wie immer - bei wikipedia, zur Wüstenplanet-Verfilmung von Lynch bei imdb
Zur Story:
In einer zeitlich nicht genauer bestimmten Zukunft (einige Hinweise deuten darauf hin, daß es sich aber um mehrere 10.000 Jahre handeln muß), herrschen unsterbliche Regenten über die Erde. Sämtliche Nachkommen und deren genetische Formung werden vollständig überwacht, durch das permanente Verströmen eines sterilisierenden Gases können auf "normalem" Weg keine Kinder gezeugt und geboren werden.
Das Ehepaar Durant darf einen Nachkommen haben - die Zeugung und Formung erfolgt allerdings in einem Labor. Der zuständige Arzt hält sich aber nicht an die Gesetze, nachdem sämtliche Anlagen, die ein Kind zur Rebellion gegen die Herrschaft der Unsterblichen anregen könnte, ausgeschaltet werden müssen. Der Embryo wird entführt, eine Flucht beginnt, geleitet durch die Rebellen (eine Gruppe halbrobotischer Cyborgs) - die Regenten stehen vor der Wahl, ihre Macht zur Vernichtung der gesamten Menschheit einzusetzen, um das Heranwachsen eines "unkontrollierten" Menschen zu verhindern.
Hört sich zunächst einmal total wild an ... ist es auch. Frank Herbert hat (wie bei "Destination: Void" auch schon) einen Hang dazu, unfaßbare philosophische Ideen in eigene Welten umzusetzen und diese dem Leser so konsequent auszumalen, daß dieser zwar nicht alle Details versteht, die Gesamtheit der Idee aber sehr gut erfassen kann. Das macht die Geschichte so interessant, daß man auch darüber hinwegsieht, daß die Details manchmal so exakt ausgearbeitet werden, daß man ganze Seiten (in diesem Buch: die "Gen-Operation" über 4-5 Seiten) fast unverstanden überliest, da der Stil hier sehr wissenschaftlich (aber nicht nachvollziehbar) wird.
Insgesamt eine sehr gute Story, die durch den aktuellen Bezug zur Genmanipulation am ungeborenen Leben noch mehr gewinnt. Vom Stil her ist Herbert kein Bradbury aber trotzdem ein sehr wortgewandter Autor, der sich sehr gut lesen läßt (bis auf die erwähnten technisch/wissenschaftlichen Details, die hier - im Gegensatz zu "Destination: Void", wo sie story-bedingt fast das halbe Buch umfassen - glücklicherweise nicht überhand nehmen).
____________ beehave - home of humbug ... [we can't afford to be neutral]
|
|
Nach oben |
|
|
|
ähnliche Beiträge |
|
Thema
| Autor
| Forum
| Antworten
| Verfasst am
|
|
Edgar Wallace - Die toten Augen von London |
boris |
kühnes mittelscharfer |
0 |
Do, 31 Aug 2023, 13:59 |
|
Frank Herbert - Der Kampf der Insekten |
boris |
kühnes mittelscharfer |
0 |
So, 18 Jun 2023, 20:14 |
|
Herbert Feuerstein - Feuersteins Reisen |
boris |
kühnes mittelscharfer |
0 |
Do, 13 Apr 2023, 09:32 |
|
Toni Morrison - Sehr blaue Augen |
boris |
kühnes mittelscharfer |
0 |
Mi, 11 Mai 2022, 19:44 |
|
Zora Neale Hurston - Vor ihren Augen sahen sie Gott |
boris |
kühnes mittelscharfer |
0 |
Fr, 06 Aug 2021, 16:55 |
Schreiben: nein. Antworten: nein. Bearbeiten: nein. Löschen: nein. Umfragen: nein.
|