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boris
Beiträge: 11154
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Titel: Frank Herbert - Der letzte Caleban
Verfasst am: Mi, 09 Nov 2005, 13:48 |
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Frank Herbert - Der letzte Caleban
Frank Herbert, der Schöpfer des legendären "Wüstenplaneten" legte hier einen Roman vor, der (obwohl ich "Dune" immer noch nicht gelesen habe, Erzählungen von "Betroffenen" bestätigen allerdings meine Einschätzung) dem Hauptwerk von Herbert in Erfindungsreichtum bestimmt nicht nachsteht.
Hat man z.B. bei Robert Sheckley öfter das Gefühl, er würde viele (und teilweise garnicht so schlechte) Ideen recht lieblos verheizen, passt bei Herbert eine Idee nach der nächsten wie der Arsch auf den sprichtwörtlichen Eimer.
Wir befinden uns in der Zukunft (natürlich), die Caleban, eine geheimnisvolle Rasse seltsamer Energiewesen hat ein neues Zeitalter von Weltraumreisen eingeläutet: sie teleportieren Menschen (und auch andere, in diesem Roman zuhauf auftretende Angehörige anderer Rassen) an beliebige Orte. Nach und nach verschwinden allerdings die Caleban, begleitet von Tod und Wahnsinn bei Gruppen von Menschen (und anderen) bis nur noch einer übrig bleibt - es stellt sich schnell heraus, daß mit dem Tod des letzten Caleban jeder sterben wird, der jemals durch einen Caleban teleportiert wurde, und das ist eigentlich jeder.
Hört sich ziemlich hanebüchen an ? Willkommen in der Welt von Frank Herbert. So unglaubbar sich die Story auch anhört, nirgendwo gibt es einen Kritikpunkt oder einen "Fehler" - klar, wenn man sich in einer komplett eigenen Welt bewegt. Diese aber erzählerisch auch so perfekt entstehen zu lassen, ist wirklich nicht einfach und hier bestens gelungen !
Weiter in der Geschichte:
Jorj X. McKie, Angehöriger des Büros für Sabotage, das die Bürokratie der Regierung offiziell sabotiert, findet eine unglaubliche Verschwörung heraus, die den Tod des letzten Caleban zur Folge haben wird, und sogar noch mehr über die Fähigkeiten der Teleport-"Türen" der Calebaner ... letztendlich sogar etwas über die wahre Natur derselben.
Alles in allem eine unfassbare Story, perfekt ausgearbeitet, keine Längen oder technische Spielereien. Liesse man den ganzen SF-Humbug weg (was überhaupt nicht geht), wäre es immer noch eine spannende Verschwörungsgeschichte, aber so: Science Fiction at its best !
Es gibt zwar nicht unbedingt üble Gehirnverdreher in der Story wie bei Philip K. Dick, der mit Realitätsschichten, Wahrheiten und Realitäten nur so um sich wirft, trotzdem wird man immer wieder mit neuen Kulturen, Eigenarten, Sprachen, etc. etc. überrascht.
Mit dieser Nummer ist Frank Herbert auf jeden Fall in meine Top Drei der SF (Dick, Lem, Herbert) aufgestiegen, nachdem Herberts "Ein Cyborg fällt" aus etwas überfrachtet war mit technischen Details.
Definitiv eine absolute Empfehlung für Fans und für mich Anlass, demnächst vielleicht doch mal endlich zum "Wüstenplaneten" zu greifen.
Anmerkung:
Übersetzer scheinen sich nicht wirklich Gedanken über Buchtitel zu machen. Im Original heisst das Werk "Whipping Star", was man zwar erst versteht, wenn man das Buch komplett durch hat, aber wer Spaß an solchen Stories hat, der liest die sowieso und braucht die Zusammenfassung der Handlung nicht auch noch im Titel.
____________ beehave - home of humbug ... [we can't afford to be neutral]
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