Wolfgang Borchert - Draussen vor der Tür

[boris]

Wolfgang Borchert - Draussen vor der Tür

Krasser Lebenswandel: nur 26 Jahre alt geworden, an der Ostfront gewesen obwohl eigentlich zum Tode verurteilt wegen regimekritischer Briefe. Dazu zweimal im Knast.

"Draussen vor der Tür" beinhaltet neben dem gleichnamigen Theaterstück auch noch ausgewählte Erzählungen (und ein Nachwort von Heinrich Böll), die fast ausschließlich den Krieg bzw. dessen Folgen zum Thema haben.
Allesamt fokussieren sich die Texte auf die negativen Seiten (des Krieges) und was diese mit den Menschen anstellen. Die verwirrten, zerstörten Menschen, die Verzweiflung, der Hunger werden schmerzlich lebendig, wobei die Anklage immer subtil und nie platt sind, fast beiläufig.

Borcherts Sprache ist präzise und wortreich, sein Stil erinnert ein wenig an die Beat-Schriftsteller (Kerouac und Konsorten), die allerdings ein gutes Stück später dran waren. Teilweise gibt es Wortschöpfungen und unkonventionell gestaltete Sätze ohne Satzzeichen, etc.

Alles in allem: literarisch wie auch als Zeitzeugnis durchaus lesenswert.


"Als der Krieg aus war, kam der Soldat nach Hause. Aber er hatte kein Brot. Da sah er einen, der hatte Brot. Den schlug er tot.
Du darfst doch keinen totschlagen, sagte der Richter.
Warum nicht, fragte der Soldat."



PS: ich habe das Buch zweimal, wer Interesse hat, melden (kein Versand)